Die Corona-Pandemie fordert aus den unterschiedlichsten Gründen nicht überall gleich viele Infizierte und auch nicht gleich viel Corona-Todesfälle, wenn man die Gesamtzahlen auf 100.000 Einwohner umrechnet. Fest steht allerdings auch, dass die zweite Pandemiewelle deutlich mehr Opfer beklagen lässt. Foto: Parilov/stock.adobe.com
Region
Pforzheim und Enzkreis mit landesweit höchsten Inzidenzwerten - Deutliche Differenz bei Todesfall-Rate

Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw/Karlsruhe. Die Zahlen der Neu-Infektionen in Pforzheim und im Enzkreis muten am Montag vergleichsweise gering an, aber die im Landesvergleich hohen Inzidenzzahlen zeigen weiterhin an, dass die PZ-Region weiterhin ein Corona-Hotspot ist. 30 neue Neu-Infektionen im Enzkreis (insgesamt 5159 Corona-Fälle) und 13 Neu-Infizierte in Pforzheim (insgesamt 4139) lassen den Inzidenzwert im Enzkreis auf 210,0 Neu-Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen steigen und in Pforzheim geht der Wert auf 244,5 hoch. Und damit haben der Stadt- und Landkreis nach Angaben des Landesgesundheitsamtes (LGA) landesweit die höchsten Inzidenzwerte unter den 44 Meldekreisen.

Kein Tag ohne Corona-Todesfall in der Region

Dahinter kommen der Landkreis Tuttlingen (204,6) und Heilbronn (188,8) sowie der Landkreis Calw mit 187,8. Aus dem Nachbarkreis vermeldet das Calwer Landratsamt am Montag 177 neue Infektionen (insgesamt 4384) , die wurden allerdings im Zeitraum von Silvester bis zum 4. Januar erfasst und erst jetzt gemeldet.

Ferner wurden neun weitere in Zusammenhang mit dem Coronavirus stehende Todesfälle aus dem Kreis Calw bekannt. Es handelt sich um jeweils einen Mann aus Bad Wildbad, Althengstett, Bad Liebenzell und Neuweiler sowie eine Frau aus Bad Liebenzell, ferner zählen jeweils zwei Frauen und zwei Männer aus Calw zu den nun insgesamt 97 Corona-Todesfällen. In Pforzheim gibt es jetzt seit Beginn der Pandemie 68 Corona-Todesfälle und im Enzkreis 136 Menschen, die mit oder an COVID-19 gestorben sind.

Enzkreis hat 26 Prozent  mehr Corona-Todesfälle pro 100.000 Einwohner als Pforzheim

Zum Vergleich: In Pforzheim gibt es seit Pandemiebeginn im Frühjahr 3286,0 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner. Das sind deutlich mehr Infizierte als im Kreis Calw (2736,2) und im Enzkreis (2585,2). Aber Pforzheim hat nur bislang 54,0 Corona-Todesfälle pro 100.000 Einwohner, während es im Kreis Calw schon 60,6 und im Enzkreis gar 68,0 Corona-Todesfälle pro 100.000 Einwohner sind. Eventuell könnte das auf eine andere Bevölkerungszusammensetzung mit mehr jüngeren und daher gesundheitlich weniger anfälligen Menschen zurückzuführen sein.

Unterschiede lassen sich auch aus den LGA-Zahlen für den Stadt- und Landkreis Karlsruhe erkennen. Karlsruhe hat mit 1603,2 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner (insgesamt sind es bisher 5003) weniger Infizierte als der Landkreis Karlsruhe mit 1988,3 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern. Aber so richtig krass wird der Unterschied beim Vergleich der Todesfall-Zahlen. Laut LGA hat Karlsruhe 85 Corona-Todesfälle, was erstaunlich geringen 27,2 Corona-Todesfällen pro 100.000 entspricht. Im Landkreis Karlsruhe sind es doppelt so viele, nämlich 54,4 Corona-Todesfälle pro 100.000 Einwohner. Auch hier könnte die jüngere Stadtbevölkerung einen Einfluss auf die Zahlen haben. Im Landkreis Karlsruhe gab es in der ersten Pandemiewelle in Bretten einen national für Aufsehen sorgenden Ausbruch des Coronavirus in einem Seniorenheim in Bretten, bei dem rund drei Dutzend Menschen starben. Solch ein Ereignis prägt die Statistik natürlich sehr.

Bemerkenswert ist auch der Unterschied bei den Inzidenzwerten: Karlsruhe hat mit 79,2 den zweitniedrigsten Wert in Baden-Württemberg, während der umgebende Landkreis mit 132,3 über dem Landesdurchschnitt von 124,6 Neu-Infektionen pro 100.000 Einwohnern in Baden-Württemberg liegt.

Weiterhin sehr hohe Auslastung der Intensivbetten durch Corona-Infizierte

Nach Daten des DIVI-Intensivregisters von Krankenhaus-Standorten mit Intensivbetten zur Akutbehandlung sind mit Datenstand vom Montagnachmittag 635 COVID-19-Fälle in Baden-Württemberg in intensivmedizinischer Behandlung, davon werden 371 (58,4 %) invasiv beatmet. Insgesamt sind derzeit 2070 Intensivbetten von betreibbaren 2427 Betten (85,3 %) belegt.

Im Helios Klinikum Pforzheim ist rund ein Fünftel der 177 Patienten auf den Normalstationen mit Coronavirus infiziert- Von den 38 Patienten auf der IMC-/Intensivstation sind rund 29 Prozent Corona-Fälle. In den vier Normalstationen im Pforzheimer Siloah/St. Trudpert Klinikum liegen 45 Corona-Infizierte, auf der IMC-/Intensivstation sind es zwölf. Dazu kommen noch neun Verdachtsfälle. In der RKH Klinik in Mühlacker sind die sechs Intensivbetten zur Hälfte mit Covid-19-Patienten belegt, von denen zwei beatmet werden müssen. Auf den Normalstationen liegen neun Patienten mit Coronavirus-Infektion. Aktuell befinden sich in den Kliniken im Landkreis Calw 88 Personen, die positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wurden, in stationärer Behandlung – drei davon auf der Intensivstation.