
Was stimmt denn jetzt? Die Polizei-Statistik, laut der Pforzheim auf Platz 2 der sichersten Großstädte im Land ist, – oder die Wahrnehmung der Menschen, die sich nachts nicht mehr raustrauen? Wahrscheinlich beides. Emotionen sind nicht weniger real als die härtesten Fakten. Nur: Sie können einen an der Nase herumführen. Messer-Angriffe und sexuelle Übergriffe nehmen zu. Das sind Verbrechen, die unsere Urinstinkte in Alarmbereitschaft versetzen.
Ein Kommentar von PZ-Redakteur Constantin Hegel
Und wir Medien berichten darüber. Wir beeinflussen die Menschen – auch das wird uns vorgeworfen. Aber nicht darüber sprechen? Für uns keine Option. Sagen, was ist, war immer Kernelement des Journalismus. Dazu gehört auch: Die Zahl der nicht-deutschen Tatverdächtigen ist mit 43 Prozent im Bereich des Pforzheimer Polizeipräsidiums extrem hoch. Einwanderer als Ursache, warum Deutschland unsicher geworden ist? Zur Wahrheit gehört auch, dass jeder dritte Pforzheimer keinen deutschen Pass hat, 60 Prozent haben Migrationshintergrund – das ist Spitzenwert in Baden-Württemberg und Platz 2 in ganz Deutschland. Dennoch gibt es hier weniger Straftaten pro Einwohner als in den meisten Städten im Land.


Kriminalstatistik 2024: Jetzt ist Pforzheim auf Platz 2 der sichersten kreisfreien Städte
Und wir fürchten uns trotzdem. Eine mögliche Erklärung: Viele Einwanderer kommen aus einem Kulturraum, in dem man seine Freizeit draußen verbringt. Auf den Straßen, oft bis spät in die Nacht. Das kann – das sollten reflektierten Menschen berücksichtigen – zu einem Fehlschluss führen. Nach dem Motto: Ich sehe die Schlagzeilen – und ich sehe die Menschen. Die übergroße Mehrheit ist friedlich. Für ein freies Zusammenleben sollten wir also nicht allein Urinstinkten vertrauen.