Es geht nur langsam voran mit den Stadtbussen – ob jetzt mit der Suche nach einem neuen Betreiber oder mit den Zentralen Busbahnhöfen, dem offiziellen und dem wahrhaftigen, dem Leopoldplatz.
Meyer (2); Fotomontage: PZ
Pforzheim
St. Nimmerleins Tal: Warten auf Verbesserungen bei den Bussen ist eine Pforzheimer Spezialität

Pforzheim. Sie sollte in unserem Kulturkreis hoch im Kurs stehen, die Bussfertigkeit. Aber ach: In Pforzheim ist die Geschichte der Busse zum Trauerspiel geworden. Gleich zweimal in kurzer Zeit hat der Gemeinderat zu Bussen eine fundamental falsche Entscheidung getroffen – erst das zuschussfreie, aber gekürzte Angebot des aktuellen Busbetreibers RVS nicht anzunehmen. Man hätte es durch Zubuchungen – auch bei regionalen Firmen, auch mit E-Bussen – aufwerten können. Wäre immer noch um viele Millionen Euro billiger gekommen. Und dann hat das Gremium mehrheitlich die aus der Absage fast zwingend folgende teure Variante torpediert: den Bau eines E-Busbetriebshofs anzugehen.

Eine Kolumne von PZ-Redakteur Marek Klimanski

Ohne einen solchen, das zeigen auch Gespräche mit hiesigen Mittelständlern, wird sich kaum ein neuer Generalbetreiber mit der gesetzlich vorgeschriebenen E-Bus-Quote finden. Bestürzend darf man vor allem die Kommunalpolitiker finden, die mangels Mut und Denkbereitschaft zu RVS Nein sagten und nun bockig wie kleine Kinder Realitätsverweigerung betrieben – das gilt nahezu für alle im Rat, die man dem rechten Rand des Spektrums zuordnen kann. Chaos als politisches Geschäftsmodell?

Aber gut: Pforzheim ist Kummer gewöhnt mit Bussen. Der erste private Partner, Veolia, schmiss vorzeitig hin. Der nächste, RVS, sicherte sich den Zugriff und dafür die Abwicklung des städtischen Betriebs durchs Versprechen auf zuschussfreie Erledigung. RVS bekleckerte sich zuletzt in Sachen Zuverlässigkeit nicht mit Ruhm, das ist auch Teil der Wahrheit. Nun kann es dauern mit der Suche nach einem neuen Betreiber oder auch ganz mies laufen, aber Pforzheim ist Warten ja gewohnt.

Vor allem, was Busse anbelangt. Auf die Klärung der Haftung für die hässlichen Schäden am Zentralen Omnibusbahnhof oder gar ihre Behebung warten wir noch immer – und auf die einst versprochene städtebauliche Aufwertung des wahren Busbahnhofs, unseres Leopoldplatzes, haben wir sogar schon vergessen zu warten. Himmel hilf. Bald ist Buss- und Bettag.

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