
Brückenabriss und Spatenstich: Jetzt wird die A8 richtig umgebuddelt
Enzkreis/Pforzheim. Rund um die A8 im Enztal Staus, wohin das Auge blickt: Tausende Fahrer steckten fest. Auf der leergefegten Autobahn dagegen die reine Freude: Den gesperrten Autobahnbereich bei Pforzheim-Ost für den Abbruch der Gemeindebrücke nutzten der Bund und das Land für den offiziellen Start des sechsspurigen Ausbaus der Fernstraße.
Was will die Politik mehr: Schönstes Sommerwetter, Lieder vom Musikverein Niefern – „hier könnten wir jetzt eigentlich sehr gut tanzen“, freute sich Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) über die rund 150 Millionen Euro teure Erweiterung der A8, die dort noch so verläuft wie beim Bau vor 80 Jahren.
Mit Steffen Bilger (CDU) aus Ludwigsburg, dem frischgebackenen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium in Berlin, gab Hermann den Startschuss für die Beseitigung des letzten noch vierspurigen Nadelöhrs zwischen Karlsruhe und Stuttgart.
Bilger und Hermann sowie zahlreiche prominente Vertreter aus der regionalen Politik machten den Termin zu einer feierlichen Veranstaltung – wenn auch unter ganz speziellen Voraussetzungen. Die Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm zum Beispiel kam irgendwo im Stau nicht mehr weiter. Für sie sprang beschrieb Jürgen Skarke als Abteilungspräsident fürs Straßenwesen ein. Er beschrieb den „steinigen Weg“ bis zu diesem Baubeginn – damit meinte er den langen Streit um einen guten Lärmschutz für die Anwohner der A8. 2024 soll die Staufalle weg sein.
Einer war auch nicht da – das sorgte aber bei der Feier für viel Gesprächsstoff. Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) hatte abgesagt. „Das habe ich bei einem so wichtigen Termin ja noch nie erlebt“, sagte Hermann. Für Boch erschien auch kein Vertreter aus der Bürgermeisterriege. Der OB war zu diesem Zeitpunkt bei einer Benefizaktion in einem dm-Markt in Pforzheim an der Kasse.
Viele Anwohner strömten auf die verwaiste Straße, die Bürgerinitiative „Leise A8“ wies mit Plakaten darauf hin, wie nötig auch jetzt noch das Engagement für mehr Lärmschutz ist. „Wir machen hier keine Billiglösung“, rief ihnen der Landesminister zu, „46 der 150 Millionen Euro werden in den Lärmschutz investiert, davon 33 Millionen in die Einhausung.“ Einen längeren Tunnel, wie ihn die Region gefordert hatte, habe der Bund abgelehnt.
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