
Unfallstatistik: Zunehmend gefährdet sind Kinder in Pforzheim, Radler im Enzkreis, Senioren im Kreis Calw
Karlsruhe/Pforzheim. "Schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder oder Senioren sind besonders gefährdet." Das ist eines des Resümees, die das Polizeipräsidium Karlsruhe am Freitag bei der Vorstellung der Unfallstatistik 2018 zog. PZ-news zeigt, wie sich die Zahlen konkret in Pforzheim, dem Kreis Calw und dem Enzkreis entwickelt haben.
Im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums Karlsruhe - wozu auch Pforzheim, der Enzkreis und der Landkreis Calw gehören - verunglückten 2018 40 Senioren mehr als 2017 im Verkehr. Die Zahl der verunglückten Kinder sank zwar um 38 auf 307. Doch immer noch wurden 38 Kinder schwer (2017: 43) und 300 leicht verletzt (2017: 269). Die gute Nachricht: Während 2017 zwei Kinder im Verkehr starben, waren 2018 keine tödlich verletzten Kinder zu beklagen.
Die Gesamtzahl der Unfälle bewegte sich sowohl im Enzkreis (4539 Unfälle / -0,1 Prozent) als auch in Pforzheim (5575 Unfälle / -0,7 Prozent) minimal unter dem Vorjahresniveau. Im Landkreis Calw wurden im Jahr 2018 insgesamt 3.211 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen. Dies sind 169 Unfälle weniger (- 5,0 %) als im Jahr 2017 (3.380).
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PFORZHEIM:
Einen Anstieg im Vergleich zu 2018 gab es im Stadtkreis Pforzheim unter anderem bei Unfällen mit Motorrädern (+34,5 Prozent), bei den Lkw-Unfällen (+28,8 Prozent) und bei den verunglückten Kindern (+8,3 Prozent) sowie Senioren (+5,5 Prozent).
Einen Rückgang verzeichnete die Polizei in Pforzheim bei den tödlich Verunglückten (2018: einer, 2017: drei), bei den verunglückten Radfahren (2018: 100, 2017: 74 / -16,4 Prozent) und bei den verunglückten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren (-17,4 Prozent). Die Zahl der Schwerverletzten sank um 6,7, die Zahl der verunglückten Fußgänger um 1,1 Prozent.
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ENZKREIS:
Auffallend: Die Entwicklung der Radfahrerunfälle in Pforzheim ist gegensätzlich zu der im Enzkreis.
So gab es im Enzkreis 2018 einen Anstieg der Radfahrunfälle um 35,1 Prozent, die Zahl der verunglückten Radler stieg sogar um 39,1 Prozent. Zudem verzeichneten die Beamten einen leichten Anstieg bei den Unfällen unter Alkoholeinwirkung (+1,3 Prozent).
Über besonders gefährliche Stellen für Radfahrer hat die PZ hier berichtet.
Zurück ging im Enzkreis die Zahl der Verunglückten insgesamt (-18,4 Prozent), die Zahl der Motorradunfälle (-18,2 Prozent), die Zahl der Lkw-Unfälle (-12,7 Prozent), die Zahl der verunglückten Kinder (-49,1 Prozent) und die Zahl der verunglückten jungen Erwachsenen (-29,8 Prozent). Dies hängt auch damit zusammen, dass die Zahl der Unfälle mit Personenschaden insgesamt um 11,2 Prozent sank. Auch die Gesamtzahl der Verunglückten verringerte sich im Enzkreis - um 18,4 Prozent. Wie schon 2017 starben auch 2018 sechs Menschen bei Unfällen im Enzkreis.
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LANDKREIS CALW:
Anstieg: Motorradfahrer waren im Kreis Calw besonders gefährdet: Wurden 2017 noch 33 von ihnen schwer verletzt, waren es 2018 46. Einen Anstieg gab es auch bei den Unfällen, an denen Senioren beteiligt warn: von 278 auf 327 - ein Plus von 17,6 Prozent. Trotz insgesamt gesunkener Unfallzahlen stieg auch die Zahl der Unfallfluchten: Dies war 2018 im Kreis Calw 756-mal der Fall - ein Plus von 5,7 Prozent.
Rückgang: Im Kreis Calw starben 2018 drei Menschen im Verkehr - 2017 waren es noch zwölf gewesen. Drei Fußgänger mehr als 2017 - nämlich 10 - wurden schwer verletzt (Leichtverletzte: 2018 28, 2017 36). Bei den Radfahrern ging die Zahl von 16 auf 10 (Leichtverletzte: von 59 auf 30) zurück. Zurück ging auch die Zahl der Unfälle mit Lastwagen-Beteiligung: von 147 auf 119. Kinder waren an 14 Verkehrsunfällen aktiv beteiligt. Gegenüber dem Vorjahr (20) entspricht dies einem Rückgang um 30 Prozent.
Eine ausführliche Analyse der Verkehrunfallstatistik lesen Sie am Samstag in der "Pforzheimer Zeitung".
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