
- Bruno Knöller
Neulingen-Königsbach-Stein. So etwas hat der Enzkreis seit über einem Jahrzehnt nicht mehr erlebt: einen „Waldtag“, bei dem naturverbundene Menschen, gerade auch Familien, den Wald mit allen Sinnen genießen dürfen. Am Sonntag, 15. Oktober, ist Mitmachen und Zuschauen angesagt bei interessanten und spektakulären Aktionen – mitten in den Gemeindewäldern von Nußbaum und Stein.
Und das Schöne dabei ist: Alles ist kostenlos – sieht man einmal vom Essen ab.
Während eines Vorort-Gesprächs mit der PZ stimmten der Leiter des Enzkreis-Forstamts, Andreas Roth, der Revierleiter für Neulingen und Ispringen, Martin Schickle, und sein Revierleiter-Kollege Thilo Klotz aus Königsbach-Stein auf den großen Tag ein, der mit enormem Aufwand verbunden ist. Schließlich sind nicht nur die 30 Mitarbeiter des Forstamts in die Vorbereitung und Durchführung eingebunden, sondern auch rund ein Dutzend Vereine und Organisationen sowie Vertreter holzverarbeitender Unternehmen.

Wildromantisch und bequem
„Es gibt eine (im Flyer) blaue, wildromantische, drei Kilometer lange Route durch den Wald und eine rote, zwei Kilometer lange Trasse, auf der man – sollte es nicht regnen – bequem und trockenen Fußes die Stationen abwandern kann“, wirbt Roth für einen Besuch der Wälder in Nußbaum und Stein. Dafür wurden reichlich Holzspäne auf Waldwegen verteilt. Allerdings ist es genauso möglich, nur auf den ersten Metern Interessantes anzuschauen, mitzumachen oder zu verköstigen. Und was sind einige der Höhepunkte dieses „Waldtags“?
Eine Pflanz-Aktion: „Kinder dürfen an einer Stelle im Nußbaumer Wald bis zu 200 Bäume mit ihren Namen pflanzen“, lockt Martin Schickle. „Es handelt sich dabei um Hickory-Pflanzen aus Nordamerika“, weiß der Neulinger Revierleiter. Diese Waldnuss-Baumart passt ja auch ganz gut zum Ortsnamen Nußbaum.
Tümpel- und Gewässerökologie: „Es gibt an einem Biotop im Steiner Wald einen gemeinsamen Informationsstand von uns und dem Landschafts- und Erhaltungsverband (LEV) Enzkreis“, sagt Thilo Klotz. In dem kleinen Gewässer hat der Revierleiter sogar schon Erdkröten und Springfrösche entdeckt.
Rettungsaktion der Bergwacht und des DRK: „Für die Rettungsaktion mit `verletzten Menschen‘ haben wir extra eine tiefe Doline im Wald ausgesucht“, verrät Andreas Roth.
Hunde bei der Jagd: Der Ökologische Jagdverein zeigt die Tiere und informiert darüber.


Strategien gegen den Klimawandel: Neulinger Gemeinderat geht mit dem Forst auf Waldbegehung
Baumkletterer und Arbeiten mit der Hebebühne: „Über den Baumkronen hat man einen tollen Ausblick“, verspricht Roth.
Ein Uhu der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Auch ein Falkner ist mit von der Partie.
Arbeiten im Wald: Baumfällung, Holzrücken mit Pferden, Hackschnitzelproduktion, Motorsägekunst, ein mobiles Sägewerk, Blockhausbauer und noch vieles mehr gibt es zu bestaunen.
Ein Waldwichtelhaus am Waldkindergarten.
Ein geführter Rundgang in Gebärdensprache, der etwa zwei Stunden dauert, wird um 11.15 Uhr angeboten, der am Clubheim des FC Nußbaum beginnt. Um 16 Uhr wird das Richtfest am Blockhaus gefeiert und um 16.30 Uhr ist schließlich eine kleine Brennholzversteigerung angesagt.
Am Montag wird ein Waldtag in kleinerer Form angeboten für Schülerinnen und Schüler der Gutstav-Heinemann-Schule, der Schule am Winterrain in Ispringen und der Comeniusschule in Königsbach.

„Nach den beiden Tagen wird alles wieder abgebaut. Deshalb kann ich nur empfehlen, die Angebote zu nutzen und zu kommen. Es lohnt sich“, macht Forstamts-Chef Roth deutlich.