Pforzheim. Eigentlich erstaunlich, dass eine minimale Veränderung ausreicht, um das schöne Wort „Naiv“ in einen anderen Begriff zu verwandeln, der für rasche, daten- und KI-basierte sowie im Wortsinn wegweisende Entscheidungen steht: „Navi“. Wann auch immer auf der A 8 zwischen Pforzheim-West und Pforzheim-Süd, also rund um die Stadt, eine Sperrung, ein Stau oder auch nur zähfließender Verkehr zu registrieren ist (also gefühlt quasi immer), kollidieren „Naiv“ und „Navi“ miteinander.
Als zusehends naiv empfinden fast alle einheimischen Beobachter die Hinweise, bei sich verdichtendem Verkehr die Autobahn nicht zu verlassen und selbst eine Verzögerung von einer halben Stunde in Kauf zu nehmen. Wer würde das ernsthaft tun, anstatt bei Pforzheim-Süd abzufahren und sich entweder als kundiger Einheimischer oder mithilfe des Navis einen anderen Weg zu suchen? Wohl wissend, dass ein Stop-and-Go von drei Kilometern zwischen Pforzheim-Nord und Süd in vielen Fällen binnen weniger Minuten zu einem Stillstand von fünf Kilometern wird? Auch den per Schild und Radio gegebenen Hinweis, im Fall einer A 8-Sperrung ausgeschilderten und restlos verstopften Umleitungsstrecken zu folgen, können wir wohlwollend nicht anders nennen als ... irgendwie liebenswert.
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In der Regel säuft die ganze Region links und rechts der A 8 ab, weil sich der Verkehr seinen Weg sucht. Die Österreicher sind dazu übergegangen, den Transitverkehr unter allen Umständen auf der Autobahn zu halten und dort selbst während Arbeiten stets ein Nadelöhr zu belassen. Blockabfertigung heißt dann das Zauberwort, und die Abfahrten zu den Schleichwegen sind gesperrt. Wer je das Trauma eines fünfstündigen Staus auf der Tauernroute erlebt hat, weiß, was ich meine. Die Bayern halten es im weiteren Verlauf unserer A 8 bei Rosenheim neuerdings ähnlich. Natürlich: Wer drinsteht, flucht über die Verantwortlichen. Schreckliche Flüche, gespickt mit Begriffen dies- und jenseits der Gürtellinie. Der Begriff. „Naiv“ ist nicht darunter.