Silvester 2018 Stadtkirche 09
Pforzheim in der Silvesternacht 2018/19.  Foto: Meyer 

Faktencheck: Was ist dran am AfD-Post über die Silvesternacht in Pforzheim?

Pforzheim. „Fast 500 Migranten greifen Polizisten in Pforzheim an!“ – das verbreitet derzeit Bernd Gögel, Vorsitzender der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, in den sozialen Medien. Schon über 2000 Mal wurde der Post geteilt. Aber stimmt er auch?

Die kurze Antwort: Nein.

Die lange Antwort: Der Beitrag wird fleißig kommentiert. „Komisch, in keiner Zeitung, in keinem TV-Kanal was zu lesen oder zu hören – die übliche Berichterstattung“, heißt es unter anderem. Allerdings: Die „Pforzheimer Zeitung“ hat in ihrer Mittwochsausgabe sowie auf PZ-news bereits über einen Vorfall auf dem Leopoldplatz berichtet, und dieser stellt sich anders dar, als von Gögel suggeriert.

„Kurz nach dem Jahreswechsel kam es im Bereich des Leopoldplatzes in Anwesenheit von 500 Personen, zum großen Teil mit Migrationshintergrund, zu erheblichen Störungen, wobei eingesetzte Kräfte mit Feuerwerk beschossen wurden und dabei ihre Dienstkleidung beschädigt wurde. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand“, schrieb die Polizei am Dienstag in einer Pressemitteilung, die die „Pforzheimer Zeitung“ auch veröffentlichte. Es handelte sich also um einzelne Täter. „Es waren nicht alle 500“, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch gegenüber der PZ klarstellte. Eine Prügelei oder Handgreiflichkeiten habe es nicht gegeben. Die Beamten seien mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. „Das ist aber natürlich auch nichts, was wir uns wünschen“, wie der Polizeisprecher betont.

Unklar ist zudem, ob es sich bei den Tätern um Migranten gehandelt hat. Die Personalien seien nicht aufgenommen worden, erklärt die Polizei.

Anders ist das im Fall von zwei Migranten, die ebenfalls auf dem Leopoldplatz mit einer Schreckschusswaffe in die Luft geschossen haben. Diese beiden wurden nach Angaben der Polizei dingefest gemacht. Die Beamten stellten die Waffe sowie die verbliebene Munition sicher. Zudem raubten zwei Unbekannte an der Leopoldstraße ihrem Opfer mit vorgehaltenem Messer zwei Euro. Sie wurden als schwarzhaarig und mit Akzent sprechend beschrieben.