

- tok/sw
Pforzheim/Enzkreis. Seit Neujahr, 0 Uhr, hat Pforzheim wieder ein eigenständiges Polizeipräsidium. Dessen erste Herausfordrung: die Silvesternacht in Pforzheim, dem Enzkreis sowie den Kreisen Calw und Freudenstadt. Insgesamt waren in den acht Polizeirevieren 112 Polizisten im Einsatz, die insgesamt 219 Einsätze zu bewältigen hatten, heißt es in einer Pressemitteilung, die am Mittwochnachmittag verschickt wurde. PZ-news fasst zusammen, was Polizei und Feuerwehr von der Silvesternacht berichten.


Zahlreiche Einsätze fordern Rettungskräfte an Silvester
219 Einsätze: Bilanz des Polizeipräsidiums Pforzheim
Insgesamt ist die Silvesternacht "weitstgehend ruhig" verlaufen, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei. "Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten führten bereits am frühen Abend starke Präsenz- und Kontrollmaßnahmen durch", heißt es in der Pressemitteilung. Nach bisherigen Auswertungen wurden in der Silvesternacht ein Raubdelikt, drei Diebstahlsdelikte, vier Körperverletzungsdelikte, fünf Sachbeschädigungsdelikte und ein Widerstandsdelikt zur Anzeige gebracht. Gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz wurden sechs Verstöße zur Anzeige gebracht, in neun Fällen wurden Platzverweise ausgesprochen und zehn Ruhestörungen registriert.
Auf einige Einsätze geht die Polizei in ihrer Mitteilung explizt ein:
0:03 Uhr - Gefährliche Körperverletzung: Im Stadtbereich von Pforzheim kam es zwischen 23.30 Uhr und 0.30 Uhr auf dem Leopoldplatz zur Versammlung von etwa 600 Personen mit Migrationshintergrund. Dort wurde ein 24-Jähriger aus einer Gruppe heraus zunächst mit Feuerwerkskörpern beworfen. Als er sich hierauf gegenüber der Personengruppe beschwerte, wurde er von drei Männern angegangen, geschlagen und hierdurch leicht verletzt. Zwei Tatverdächtige konnten durch die eingesetzten Polizeibeamten sofort festgenommen werden, ein Dritter konnte fliehen. Die beiden 19 und 23 Jahre alten Tatverdächtigen aus dem Irak wurden zum Polizeirevier Pforzheim-Nord gebracht. Da sich der 23-Jährige auch auf der Polizeiwache aggressiv verhielt, wurde er über Nacht in Polizeigewahrsam genommen, dem 19-Jährigen wurde ein Platzverweis für die Innenstadt ausgesprochen. Zeugenhinweise nimmt das Polizeirevier Pforzheim-Nord, Tel. 07231-186-3211 entgegen.
0.20 Uhr - Brand auf Balkonen durch Böller: Durch Feuerwerkskörper wurden in einem Mehrfamilienhaus Bastmatten und ein Kunstrasen auf einem Balkon im Obergeschoss in Brand gesetzt. Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Pforzheim konnten bei dem Haus in der Östlichen-Karl-Friedrich-Straße verhindern, dass das Feuer auf das Gebäude übergriff. Der Sachschaden steht noch nicht fest. Personen wurden nicht verletzt
Fast zur selben Zeit geriet ebenfalls infolge von Feuerwerkskörpern ein Balkon in der Bodelschwinghstraße in Brand. Die Böller entzündeten das Mobiliar auf dem Balkon. Die Bewohner waren nicht zu Hause. Auch hier konnte durch ein schnelles Löschen der Berufsfeuerwehr Pforzheim verhindert werden, dass die Flammen auf das Haus übergriffen. Der Sachschaden kann noch nicht beziffert werden.
0.32 Uhr - Remchingen - Böller explodiert in der Hand: Durch einen unachtsamen Umgang explodierte bei Aufräumarbeiten einem 27-Jährigen in Remchingen-Wilferdingen ein Böller in der Hand. Durch die Detonation wurde der Mann an der linken Hand schwer verletzt. Die eingesetzten Polizeibeamten des Polizeireviers Neuenbürg übernahmen bis zum Eintreffen des Rettungswagens die erste Wundversorgung. Der Mann wurde mit einem Rettungshubschrauber zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus geflogen.
Hinweis: In einer Pressemitteilung des DRK - und daher auch in diesem Artikel - war zunächst von einem 13-Jährigen die Rede. Dies wurde inzwischen durch das DRK sowie in der Folge durch die PZ an dieser Stelle korrigiert.
0.57 Uhr - Birkenfeld - Brand einer Arbeitsmaschine: Vermutlich durch Feuerwerkskörper wurde eine Kehrmaschine in der Enzstraße in Brand gesetzt, die dadurch völlig ausbrannte. Die Feuerwehr aus Birkenfeld konnte mit 17 Kräften das Fahrzeug löschen. Ein technischer Defekt an der Maschine kann ausgeschlossen werden. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung, Zeugenhinweise nimmt das Polizeirevier Neuenbürg, Tel. 07082-79120 entgegen.
0.58 Uhr - Ötisheim - Widerstand gegen Polizeibeamte: Bei Widerstandshandlungen durch einen 42-jährigen wurde in der Maulbronner Straße ein Polizeibeamter leicht verletzt. Der Mann sollte nach einem Sturz auf den Kopf durch Rettungskräfte des DRK behandelt und versorgt werden. Hierbei verhielt er sich sofort aggressiv und trat um sich. Auch gegen die eingesetzten Polizeibeamten leistete er Widerstand und schlug um sich. Der 42-jährige Mann aus Italien war deutlich alkoholisiert. Er musste auf der Polizeiwache eine Blutprobe abgeben und wurde im Anschluss über die Nacht in Polizeigewahrsam genommen. Auf ihn wartet eine Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
1.20 Uhr - Pforzheim - Mädchen durch Böller verletzt: Zwei Mädchen im Alter von zehn und zwölf Jahren wurden in der Silvesternacht in der Oberen Rodstraße gegen 01.20 Uhr durch einen Böller an den Händen verletzt. Zwei unbekannte Männer drückten der 10-Jährigen nach Polizeiangaben einen bereits entzündeten Böller in die Hand. "Als die 12-jährige Schwester zur Hilfe eilen und den Böller wegwerfen wollte, explodierte dieser bereits", heißt es in der Pressemitteilung. Beide Mädchen mussten zur Behandlung der Verletzungen in ein nahegelegenes Krankenhaus eingeliefert werden. Die Männer flüchteten in Richtung Bleichstraße. Fahndungsmaßnahmen blieben bislang erfolglos. Die Beiden werden wie folgt beschrieben: schwarze Kleidung, ca. 20-30 Jahre alt, einer der beiden Männer hatte eine Glatze.Zeugen werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Pforzheim-Süd, Tel. 07231 186-3311, in Verbindung zu setzen.
Alarm im Minutentakt: Jahreswechsel bei der Feuerwehr Pforzheim
Das neue Jahr ist noch keine 30 Minuten alt, als die Feuerwehr Pforzheim bereits zum siebten Mal ausrückt. "Glücklicherweise sind die Einsatzkräfte aufgrund des Jahreswechsels mit verstärktem Aufgebot in Bereitschaft", erläutert die Feuerwehr in ihrer Presseinformation. Trotzdem habe man zeitweise auf Unterstützung aus dem Enzkreis durch die Drehleiter aus Birkenfeld zurückgreifen müssen.
Das Feuerwerk zum Jahreswechsel bescherte der Feuerwehr in Pforzheim insgesamt 20 Einsätze. Dabei mussten neben Kleinbränden von Mülleimern und Unrat auch zwei brennende Hecken an Privathäusern und zwei Balkonbrände in Maihälden und der Oststadt bekämpft werden. Menschen wurden dabei nicht verletzt.
Weniger glimpflich ging die Silvesternacht in Pforzheim für zwei Kinder aus, die offenbar mit Feuerwerkskörpern hantiert hatten. Auf der Rückfahrt vom Einsatz musste die Besatzung des Löschfahrzeugs aus Huchenfeld Erste Hilfe leisten und die beiden an den Rettungsdienst übergeben. Das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Pforzheim, berichtet von fünf Brand- und sieben Böllereinsätzen, bei denen das Rettungsteam im Einsatz war: "je einmal Augenverletzung und Knalltrauma, der Rest Handverletzungen. Zweimal wurden Kinder im Alter von 10 und 12 Jahren ins Krankenhaus gebracht." Hierbei handelt es sich um den oben genannten Fall, von dem auch die Polizei berichtet.
Die Feuerwehr Pforzheim war mit allen Abteilungen im Einsatz und konnte mit dem Gerätewagen Atemschutz, der Drehleiter und dem Abrollbehälter Wasser Überlandhilfe leisten.
Auch im Enzkreis gab es viel zu tun. Der größte und wohl auch schwerwiegendste Brand ereignete sich in Keltern-Weiler, wo gegen 2 Uhr ein Wohnhaus in Flammen stand. Kilometerweit war die Rauchsäule mit hellem Feuerschein zu sehen. Von dem Haus, das in der Brunnenstraße an der Pfinz steht, war fast nichts mehr zu retten. Verletzt wurde niemand.


Wohnhaus in Flammen: 106 Feuerwehrleute kämpfen in Weiler gegen ein Übergreifen auf Nachbargebäude

Wohnhaus in Flammen: Großeinsatz in der Silverstnacht in Weiler
Die Feuerwehr Engelsbrand rückte zu einem Schuppenbrand in Grunbach aus. Zahlreiche kleineren Einsätze in den Gemeinden Birkenfeld, Neuenbürg, Niefern, Remchingen, Illingen, Mühlacker und Ispringen wurden von den dortigen Wehren bearbeitet.
Die Integrierte Leitstelle zählte eigenen Angaben zufolge ungewöhnlich viele zum Teil auch schwere Verletzungen durch Feuerwerkskörper, die rettungsdienstlich versorgt werden mussten. "Bitte gehen Sie auch am Neujahrstag vorsichtig mit Blindgängern um", apelliert die Feuerwehr. "Im Zweifelsfall vorm Anfassen eines Blindgänger diesen mit Wasser entschärfen und einige Minuten warten. Abgebrannte und abgekühlte Feuerwerksbatterien können über den Restmüll entsorgt werden."


Jetzt gewinnen: Feuerwerksspektakel und Neujahrsparty - Wir suchen Ihre schönsten Silvester-Bilder

Spektakuläres Silvester 19/20: die Bilder der PZ-Leser


Eindrücke des Silvester-Feuerwerks über Pforzheim
Trotz Klima- und Feinstaubkrise wurde in Pforzheim an Silvester munter geböllert.