Wegen einer möglichen Bedrohungslage hat es am Donnerstagmorgen und -vormittag einen Großeinsatz an einer Realschule in Mühlacker gegeben.
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Zwei Schulen in Mühlacker wegen möglicher Bedrohungslagen geräumt - Hunderte Schüler müssen Klassenzimmer verlassen

Mühlacker. An normalen Schulbetrieb war an diesem Donnerstag nicht zu denken, Blaulicht zuckte durch den Morgenhimmel, bewaffnete Beamte mit Hunden durchkämmten das Gebäude: An der Mörike-Realschule in Mühlacker lief ein großer Polizeieinsatz. Grund dafür war nach Angaben des Pforzheimer Präsidiums eine mögliche Bedrohungslage. Am Vormittag erfolgte die Information über einen weiteren Einsatz: Auch die Johann-Christoph-Blumhardt-Schule in Lomersheim ist durchsucht worden, ebenfalls wegen einer möglichen Bedrohungslage.

Mögliche Bedrohungslagen in Mühlacker: Was ist passiert?

Die Information zur möglichen Bedrohungslage an der Mörike-Realschule in Mühlacker ist um kurz vor 8 Uhr eingegangen, wie ein Polizeisprecher PZ-news bestätigte. Nach kurzer Zeit sei das Gebäude geräumt gewesen, rund 700 Schüler und Lehrkräfte mussten ihre Klassenzimmer verlassen. In der Lindachsporthalle wurde eine Sammelstelle eingerichtet.

Die Polizei informierte immer wieder über den aktuellen Ermittlungsstand. Offenbar gab es keine Funde im Inneren der Schule, die mithilfe von speziell ausgebildeten Suchhunden durchkämmt wurde. „Im Zuge der Durchsuchung des Schulgeländes und Realschulgebäudes ergaben sich keine Hinweise, die auf eine tatsächlich vorliegende Bedrohungssituation hindeuteten. Vorsorglich wurden die Maßnahmen auf ein angrenzendes Schulgebäude ausgeweitet“, schreibt die Polizei in einer abschließenden Meldung. Der stundenlange Einsatz war um 11.20 Uhr beendet.

Weiterer Einsatz an Schule in Lomersheim – Zusammenhang wird geprüft

Nur wenige Minuten zuvor hatte die Polizei ein Update geschickt, das aufhorchen ließ: An einer anderen Schule, diesmal im Mühlacker Stadtteil Lomersheim, habe es ebenfalls eine „unspezifische Drohung“ gegeben. Seit 10.30 Uhr hätten mehrere Streifenteams das Gebäude der Johann-Christoph-Blumhardt-Schule, einer private, evangelischen Einrichtung, in der Straße „Im Letten“ durchsucht. Über 800 Personen hatten die Schule demnach verlassen müssen. „Eine konkrete Gefahr für die Beteiligten bestand nicht“, heißt es, und weiter: „Bei der abgeschlossenen Durchsuchung wurden keine verdächtigen Gegenstände aufgefunden.“

In Lomersheim hat die Polizei die private Johann-Christoph-Blumhardt-Schule durchsucht.
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Hängen die beiden Drohungen und die daraus resultierenden Einsätze zusammen? Das prüfe man aktuell, so Benjamin Koch, Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Pforzheim. Aus ermittlungstaktischen Gründen konnte er zu vielen Nachfragen von PZ-news noch keine Angaben machen: Etwa dazu, was die Drohungen genau beinhalteten oder über welchen Weg sie eingegangenen waren. Was Koch jedoch bestätigen konnte: Es habe sich nicht um eine Amokdrohung gehandelt, auch einen Brandalarm schloss er aus. Die Drohungen seien jeweils direkt bei den Schulen eingegangen. 

Gefunden wurde nichts.
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Wegen des Anfangsverdachts „der Störung des Öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat“ gegen einen bislang Unbekannten habe man ein Strafverfahren eingeleitet. Die Ermittlungen dauerten an, auch im Hinblick auf den zweiten Einsatz in Lomersheim. Sie gestalteten sich nun „wie ein Puzzlespiel“, so Koch weiter. Die Beamten verfolgen demnach nun die Wege zurück, auf denen die Drohungen eingegangen waren. Auch stehe man in engem Kontakt zu den jeweiligen Schulleitungen.

„Wir bleiben hartnäckig dran“, so der Polizeisprecher. Finde man den oder die Täter, würde geprüft, ob er oder sie die Kosten für den Einsatz tragen müssen. Die beliefen sich pro Einsatz auf eine Summe im fünfstelligen Bereich, wie Koch erklärt.

„Unspezifische Drohung“ löst Großeinsatz in Mühlacker aus

Zurück zur Realschule in der Mühlacker City: Die Lindachstraße war während der Polizeimaßnahmen zwischen den Abzweigungen zur Hauptmannstraße und dem Adalbert-Stifter-Weg gesperrt. Um kurz nach 9 Uhr seien bereits mehrere Räume durchsucht worden, weitere sollten folgen, sagte ein Polizeisprecher am Morgen: Eine akute Bedrohung habe man zu dem Zeitpunkt nicht ausfindig machen können, für eine Entwarnung war es aber dennoch zu früh. 

Polizei und Feuerwehr waren am Donnerstagmorgen mit vielen Kräften vor Ort, auch ein Rettungswagen stand vorsichtshalber bereit. Mühlackers Oberbürgermeister Frank Schneider und Bürgermeister Armin Dauner machten sich ebenfalls ein Bild von der Lage. Für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern beider Schulen stünden jeweils Betreuungskräfte zur Verfügung, so Polizeisprecher Koch.

Im Oktober 2023 kursierten Amok-Falschmeldungen

Vor rund zwei Jahren hatte es schon einmal einen größeren Polizeieinsatz an der Realschule in Mühlacker gegeben: Damals hatten Falschmeldungen von angeblichen Amokdrohungen in den sozialen Medien kursiert und bei Schülern, Eltern und Lehrkräften für Aufregung gesorgt. Mancher Schüler blieb damals vorsichtshalber zuhause.