
Stuttgart/Maulbronn. Sein Besuch des Maulbronner Klosters im Mai 2019 hat offenbar bleibenden Eindruck beim baden-württembergischen Ministerpräsidenten hinterlassen. Denn dieses steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der Weihnachtskarte Winfried Kretschmanns. Oder genauer gesagt: ein Motiv, das im Jahr 1510 auf einen Schlussstein der Klosterkirche gemalt worden ist.
Vor gut sieben Monaten war der Grünen-Politiker zu Gast gewesen, weil das Kloster seit 25 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt - und dies entsprechend feierte.

Maulbronn feiert 25 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe
In den Weihnachtsgrüßen, die nun unter anderem auf der Facebook-Seite Kretschmanns veröffentlicht wurden, geht dieser auf das Bild der Maria mit dem Jesuskind ein. Dieses ist in der Klosterkirche zu sehen.
Das Motiv nimmt Kretschmann zum Anlass, um über die Verantwortung nachzudenken, die mit politischer oder religiöser Macht einhergeht.
So fragt der Ministerpräsident zunächst: "Was macht Jesus da? Er streckt sich keck von seiner Mutter weg. Will er etwa seine Krone aus dem Strahlenkranz hinauswerfen?" Das Motiv sei sympathische Familienszene und hintergründiges Motiv zugleich. Kretschmann interpretiert es so: "Der Sohn Gottes braucht keine Krone, keine Herrschaftssymbole, keine weltliche Gewalt." Die christliche Botschaft überzeuge aus sich heraus – ohne Druck, ohne herrschaftliches Gehabe, ohne Privilegien.
"Das Bild – nicht umsonst im ,Herrenchor' der Klosterkirche Maulbronn angebracht – ist also eine Mahnung an jene, die in der Kirche Verantwortung tragen", schreibt Kretschmann. Zugleich sei es aber auch an die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft gerichtet: "Strebt nicht nur nach Autorität und Befugnis, sucht nicht nur Bewunderung und Beifall, sondern sprecht und handelt mit Kompetenz, Überzeugungskraft, Glaubwürdigkeit."


„Liba Herr Krätschmann - warum hast du so viele Personenschütser?“: Ida aus Neulingen schreibt dem Ministerpräsidenten - und er antwortet wenig später

