Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 24.366 Straftaten begangen.
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Pforzheim
Kriminalstatistik 2024: Pforzheim jetzt auf Platz 2 der sichersten kreisfreien Städte in Baden-Württemberg
  • pol/pz

Pforzheim. Jedes Jahr veröffentlicht die Polizei die Kriminalstatistik aus dem vergangenen Jahr. 2023 belegte Pforzheim den ersten Platz unter den sichersten Großstädten in Baden-Württemberg. Ein Jahr später reicht es nicht mehr für den Spitzenplatz und die Goldstadt rutscht einen Rang tiefer, wie aus der neusten Kriminalstatistik hervorgeht. 

Enzkreis ist sicherster Landkreis in Baden-Württemberg 

Mit 7371 Straftaten je 100.000 Einwohner, auch Strafhäufigkeit genannt, steht Pforzheim auf Platz 2 hinter Heilbronn mit 7100. Trotzdem ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Da waren es in Pforzheim 7904 Straftaten je 100.000 Einwohner. Bei den Landkreisen liegt der Enzkreis (2826) ganz vorne. Der Landkreis Calw steht an dritter Stelle (3009) und der Kreis Freudenstadt (3438) auf Platz 9.

Die Anzahl der registrierten Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Pforzheim ist im Vergleich zu den Vorjahren mit 24.366 Fällen rückläufig (2022: 22.616, 2023: 24.537). Die Aufklärungsquote lag bei 60,5 Prozent.  Etwas mehr als drei Viertel der Tatverdächtigen sind männlich. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt mit rund 43 Prozent auf dem Niveau von 2023.

Die Straftaten gegen das Leben liegen mit 27 Fällen über dem Vorjahresniveau (21). Bei mehr als der Hälfte handelt es sich um eine Versuchsstraftat. Erneut gestiegen sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (876 Taten, 2023: 840). Die Aufklärungsquote dieser Fälle liegt bei 90 Prozent. Die Taten finden zumeist im Internet statt.

Fälle von Körperverletzungen nehmen ab 

Rückläufig gegenüber dem Vorjahr waren Körperverletzungsdelikte. Mit 3067 Fällen stellt dies jedoch immer noch den zweithöchsten Stand im Zehnjahresvergleich dar. Bei drei Viertel der Fälle handelte es sich um leichte Körperverletzungen. Festzustellen waren hier eine Zunahme bei nichtdeutschen und ein leichter Rückgang bei deutschen Tätern, so die Polizei. Mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen sind bereits polizeilich bekannt.

Jedes siebte Delikt im öffentlichen Raum ist ein Aggressionsdelikt. Erfreulich dabei: Auch bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum ist ein Rückgang zu verzeichnen. Mit 85,5 Prozent konnten etwas mehr Delikte aufgeklärt werden als im Vorjahr.

Körperverletzung mit einem Messer 

Bei Aggressions- und hier insbesondere Körperverletzungsdelikten sowie bei Bedrohungen spielen Messer als Tatmittel oft eine Rolle. Nahezu die Hälfte aller Straftaten mit Messer wurden im öffentlichen Raum begangen. 90 Prozent der Täter sind männlich und fast drei Viertel bereits polizeilich bekannt. Im Jahr 2024 wurden beim Polizeipräsidium Pforzheim 150 Messerangriffe registriert.

Im Bereich der Straßenkriminalität machen Sachbeschädigungen knapp die Hälfte aller Fälle aus. Diebstahlsdelikte sind mit nahezu 40 Prozent vertreten. Der Schaden lag 2024 bei über zwei Millionen Euro. Nahezu zwei Drittel der Tatverdächtigen sind kriminalpolizeilich bekannt. Die Aufklärungsquote ist mit 22,6 Prozent leicht rückläufig.

Fälle der "Häuslichen Gewalt" weisen einen Anstieg um 4,9 Prozent auf ein neues Zehnjahreshoch auf. Knapp 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Nach wie vor dürfte ein geändertes Anzeigeverhalten der Opfer mitursächlich für den Anstieg sein.

Deutlich angestiegen ist die Gewalt gegen Polizeibeamte (2024: 221 Fälle, 2023: 203), womit auch hier ein negatives Zehnjahreshoch erreicht wurde. Etwa jeder zweite Täter stand bei der Tatausführung unter alkoholischer Beeinflussung. Mehr als drei Viertel der Tatverdächtigen waren bereits zuvor polizeilich in Erscheinung getreten.

Im Bereich Cybercrime ist ein Anstieg von 8,2 Prozent zu verzeichnen. Verantwortlich waren Anstiege beim Computerbetrug sowie bei Beleidigungen und Bedrohungen.

"Die Digitalisierung schafft eine wachsende Angriffsfläche und die Entwicklung immer ausgeklügelter Angriffsmethoden, die Anonymität von Kryptowährungen und der Einsatz künstlicher Intelligenz erweitern die Möglichkeiten der Cyberkriminellen"

- erläutert der Leiter der Kriminalpolizeidirektion Calw, Uwe Carl.

Die Fallzahlen der Betrugsmasche "Falscher Polizeibeamter" haben sich mehr als verdoppelt. 88 Prozent blieben im Versuchsstadium stecken. In 18 Fällen waren die Täter erfolgreich und machten durchschnittlich eine Beute von über 43.000 Euro. Die Schadenssumme beläuft sich auf 800.000 Euro. Da die Tatbegehung meist aus Callcentern im Ausland erfolgt, liegt die Aufklärungsquote bei 5,2 Prozent. "Es ist bestürzend, wie skrupellose Täter ihre Opfer überrumpeln und unter Druck setzen", so Carl.

Erwartungsgemäß halbiert haben sich die Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität, was hauptsächlich auf die Cannabislegalisierung im April 2024 zurückzuführen ist. Im Jahr 2024 kam es im Bereich des Präsidiums zu zwei Rauschgifttoten (Vorjahr: elf).

Einbrüche in Pforzheim und dem Enzkreis 

44,8 Prozent der Wohnungseinbruchsdiebstähle blieben im Versuchsstadium stecken, was sowohl auf die verstärkte Aufmerksamkeit der Bevölkerung als auch auf eine verbesserte technische Einbruchsprävention zurückzuführen ist. Mit 243 Straftaten im Jahr 2024 liegt man weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt vor den Corona-Jahren.

Bei den 273 Fällen der Wirtschaftskriminalität belief sich der Schaden auf 13 Millionen Euro. Dies bedeutet sowohl bei den Fallzahlen als auch bei der Schadenshöhe einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.