Hier ist ein 19-Jähriger ums Leben gekommen.
Meyer
Pforzheim
Nach mutmaßlichem Mord an 19-Jährigem am Waisenhausplatz in Pforzheim: Tatverdächtiger stellt sich

Pforzheim. Vorläufig festgenommen worden ist nach PZ-Informationen am Freitagnachmittag ein 28-jähriger Mann, nachdem er sich im Stadtgebiet gestellt hatte. Mutmaßlich war der Druck durch die Öffentlichkeitsfahndung der Polizei mit Bildern einer Überwachungskamera zu groß.

Wie die Polizei mitteilt, war die Wohnung des Tatverdächtigen bereits am Freitagmorgen durchsucht worden, wobei der Mann nicht angetroffen werden konnte.

Der Deutsche steht im Verdacht, am Dienstag kurz nach 1 Uhr zwischen der Bedarfsampel Lammstraße/Zerrennerstraße und dem Abgang zur Unterführung hinüber zum Waisenausplatz einen 19 Jahre alten Kurde aus dem Nordirak mit einem Messerstich in den Hals getötet zu haben. Die Polizei fahndete nach einem 27 bis 30 Jahre alten, deutsch sprechenden Mann mit längeren blonden Haaren und einer zweifarbigen Jacke. Die ganze Nacht über sicherten Kriminaltechniker Spuren am Tatort, der am Tag zu einer Erinnerungsstätte mit Kerzen, Blumen und einem Foto des Getöteten wurde. Am Nachmittag rückte die Polizei erneut zwischen dem Gelben Haus und dem Theater an.

Zwei Kripobeamtinnen sicherten hier Blutspuren zur Auswertung beim Landeskriminalamt. Kollegen in Uniform befragten informatorisch Personen auf dem Waisenhausplatz. Mehrere Versionen über ein mögliches Motiv und den Tathergang machten die Runde: Die Rede war von einer Auseinandersetzung, die sich zwischen Täter und Opfer entspann darüber, dass der jetzt Festgenommene einer in einer Gewerbe-Immobilie illegal anschaffenden Prostituierten ihren Sexarbeiterinnenlohn nicht bezahlen wollte. Andere meinten zu wissen, das spätere Opfer habe einem Obdachlosen helfen wollen, sei aber niedergestochen worden. Dazu gar nicht passen will jedoch das Fahndungsfoto. Weiter wurde spekuliert, der jetzt Festgenommene sei regelmäßig als „Querdenker“ bei den Montagsdemos mitgelaufen.

Bereits am Mittwoch hatte es in der Fußgängerzone eine vorübergehende Festnahme gegeben. Der Mann wurde aber nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt. Die 35-köpfige Sonderkommission „Ampel“ besteht weiterhin.

Der nun festgenommene Tatverdächtige soll am Samstag dem zuständigen Haftrichter vorgeführt werden.