



Nach schweren Lkw-Unfällen auf A8 bei Pforzheim: Autobahn stundenlang gesperrt, eine Fahrspur über Nacht dicht
Pforzheim. Zwei leicht verletzte Personen sind die vorläufige Bilanz zweier Unfälle in der Nacht zu Montag. Das teilte die Polizei am Montagfrüh um 5.40 Uhr in einer Pressemitteilung mit. Die Auswirkungen sind noch die ganze Nacht bis in den Dienstag hinein zu spüren: Stundenlang war die Autobahn in Richtung Stuttgart voll gesperrt. Es wurde eine örtliche Umleitungsstrecke eingerichtet. Die ganze Nacht wird der linke Fahrstreifen zwischen Pforzheim-Ost und -Nord gesperrt bleiben.
Am Abend dann gab es zwischen Pforzheim-West und -Ost wegen Bauarbeiten bis zu acht Kilometer stockenden Verkehr, der linke Fahrstreifen war wieder befahrbar. Später dann war die gesamte Fahrspur frei. Stockenden Verkehr zwischen Pforzheim-West und -Ost gab es dennoch über mehrere Kilometer hinweg, aber das ist an dieser Stelle leider nichts Besonderes.
"Da die Schutzplanke jedoch auf beiden Seiten der Autobahn auf einer Länge von insgesamt über 100 Metern stark beschädigt ist, kann die Autobahn aufgrund dieser Gefahrensituation noch nicht freigeben werden", heißt es am Vormittag zur A8-Sperrung in Richtung Stuttgart. Der linke Fahrstreifen in Richtung Karlsruhe wird voraussichtlich bis Dienstagmorgen gesperrt bleiben müssen. Der Verkehr hatte sich am Abend in Richtung Karlsruhe aber schon wieder normalisiert, wohl auch weil ortskundige Fahrer die Autobahn weiträumig gemieden haben, denn auch auf den Umleitungsstrecken und Schleichwegen staute es sich stellenweise.
Die Ausmaße der nächtlichen Geschehnisse auf den Verkehr waren enorm: In Richtung Stuttgart staute es sich auf der Autobahn bereits gegen 7 Uhr auf über zehn Kilometer. Auch die B10 zwischen Niefern-Öschelbronn und Pforzheim war stundenlang dicht. Dort standen die Fahrzeuge auf der kompletten Strecke.
Lkw geriet auf nasser Fahrbahn ins Schleudern
Die Polizei Pforzheim hatte um 0.20 Uhr zahlreiche Notrufe aus dem Bereich der Auotbahnanschlussstelle Pforzheim-Ost erhalten. Ein mit Lebensmitteln beladener Lkw mit Auflieger war von Pforzheim-Nord kommend in Richtung Stuttgart unterwegs. Im starken Gefälle zwischen den Anschlussstellen Nord und Ost kam der 40-Tonner auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern und prallte links gegen die Leitplanke, so die Polizei. "Schließlich knickte die Zugmaschine ein und kam in Endstellung", heißt es.
Der Fahrer verletzte sich leicht, wurde vom Rettungsdienst versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Erdreich, Steine, Leitplanken und Fahrzeugteile waren nicht nur auf der Richtungsfahrbahn Stuttgart, sondern auch auf der Gegenfahrbahn verteilt.
Umweltamt ebenfalls vor Ort
Wie die Feuerwehr Pforzheim mitteilte, wurde bei der Kollision mit der Leitplanke der Kraftstofftank stark beschädigt. "Mehrere Hundert Liter Dieselkraftstoff sind ausgelaufen und zum Teil im Erdreich versickert, 200 Liter Diesel konnten noch von der Feuerwehr aufgefangen werden", heißt es.
Aufgrund des starken Regens gelang mit der Oberflächenentwässerung eine unklare Menge Kraftstoff in den dort verlaufenen Igelsbach, der später in die Enz mündet. Das Umweltamt war vor Ort und begleitete die Maßnahmen.
Die Feuerwehr Pforzheim war mit acht Fahrzeugen und 27 Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr und den freiwilligen Abteilungen Brötzingen-Weststadt und Haidach vor Ort. Der Grundschutz für das Stadtgebiet wurde von der Freiwilligen Feuerwehr sichergestellt.
Zweiter Unfall mit Streifenwagen
Doch das war nicht alles: Um 1.29 Uhr krachte dann ein Lkw in einen Streifenwagen, der in Fahrtrichtung Karlsruhe auf dem linken Fahrstreifen abgesichert hatte. "Die Polizisten sicherten mit eingeschaltetem Blaulicht am Streifenwagen am Ende der Steigung in einer langezogenen Linkskurve sowie mit Pylonen und einer Nissenleuchte die Gefahrenstelle ab", berichtete die Polizei.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Pforzheimer Verkehrspolizei überholte der 40-Tonnen-Sattelzug im Überholverbot auf dem mittleren Fahrstreifen einen anderen Lkw. Der 49 Jahre alte Fahrer erkannte die Situation zu spät und versuchte, durch ein Ausweichenmanöver den Zusammenstoß mit dem auf dem linken und mittleren Fahrstreifen abgestellten Streifenwagen zu vermeiden. Dabei rammte er die linke Fahrzeugseite des Streifenwagens.
Die Polizistin und ihr Kollege konnten nach der Kollision verletzt den Streifenwagen über die Beifahrertüre verlassen und wurden für weitere Untersuchungen in eine Klinik gebracht. Der Fahrer des Verursacherfahrzeugs wurde bei dem Unfall nicht verletzt, erlitt aber einen Schock und wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Der Polizeibeamte konnte später seinen Dienst fortsetzen. Seine Kollegin befindet sich aktuell mit starken Prellungen noch in stationärer Behandlung im Krankenhaus. Am Dienstfahrzeug entstand ein Totalschaden von rund 20.000 Euro, am Sattelzug von geschätzten 10.000 Euro. Außerdem wurde seitens der Staatsanwaltschaft angeordnet, den Führerscheins des Lkw-Fahrers zu beschlagnahmen.
Erst vergangene Woche informierte die Polizei über einen neuen Spezial-Sprinter, der in Zukunft Verkehrssünden und Unfälle auf der A8 festhalten soll. Weitere Infos dazu gibt es hier: