Trotz Aufsichtspersonals kann es in Schwimmbädern zu sexuellen Übergriffen kommen.

dpa
Pforzheim
Sexuelle Übergriffe auf drei 13- bis 15-Jährige im Emma-Jaeger-Bad
  • pol/sw

Zu mehreren sexuellen Übergriffen ist es am Sonntag im Pforzheimer Emma-Jaeger-Bad gekommen. Die drei jungen Mädchen, die der Polizei von den Belästigungen berichteten, sind zwischen 13 und 15 Jahren alt.

Am Montagnachmittag bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft entsprechende Informationen der PZ.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung berichten sie von zwei Fällen.

Erster Übergriff um 14 Uhr

Nach den bisherigen Ermittlungen wurden zunächst gegen 14:00 Uhr zwei Mädchen im Alter von 13 und 15 Jahren von einer vierköpfigen Personengruppe, einem 16- und zwei 17-jährigen Irakern sowie einem 24-jährigen Pakistani, beobachtet, heißt es in der Mitteilung. Nach Angaben der Geschädigten wurden die vier Verdächtigen im weiteren Verlauf immer aufdringlicher und es kam mehrfach zu unsittlichen Berührungen. Schließlich gelang es den Mädchen, einen Angestellten um Hilfe zu bitten, woraufhin auch die Polizei verständigt wurde.

Beamte des Polizeireviers Pforzheim-Nord stellten die vier Tatverdächtigen und nahmen sie vorläufig fest. Ein 17-jähriger Hauptverdächtiger, der bislang keine Angaben zur Sache macht, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Pforzheim am Montagnachmittag dem zuständigen Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl, setzte diesen aber gegen Meldeauflagen außer Vollzug. Dies ist nach Paragraf 116 der Strafprozessordnung möglich, "wenn weniger einschneidende Maßnahmen die Erwartung hinreichend begründen, daß der Zweck der Untersuchungshaft auch durch sie erreicht werden kann". Dazu gehört beispielsweise die Anweisung, "sich zu bestimmten Zeiten bei dem Richter, der Strafverfolgungsbehörde oder einer von ihnen bestimmten Dienststelle zu melden".

Die drei weiteren Verdächtigen kamen nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß.

Zweiter Übergriff zwischen 15.30 und 16 Uhr

Zwischen 15:30 und 16:00 Uhr kam es nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft zu einem weiteren Vorfall, bei dem sich ein älterer, unbekannter Mann im Salzwasserbecken einer 15-Jährigen näherte. Als er sie passierte, soll der Mann das Mädchen provokant angesehen und ihr anschließend absichtlich an das Gesäß gefasst haben. Als sie daraufhin protestierte und mit der Polizei drohte, entschuldigte sich der Unbekannte in gebrochenem Deutsch und flüchtete. Er konnte von den anschließend alarmierten Polizeibeamten nicht mehr im Schwimmbad angetroffen werden.

Täterbeschreibung: Bei dem Unbekannten soll es sich um einen etwa 40 bis 50 Jahre alten und etwa 170 bis 180 cm großen Mann mit, so heißt es in der Pressemitteilung, "mittelbrauner Hautfarbe" handeln. Er hatte eine schlanke Statur mit eingefallenen Wangen, dunkle, kurze Haare und dunkle Augen. Auffällig waren zudem sein Dreitagebart und seine dunkle Brustbehaarung. Zeugen und Hinweisgeber werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst unter 0721/939-5555 in Verbindung zu setzen.

Die Übergriffe erinnern an Vorfälle, die vor rund einem Jahr ebenfalls im Emma-Jaeger-Bad stattfanden. Damals hatten drei Kinder und ein junger Erwachsener zwei 15-Jährige Mädchen unsittlich berührt. Drei von ihnen waren noch nicht strafmündig.

2017 zählte die Polizei laut der Kriminalitätsstatistik in Pforzheim 61 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Das waren 13 weniger als noch 2016 und so wenige wie seit 2009 nicht mehr. Die Aufklärungsquote lag bei 70,5 Prozent. Von den 47 ermittelten Tatverdächtigen waren 20 Tatverdächtige unter 21 Jahre alt. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg um 3,2 Prozentpunkte auf 53,2% (2016: 50,0%).

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