Peter Boch (CDU), Martin Müller (SPD), Gunther Krichbaum (CDU) und Katja Mast (SPD) zeigen sich in Pressemitteilungen erschüttert über die Schließung des Versandhauses.
Pforzheim
Pforzheimer Versandhaus Klingel schließt: Das sagen hiesige Politiker dazu
  • pz

Pforzheim. Der Schock sitzt tief: Das Versandhaus Klingel wird bis zum 31. Januar 2024 insgesamt 1300 Mitarbeitende entlassen. Auch Pforzheimer Politiker zeigen sich entsetzt.

Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU):

Oberbürgermeister Peter Boch zeigte sich tief betroffen und verwies auf die lange Tradition von Klingel, aber auch auf das Erstarken der global agierenden Onlineversandriesen. „Nun gilt unser oberstes Augenmerk den Beschäftigten und ihren Familien. Als Stadt werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die Betroffenen in dieser schweren Zeit zu unterstützen.“

Boch will als Reaktion auf das Scheitern des Insolvenzverfahrens im ersten Schritt eine hauptsächlich verwaltungsinterne Taskforce ins Leben rufen, zu der als externer Partner auch die Agentur für Arbeit eingeladen wird. Diese Gruppe soll sich zum einen mit der Frage beschäftigen, wie den Mitarbeitenden der Klingel-Gruppe möglichst schnell und unbürokratisch geholfen werden kann, zum anderen wird es um die Zukunft der möglicherweise freiwerdenden Gewerbeflächen gehen. Im zweiten Schritt soll die Einrichtung eines Runden Tischs mit weiteren externen Stakeholdern folgen.

Pforzheimer SPD-Vorsitzender Martin Müller:

"Die SPD Pforzheim nimmt mit großem Entsetzen die Insolvenz des Versandhauses Klingel zur Kenntnis. Besonders bedauern wir den Verlust der Arbeitsplätze der über 1000 Beschäftigten. Wurde noch vor wenigen Wochen große Hoffnung in die Eigenverantwortliche Sanierung gesetzt, kommt das Aus doch sehr überraschend. Es ist nun der zweite große Arbeitsplatzverlust für Pforzheim in wenigen Monaten. Wir erwarten, dass die Unternehmensleitung alles erdenklich Notwendige tut, um den Beschäftigten und ihren Familien eine positive Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Aber auch die Verantwortlichen der Stadt Pforzheim sind hier gefragt, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Beschäftigten zu unterstützen. Das ist der zweite herbe Kahlschlag von Arbeitsplätzen in kurzer Folge. Damit wird die Attraktivität des Standortes Pforzheim noch mal geschwächt.“

CDU-Bundestagsabgeordneter Gunther Krichbaum: 

"Die Schließung von Klingel ist eine echte Hiobsbotschaft und ein schwerer Schlag für die 1300 Beschäftigten und ihre Familien und natürlich auch für unsere Region. Aus Gesprächen mit der Geschäftsleitung weiß ich, dass dort bis zuletzt um eine tragfähige Lösung und eine Neuaufstellung des Unternehmens gerungen und ein Investor gesucht wurde, leider ohne Erfolg. Der Textileinzelhandel hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Das sehen wir bei den Warenhäusern aber auch beim klassischen Versandhandel. Viele bekannte Unternehmen wie Neckermann und Quelle sind schon lange nicht mehr am Markt, immer mehr Umsatz hat sich zu Amazon & Co. verlagert. Hinzu kam nun noch die hohe Inflation. Mit Klingel geht nun ausgerechnet genau 100 Jahre nach der Unternehmensgründung ein Stück Tradition zu Ende, die Pforzheim und seine Wirtschaft entscheidend mitgeprägt hat. Jetzt muss es darum gehen, den Beschäftigten möglichst rasch neue Perspektiven zu bieten. Hier sehe ich auch das Unternehmen in der Verantwortung."

SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast: 

„Das ist eine absolute Schockmeldung - insbesondere für die Beschäftigten und ihre Familien, die ganz unmittelbar betroffen sind. Es irritiert mich darüber hinaus sehr, dass das Unternehmen öffentlich noch vor wenigen Wochen optimistisch eine Sanierung in Eigenverantwortung begonnen hat. Umso überraschender kommt nun die komplette Insolvenz. Es muss jetzt darum gehen, dass die Beschäftigten nicht im Regen stehen gelassen werden. Hier steht das Unternehmen auch weiterhin ganz klar in der Verantwortung. Ich erwarte, dass die Klingel-Gruppe diese Verantwortung annimmt. Auch für unsere Region ist es ein Einschnitt: Klingel und der Versandhandel gehören zu Pforzheim und haben viele Jahrzehnte die Region geprägt.“