GoldenHearts-Geschäftsführerin Frauke Janssen erhält von Oana Krichbaum (DRG) einen stattlichen Betrag zur Kinderbetreuung während der Sprachkurse, di Lehrerin Olga Keliukh erteilt. Die Diakonie Pforzheim, vertreten durch Hatice Sahin (von links), sorgt für die Rahmenbedingungen. Foto: Janssen
Pforzheim
Ukrainische Flüchtlinge lernen Deutsch in Pforzheim – Und der Erfolg ist sofort messbar
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Pforzheim. Sie sind frisch in der Jahnhalle eingezogen. Mutter, Vater und fünf Kinder. Die Flucht steckt ihnen noch in den Knochen. Vor allem dem Vater kann man die Strapazen der letzten Wochen ansehen. Dennoch zögern sie nicht, als GoldenHearts Geschäftsführerin Frauke Janssen sie mit einem Lächeln und bunten Flyern am Freitagnachmittag zum Deutschkurs am benachbarten Theodor-Heuss Gymnasium einlädt. Eine unbürokratische Zusammenarbeit mit Rektor Stefan Mielitz hatte diesen Kurs ermöglicht.

Die Diakonie Pforzheim bietet in Zusammenarbeit mit GoldenHearts drei MiA-Kurse (das Kürzel steht für „Migrantinnen einfach stark im Alltag“) an. Die Deutsch-Rumänische Gesellschaft finanziert die parallel zum Kurs angebotene Kindergruppe. Aus voller Überzeugung unterstütze man das Sprachprojekt von GoldenHearts, ergänzte die DRG-Vorsitzende Oana Krichbaum. „Viele Mitglieder unserer Gesellschaft haben selbst Migrationshintergrund und so wissen wir, wie wichtig der Spracherwerb für die Integration in eine Gesellschaft ist“, erläuterte Krichbaum. Die DRG unterstützt das Projekt mit einem Betrag in Höhe von 5000 Euro und hat darüber hinaus Flüchtlinge zur Aufnahme in Familien vermittelt, Sachspenden gesammelt und Hilfstransporte in die Ukraine mitorganisiert.

20 Jugendliche und ihre Eltern sind gekommen, um schnell die deutsche Sprache zu erlernen und in Deutschland anzukommen. Im Klassenraum ist es ganz still, als die Lehrerin die ersten Sätze in deutsch spricht und dann ins Ukrainische übersetzt. ‚Ich bin sehr dankbar, eine muttersprachliche Ukrainerin als Lehrerin gewonnen zu haben‘, berichtet Frauke Janssen. ‚Die Hemmschwelle zwischen Lehrerin und Schülern gibt es so kaum, der Spracherfolg ist unmittelbar messbar‘, sagt Janssen. Mit Eifer und Ernsthaftigkeit wird das Wort ‚heißen‘ konjugiert und die ersten Sätze erklärt, das Tempo des Kurses ist hoch. Nach 90 Minuten stellt sich ein junger Mann mit fünf fehlerfreien deutschen Sätzen der Gruppe vor.

Wöchentlich werden neue Teilnehmer erwartet

Das von GoldenHearts angebotene Sprachprogramm ist ein rollierendes Konzept. Jede Woche erwartet man neue Teilnehmer, da die Geflüchteten schnellstmöglich in Wohnungen in der Paul-Löbe Straße am Sonnenhof umziehen sollen. Auch dort wird GoldenHearts die ukrainischen Familien sprachlich begleiten und zwei Sprachkurse in Abstimmung mit der Diakonie Pforzheim anbieten. „Nur Mütter, die ihre Kinder gut betreut wissen, werden auch gerne und regelmäßig zum Unterricht kommen“, weiß Janssen, die selbst vierfache Mutter ist.