Lichterloh steht das Wohnhaus in Flammen.
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Wohnhaus in Flammen: 106 Feuerwehrleute kämpfen in Weiler gegen ein Übergreifen auf Nachbargebäude
  • sw

Keltern-Weiler. Es war kurz nach 2 Uhr, als in der Silvesternacht die erste Meldung bei der Feuerwehr Keltern einging: es gebe einen Scheunenbrand in Weiler. Doch innerhalb weniger Minuten, noch auf der Anfahrt der Retter, wurde klar: es brennt weit mehr als nur eine Scheune, manche Anrufer sprachen sogar davon, dass das Feuer auf Nachbargebäude überzugreifen scheint.

Denn in Flammen steht ein altes Wohnhaus mitsamt angrenzter Scheune sowie eines Fahrzeugs. Schnell ist der Rauch kilometerweit zu sehen. Es ist der Auftakt eines Dauereinsatzes, der auch am Neujahrsmorgen um 9 Uhr noch lange nicht abgeschlossen ist, wie Kelterns Kommandant Joachim Straub telefonisch gegenüber PZ-news berichtet - auch er war zu dieser Zeit noch vor Ort. Unter anderem wurde das abgedeckte Dach noch auf Glutnester hin untersucht. Die guten Nachrichten: die drei Bewohner konnten das Haus unverletzt verlassen. Und: ein Übergreifen des Feuers auf Nachbargebäude wurde, so Straub weiter, verhindert.

Damit dies gelingen konnte, waren 106 Feuerwehrleute aus allen Kelterner Ortsteilen sowie aus Neuenbürg, Birkenfeld, Gräfenhausen, Remchingen und Pforzheim im Einsatz. Insgesamt drei Drehleitern waren vor Ort, bis zu zwei davon gleichzeitig im Einsatz. Auch Rettungsdienst und das DRK, das unter anderem auch die Feuerwehrleute in deren stundenlangen Einsatz versorgt, sind vor Ort. Aus der Kleiderkammer des DRK erhielten die Brandopfer eine kostenlose Erstausstattung. Zweimal war dort zudem das ehrenamtliche Kriseninterventionsteam im Einsatz, heißt es in einer Pressemitteilung des DRK-Kreisverbands Pforzheim.

"Eine große Herausforderung war die sehr enge Bebauung", sagt Straub. Durch diese habe man das Haus zunächst nur von der Brunnenstraße aus erreichen können. Eine Brandbekämpfung von der Rückseite - über die Anfahrt Mühlbachstraße - gelang dann letztlich doch noch bei der Mühle Beck. Über einen Hinterhof und drei Gärten hinweg konnte schließlich auch von dort gelöscht werden.

Auch deswegen gelang es, noch Schlimmeres zu verhindern. Das Haus selbst konnte jedoch nicht mehr gerettet werden: es ist nicht mehr bewohnbar und aktuall gar einsturzgefährdet. Die drei Bewohner wurden nach Straubs Angaben von der Gemeinde in Notunterkünften untergebacht.

Zur Brandursache gebe es derzeit noch keine gesicherten Informationen, die Brandermittler werden voraussichtlich erst am Donnerstag ihre Ermittlungen aufnehmen. Ob Feuerwerkskörper für das Feuer verantwortlich sind, ist demnach noch offen. Am Mittwoch wird noch bis mindestens 17 Uhr - möglicheweise auch noch länger - eine Brandwache vor Ort sein, um ein Auflodern der Flammen zu verhindern. Das Gebäude selbst ist inzwischen durch Feuerwehr und Bauhof abgesperrt, den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf 700.000 Euro.

Zeugen und Hinweisgeber werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst in Pforzheim unter der Telefonnummer 07231/186-4444, in Verbindung zu setzten.