Manfred Senk hat sich der AfD-Fraktion angeschlossen.
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Früheres Mitglied der Grünen im Calwer Kreistag schließt sich der AfD an
  • Ralf Steinert

Kreis Calw. Ein früheres Mitglied der Grünen im Calwer Kreistag wechselt zur AfD-Fraktion: Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte Manfred Senk aus Bad Herrenalb überraschend die Gruppe Bündnis90/Die Grünen verlassen. Obwohl der 72-jährige Kreisrat damals kein Hehl aus seinen Überlegungen machte, zur AfD überzutreten, machte er zunächst als fraktionsloses Mitglied in der Ratsrunde weiter.

Doch jetzt teilte der AfD-Kreisverband mit, Senk habe sich der Partei angeschlossen. Die AfD hat nun fünf Vertreter im Kreisparlament. Senk, auch Gemeinderat in Bad Herrenalb, kam 2014 im Wahlkreis Bad Wildbad erstmals in den Kreistag und schaffte 2019 mit 2435 Stimmen erneut den Sprung ins Gremium.

Doch wie kam es zu dem schmerzlichen Verlust für die Grünen? "Seit einigen Monaten gibt es in zentralen Politikfeldern Differenzen mit Senk", sagte Fraktionssprecher Johannes Schwarz im Februar 2020 zur PZ. Eine große Rolle habe dabei die Abgrenzung zur AfD gespielt. Für die Grünen-Fraktion, aber auch für den Kreisvorstand der Partei, sei fraglich, ob "Senks Mitarbeit noch tragbar ist". Die Fraktion habe ihn mehrmals gebeten, Stellung zu den strittigen Themen zu nehmen, aber keine Antwort erhalten, so Schwarz.

Verärgerung über plötzliche Schelte

Verärgert ist Schwarz über Senks plötzliche Schelte. In der Mitteilung des AfD-Kreisverbands wird Senk so zitiert: "Es war für mich menschlich nicht erträglich, wie die Grünen, aber auch die anderen Altparteien, die demokratisch gewählten AfD-Kreisräte behandeln." Schwarz weist "diese Anschuldigung vehement zurück". Weder Senk noch andere Personen hätten bisher gegenüber den Grünen jemals solche Vorwürfe geäußert.

Senk hatte vor zwei Jahren der PZ erklärt: Er sei mit der harten Grenze, die die Grünen zur AfD ziehen, nicht einverstanden. "Das sind alles Menschen, die den Willen der Wähler abbilden." Zudem habe sich die Stimmung in der Grünen-Fraktion verändert. Sein Mandat behalte er: "Als wiedergewählter Kreisrat kommt eine Aufgabe des Amts für mich nicht infrage."

Schwarz hat ihn nun erneut aufgefordert, sein Mandat niederzulegen: "Es ist Wählerbetrug, wenn man auf der Grünen-Parteiliste und unter Zustimmung zu unserem Programm gewählt wird, aber danach eine solche politische Kehrtwende vollzieht."