Unabhängig von der Hunderasse fordert PETA einen Hundeführerschein. (Symbolbild)
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Nach einer Beißattacke in Büchenbronn hat ein Kleinkind im Krankenhaus behandelt werden müssen.
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Pforzheim
Nach Vorfall mit Hundebiss in Pforzheim: PETA fordert, geplanten Hundeführerschein in Baden-Württemberg umgehend umzusetzen

Pforzheim. Ein freilaufender Hund hat am Dienstagabend einen einjährigen Jungen im Pforzheimer Stadtteil Büchenbronn attackiert. Der Vierbeiner war ohne Halter unterwegs, sprang das Kleinkind an und biss ihm unvermittelt ins Gesicht. Dabei erlitt der Junge so schwere Verletzungen, dass er operiert werden musste. Angesichts dieses Vorfalls fordert PETA die Landesregierung auf, den geplanten Hundeführerschein in Baden-Württemberg umzusetzen, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Meist liegt das Problem nicht bei den Hunden selbst, sondern bei ihren Halterinnen und Haltern. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Vierbeiner richtig zu interpretieren und zu verstehen. Die eigentliche Ursache von Beißvorfällen ist somit in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier“, so Monic Moll, Fachreferentin bei PETA. „Unabhängig davon, ob ein Hund einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix‘ ist – jeder Hund, der falsch gehalten, missverstanden oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden.“

Hintergrund:

Deutliche Mehrheit für Hundeführerschein

Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprächen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames, obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.

Ein solcher Nachweis könne sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter sei unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Ein verpflichtender Hundeführerschein habe einen weiteren Vorteil: Er könne Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr würden 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen landen, darunter seien sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.