
Pforzheim. Wer abends auf deutschen Autobahnen an Parkplätzen vorbeifährt, sollte besser keinen dringenden Wunsch nach einer Rast verspüren. Jeder freie Meter asphaltierter Fläche ist mit Lkws belegt, mit einer Hand breit Abstand zwischen Motorhaube und Heckklappe. Die Schaffung von zusätzlichem Parkraum für Brummis ist ein Gebot der Stunde. Das Regierungspräsidium Karlsruhe plant an der A8 bei Pforzheim den Umbau der bestehenden Rastplätze mit Sanitäranlagen (PWC-Anlagen) „Am Kämpfelbach“ und „Am Waisenrain zu den Tank- und Rastanlagen „Kämpfelbach Nord“ und „Kämpfelbach Süd“. Die Kostenzusage des Bundes zum Abwasserkonzept liegt jetzt schon einmal vor.
Konzessionsstreit und avisierter Baubeginn in 2024
Bislang gibt es ein bescheidenes Park-Angebot auf der Nordseite in Fahrtrichtung Karlsruhe („Am Kämpfelbach“) und ein großes Stellflächen-Angebot auf der Südseite in Fahrtrichtung Stuttgart („Am Waisenrain“ – allerdings ohne Tank- und ohne moderne, komfortable Rastmöglichkeiten. Das wird auch noch einige Jahre so bleiben, was den Tankstellenbetrieb an der Anlage bei Niefern nahe der A8-Anschlussstelle Pforzheim-Ost weiterhin nötig macht. Für den Standort „Am Waisenrain“ muss erst noch ein Konzessionsstreit geklärt werden. Dann könnten dort, da ja die Stellflächen schon angelegt sind, relativ zügig die Tank- und Rastgebäude erstellt werden.


Neue A8 im Enztal: Wann der Ausbaustart endlich beginnen kann und welche Probleme die Vergabe der Bauarbeiten erschwert
Etwas mehr Arbeit bringt der Ausbau der PWC-Anlage „Am Kämpfelbach“ mit sich. Angedacht war hier einmal ein Baubeginn im Jahr 2024. Ein erster wichtiger Schritt hin zur Realisierung ist das Ja vom Bund für die Kostenbeteiligung am Abwasserkonzept. Das Abwassersystem musste neu geordnet werden, da das derzeit installierte Entwässerungssystem über Pumpwerke und Druckleitungen störanfällig und angesichts der erwarteten Besuchermassen für die künftige Anwendung nicht ausreichend dimensioniert ist.
Bund zahlt 2,1 Millionen Euro für Abwasserkonzept
Es wurde daher geprüft, wie das Schmutzwasser der beiden Tank- und Rastanlagen künftig am besten in die Kanalisation eingeleitet werden kann. Die nun gewählte Lösung basiert auf dem Vorschlag des Eigenbetriebs Stadtentwässerung Pforzheim und sieht vor, die täglich anfallende Schmutzwasserfracht der beiden Tank- und Rastanlagen über ein Pumpwerk am Waisenrainweg und eine Druckleitung entlang der Königsbacher Landstraße nach Süden zu einem Übergabepunkt in die Stadtentwässerung zu führen. Dabei werden die Druckleitung und die Pumpanlage durch den Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim errichtet.


Brücke auf Wanderung: A8 bei Stuttgart in beide Richtungen gesperrt
Der Bund beteiligt sich mit circa 2,1 Millionen Euro an den Kosten für den Bau des Pumpwerkes und der Druckleitung, was rund zwei Drittel der Gesamtkosten ausmacht. Die verbleibenden Kosten sind von der Stadt Pforzheim zu tragen. Nachdem die Zustimmung des Bundes vorliegt, können nun die genauen Abstimmungen zwischen dem Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim erfolgen. Vor Umsetzung der Maßnahme ist außerdem noch der Gemeinderatsbeschluss der Stadt Pforzheim erforderlich.
Das sind die geplante Maßnahmen
- Zwei Servicebetriebe als Kompaktanlage mit Tankstelle und Rasthaus
- LKW-Parkplatzbereich mit 161 Dauer- und 54 Kurzzeitparkständen
- Caravan-/Busparkbereich mit 16 Parkständen
- PKW-Parkplatzbereich mit 114 Dauer- und 13 Kurzzeitparkständen
- 8 E-Auto-Ladestationen
- WC Gebäude
Die Kosten des gesamten Umbaus der PWC-Anlage zur Tank- und Rastanlage belaufen sich übrigens auf circa 19,4 Millionen Euro und werden vom Bund getragen.