Pforzheim. Mehr als 1000 Geflüchteten aus der Ukraine sind bislang in der Pforzheim registriert worden, wie die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt gibt. In der Jahnhalle befinden sich aktuell 97 Personen. Bereits in den vergangenen Tagen konnten immer wieder Menschen von dort in die Unterkunft in der Paul-Löbe-Straße umziehen, wo mittlerweile 140 Menschen untergebracht sind. Weitere Umzüge können stattfinden, sobald die restlichen Wohnungen in den Obergeschossen ausgestattet sind. 939 Geflüchtete aus der Ukraine erhalten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die Gesamtzahl aller Geflüchteten im Leistungsbezug liegt bei 1621, was einen neuen Höchststand bedeutet.
„Diese Zahlen zeigen sehr deutlich, was in der Stadt Pforzheim gerade dezernats- und ämterübergreifend geleistet wird“, stellt Oberbürgermeister Peter Boch fest. „Ohne das große Engagement von unzähligen Ehrenamtlichen aus der Stadtgesellschaft, ohne die Hilfe von vielen Helferinnen und Helfern sowie freien Trägern wäre das gar nicht denkbar.“ Die Solidarität sei nach wie vor „enorm“. Auch bei der anvisierten Anmietung eines ursprünglich für Studierende gedachten Neubaus mit Wohnraum für 150 Personen konnten Fortschritte erzielt und offene Fragen geklärt werden. „Nun geht es noch um Details und die genauen Modalitäten, wie beispielsweise die Dauer der angedachten Anmietung“, so der Oberbürgermeister weiter.


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Geflüchtete Kinder und Jugendliche werden ins Schulsystem integriert
Bei etwa zwei Fünftel aller Geflüchteten aus der Ukraine handelt es sich um Kinder und Jugendliche. Ein wichtiges Thema ist daher deren Integration ins Schulsystem. „139 Schülerinnen und Schüler befinden sich mittlerweile an unseren Schulen“, stellt Schul- und Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn fest. 39 davon seien in sogenannten VKL-Klassen (Vorbereitungsklassen der allgemein bildenden Schulen) oder VABO-Klassen (Vorqualifizierung Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse der beruflichen Schulen) untergebracht, die restlichen 100 im Regelunterricht.
„89 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine befinden sich noch auf der Warteliste für den Schulunterricht“, so Frank Fillbrunn weiter. Damit sei es gelungen, schon weit über die Hälfte aller ukrainischen Kinder und Jugendlicher im Schulsystem aufzunehmen. Im Vordergrund stehe dabei momentan die Einbettung in eine Gemeinschaft und die Vermittlung von Grundkenntnissen in der deutschen Sprache, um sich im Alltag zurechtzufinden.


Mehrheit der Geflüchteten aus der Ukraine sind weiblich
Familien mit Schülerinnen und Schülern zwischen 6 und 15 Jahren, die einen Schulplatz suchen, können sich an die Zentrale Anlaufstelle Bildungsberatung (ZAB) beim Amt für Bildung und Sport wenden. Die ZAB übernimmt die Lotsenfunktion und koordiniert zentral in Abstimmung mit den Schulen die Vergabe der freien Plätze oder alternativer Angebote für die Schülerinnen und Schüler. Die ZAB ist telefonisch (07231 39-2420) und per E-Mail (bildung@pforzheim.de) erreichbar. Auf der Homepage der Stadt Pforzheim steht außerdem ein Online-Formular zur Verfügung, über das die Bedarfsmeldung für einen Schulplatz erfolgen kann. Über das Formular werden Kerninformationen abgefragt, die der ZAB die Suche nach einem passenden Schulplatz ermöglicht. Für Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren, die in den beruflichen Schulen Angebote bekommen sollen, erfolgt die Koordinierung über die geschäftsführende Schulleitung der beruflichen Schulen an der Fritz-Erler-Schule (Telefon: 07231 39-1725, E-Mail: fes@pforzheim.de).


Vom Krieg in der Ukraine auf die Schulbank in Deutschland
Mit den geschäftsführenden Schulleitungen und dem staatlichen Schulamt in Pforzheim wurde ein einheitliches Vorgehen zur Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine entwickelt. So soll eine altersdifferenzierte Aufnahme ins deutsche Schulsystem erfolgen: Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren soll ein Platz an einer Grundschule angeboten werden. Dabei soll eine möglichst wohnortnahe Beschulung ermöglicht werden. Kinder und Jugendliche im Alter von 11 – 15 Jahren sollen an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen (Werkrealschulen, Gemeinschaftsschule, Realschulen und Gymnasien) beschult werden und Jugendliche ab 16 Jahren sollen von den beruflichen Schulen aufgenommen werden.
Baldiger Start von Spielgruppen für ukrainische Kinder erwartet – Ehrenamtliche gesucht
Die Stadt Pforzheim schafft die Voraussetzungen für den Betrieb von 15 bis 18 Spielgruppen für insbesondere ukrainische Kinder. Hierfür hat der Gemeinderat in der Sitzung vom 5. April eine Summe von 200.000 Euro bereitgestellt. „Mit Möglichkeiten zur Betreuung und zum gemeinsamen Spiel geben wir den Kindern ein Stück Normalität und Alltagsstruktur zurück“, betonen Oberbürgermeister Peter Boch und Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn. Den Betrieb der Gruppen wird die Stadt in die Hände von freien Trägern der Jugendhilfe legen.


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Schon vor Beschlussfassung durch den Gemeinderat haben zahlreiche Träger ihre Bereitschaft signalisiert, Spielgruppen für geflüchtete Kinder einzurichten. Daher geht die Stadtverwaltung davon aus, in Zusammenarbeit mit den Trägern schon bald mit den ersten Angeboten starten zu können. Für die zunächst für einen Zeitraum von sechs Monaten geplanten Gruppen wird angestrebt, die Betreuung im Zusammenspiel von pädagogischen Fachkräften, Kindertagespflegepersonen und ehrenamtlich Engagierten zu organisieren.


Hilfsaktionen und Spendenstellen für die Ukraine in Pforzheim und der Region
Hierfür sucht die Stadt Pforzheim im Schulterschluss mit den freien Trägern der Jugendhilfe ehrenamtliche Betreuungspersonen. Die Rahmenbedingungen für das Engagement Ehrenamtlicher in den Spielgruppen sind folgende:
- Erfahrung in der Betreuung von eigenen und/oder fremden Kindern
- interkulturelle Kompetenz und Sensibilität im Umgang mit Kindern mit Kriegs- und Fluchterfahrungen
- zeitliche Verfügbarkeit zwischen Montag und Freitag (idealerweise für etwa drei Stunden an zwei bis maximal drei Tagen pro Woche)
- Bereitschaft, sich für einen längeren Zeitraum zu engagieren (mehrere Wochen, idealerweise mehrere Monate)
- Gewährung einer Aufwandsentschädigung
- Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses
Bei Interesse wenden Sie sich bitte unter Angabe Ihrer Kontaktdaten und möglichem Zeitfenster per E-Mail an jugendhilfeplanung@pforzheim.de oder telefonisch an die Jugendhilfeplanung (07231 39-3531).
Unterstützung und städtische Hilfeseite
Auch für weitere Bereiche sucht die Stadt Pforzheim Ehrenamtliche zur Unterstützung ukrainischer Geflüchteter. Zum einen werden weiterhin ukrainische und russische Sprachmittlerinnen und Sprachmittler gesucht, die unter anderem bei Sprechstunden in Unterkünften, bei der Beantragung von Asylbewerberleistungen, bei Besuchen von ärztlichen Sprechstunden oder im Rahmen von Umzugsprozessen unterstützen. Auch Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern kann eine Aufwandsentschädigung gewährt werden. Zum anderen werden Helferinnen und Helfer gesucht, die ukrainischen Familien ganz praktisch und tatkräftig bei Umzügen unterstützen (Unterstützung bei der Beschaffung von Möbeln, Hilfe beim Transport, ...).
Bei Interesse wenden Sie sich bitte unter Angabe Ihrer Kontaktdaten und möglichen Zeitfenster per E-Mail an ukraine@pforzheim.de oder telefonisch an die Ukraine-Koordination (07231 39-3494). Informationen für Geflüchtete sowie Helferinnen und Helfer sind gebündelt unter https://ukraine.pforzheim.de.


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