
Mario Ludwig ist nicht nur ein unterhaltsamer, amüsanter und viel gefragter TV-Talkshow-Gast und mit Bestsellern gesegneter Sachbuchautor, er ist auch DER Experte für Kurioses im Tierreich. Und so weiß er alles über die dunklen Seiten der ach so harmlos erscheinenden Tiere. Im PZ-Forum erzählt der Biologe und PZ-Kolumnist am Dienstag, 19. September, 19 Uhr, in seinem Vortrag „Sex, Drugs and Crime im Tierreich – Tiere sind auch nur Menschen“ von Pinguindamen, die sich prostituieren, von Cocktails liebenden Meerkatzen, lesbischen Albatrossen und volltrunkenen Igeln.
PZ: „Tiere sind auch nur Menschen“ heißt der Untertitel Ihres Vortrags. Ist das eine Ehre für alles, was da „kreucht und fleucht“, wenn man mit der Krone der Schöpfung verglichen wird?
Mario Ludwig: Wenn ich mir die täglichen Nachrichten so anschaue, dann ist das mit der „Krone der Schöpfung“ eine ziemlich wackelige Angelegenheit für uns Menschen. Was aber nicht heißt, dass Tiere sozusagen die „besseren Menschen“ sind. Auch im Tierreich gibt es Krieg, Diebstahl, Mord und Erpressung. Zumindest, wenn man es aus menschlicher Sicht betrachtet.

PZ: Wir lieben unsere Haustiere als wären sie Kinder. Und alle sind ja sooo brav und unschuldig. Haben die keine dunklen Seiten?
Mario Ludwig: Doch, alleine wenn ich an meine Katze „Pünktchen“ – schon lange im Katzenhimmel – denke, fallen mir viele dunklen Seiten. Sie war eine Mobberin allererster Güte, die meinem Kater „Spikey“ öfters einmal in oder vor den Fressnapf gepinkelt hat. „Spikey“ war aber auch kein Kind von Traurigkeit und hat anderen Katzen in der Umgebung die mühsam erbeuteten Mäuse abgenommen.
**********
So kommen Sie zu Ihren Tickets
Wenn jemand alles über „Sex, Drugs and Crime im Tierreich“ weiß, dann ist es Mario Ludwig. Der PZ-Kolumnist, Sachbuchautor und Biologe wird in seinem amüsanten Vortrag am Dienstag, 19. September, 19 Uhr im PZ-Forum den Beweis antreten, dass der Veranstaltungsuntertitel „Tiere sind auch nur Menschen“ ein Naturgesetz zu sein scheint. Zumindest kommt uns scheinbar Tierisches durchaus bekannt vor.
Tickets zum Preis von 6,50 Euro (mit AboCard) und 10,50 Euro können bequem online unter www.pz-forum.de oder telefonisch unter (07231) 933-125 bestellt werden.
**********
PZ: Als „Sauerei“ bezeichnen Zeitgenossen gerne einen Zustand besonderer Verschmutzung oder einen eher unmoralischen oder gar kriminellen Akt. Tun wir da den Schweinen unrecht?
Mario Ludwig: Schweine sind total unterschätzt. Schweine sind sehr kluge und sehr freundliche Tiere. Und Dreckschweine sind sie schon gar nicht. Im Gegenteil, es sind ausgesprochen saubere Tiere. Das bekannte Wälzen im Dreck ist eigentlich nur eine praktische Hauthygiene.
PZ: Jetzt würde es schlüpfrig, wenn wir über Sex beim Menschen reden müssten. In der Tierwelt aber läuft das doch alles sittsam ab.
Mario Ludwig: Von wegen. Im Tierreich kann es ganz schön tierisch zugehen. Da ist beim Sex nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Bei einigen Affenarten ist zum Beispiel Prostitution gang und gäbe. Männliche Milben arbeiten mit K.o.-Tropfen. Maulwürfe dagegen verpassen ihrer Herzdame einen Keuschheitsgürtel. Und Gottesanbeterinnen lassen sich ihren Liebsten nach dem Sex auch schon mal schmecken.
PZ: Ist denn das Prinzip Männlein liebt Weiblein in der Tierwelt in Stein gemeißelt?
Mario Ludwig: Überhaupt nicht. Auch im Tierreich gibt es eine große LGBTQ-Community. Nachdem man sich lange nicht mit dem Thema beschäftigt hat, hat die Wissenschaft mittlerweile bei über 2000 Tierarten homosexuelle Tendenzen festgestellt. Und die Zahl der Tierarten, in denen gleichgeschlechtliche Verbindungen vorkommen, steigt weiter an. Es gibt schwule Pinguine, lesbische Albatrosse, und Gänsegeier sind sogar – sexuell gesehen– nach allen Seiten offen.
PZ: Wenn Tieren nichts Menschliches fremd ist, gibt es dann auch Drogenmissbrauch?
Mario Ludwig: Das ist richtig. Im Tierreich wird zum Beispiel sehr gerne Alkohol konsumiert. Da gibt es Elche, die im Herbst, dank des Verzehrs von vergorenem Obst, völlig betrunken sind, Schimpansen, die hoch oben auf Bäumen Saufgelage veranstalten, oder Meerkatzen, die sich in der Karibik auf Cocktaildiebstahl spezialisiert haben. Aber auch andere Drogen sind Tieren nicht fremd: Rentiere fressen Pilze mit bewusstseinserweiternden Substanzen, Braunbären schnüffeln Kerosin und Flipper & Co. kauen so lange auf giftigen Kugelfischen herum, bis sie völlig stoned sind.


So schnappt Chinas Schuldenfalle zu: Asien-Experte zu Gast im PZ-Forum
PZ: Und was sind nun die übelsten „Bad Boys“ unter den Tieren?
Mario Ludwig: Ich habe sogar einen Super-Bad Boy im Angebot. Ein Tier, das ziemlich putzig aussieht, aber bis an die nicht vorhandene Halskrause voller krimineller Energie steckt: der männliche Seeotter. Der stiehlt nämlich nicht nur weiblichen Tieren die Nahrung, sondern kidnappt in einigen Fällen sogar ein Jungtier und gibt es der Mutter, die verzweifelt jammert, erst nach Übergabe ihres mühsam erbeuteten Fangs zurück. Manchmal tauchen die Seeotter das gekidnappte Junge sogar unter, um den Druck auf die Mutter zu erhöhen.
PZ: Welches Tier empfehlen Sie als besonders sympathisch und lieb?
Mario Ludwig: Klar, das Quokka, ein kleines Baumkänguru. Das wird in Abstimmungen im Internet immer wieder zum „Niedlichsten Tier der Welt“ gewählt. Und da sieht man tatsächlich das Kindchenschema pur: Knopfaugen, Plüschohren, flauschiges Fell und immer ein Lächeln auf den Kängurulippen. Und freundlich ist es auch noch. Wenn Australienbesucher ein Selfie mit einem Quokka machen wollen, setzen sich die kleinen Kängurus geduldig in Szene.
Zur Person
Mario Ludwig wurde 1957 als Sohn eines Biologieprofessors in Heidelberg geboren. Er studierte dort Biologie und Sportwissenschaften und arbeitete am Zoologischen Institut der Universität Heidelberg. 1993 begann seine Karriere als Sachbuchautor. Der gefragte Vortragsredner ist Gast in TV-Talkshows, im Radio und im PZ-Forum. Seit 1998 lebt Ludwig in Karlsruhe.