Insgesamt 47 bestätigte Corona-Fälle wurden bei Bewohnern und Beschäftigten in acht Pflegeeinrichtungen und zehn Wohngruppen des Landkreises Calw innerhalb kurzer Zeit beim Landratsamt registriert. Symbolbild: Adobe Stock
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Zahl der Corona-Fälle in Pflegeheimen steigt im Kreis Calw weiter: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema

Kreis Calw. Die Zahlen sind besorgniserregend: 47 bestätigte Corona-Fälle bei Bewohnern und Beschäftigten in acht Pflegeeinrichtungen und zehn Wohngruppen des Landkreises Calw wurden innerhalb kurzer Zeit beim Landratsamt registriert. 60 Bewohner einer Rehaklinik aus dem südlichen Kreis Calw wurden positiv auf Covid-19 getestet. Zwei Pflegeheime und die besagte Rehaklinik wurden unter Quarantäne gestellt. Mit diesen Informationen ging Landrat Helmut Riegger am Mittwoch in einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit.

Wie geht es den infizierten Bewohnern und Mitarbeitern?

Einige der Erkrankten befinden sich in stationärer Behandlung, so Landratsamtssprecherin Anja Reinhardt gestern auf PZ-Anfrage. „Die bisherige Erfahrung zeigt, dass sich die Gesundheitszustände unter Umständen innerhalb kurzer Zeit stark verändern können.“

Warum werden einige der betroffenen Einrichtungen unter Quarantäne gestellt und andere nicht?

Das Landratsamt entscheidet von Fall zu Fall, ob eine Quarantäneanordnung ausgesprochen wird. „Bei Bekanntwerden positiver Corona-Fälle wird in enger Abstimmung mit der jeweiligen Leitung der Einrichtung das weitere Vorgehen zur bestmöglichen Versorgung der Erkrankten und der Isolierung potenzieller Kontaktpersonen abgestimmt“, erklärt Reinhardt. Dabei würden auch die räumlichen Gegebenheiten berücksichtigt.

Aus welchem Grund nennt das Landratsamt keine Namen der betroffenen Einrichtungen?

Reinhardt: „Aus Sicht der Kreisverwaltung hat der Schutz der jeweiligen Einrichtung, des dortigen Personals und der Bewohner und Patienten Vorrang vor dem öffentlichen Interesse. Die hinlängliche Information aller unmittelbar betroffenen Personen über die einzuhaltenden Maßnahmen ist gewährleistet. Durch eine Quarantäneanordnung und die mit ihr einhergehenden verbindlichen Verhaltensvorgaben wird einem Kontakt zwischen Betroffenen und der umgebenden Bevölkerung vorgebeugt.“

Die Evangelische Heimstiftung (EHS) betreibt in Bad Wildbad die Ludwig-Uhland-Residenz und das König-Karl-Stift, in Engelsbrand das Fachpflegeheim und in Salmbach das Haus Talblick. Sind dort Corona-Infektionen bekannt?

„Nein“, sagt EHS-Sprecherin Alexandra Heizereder. Allerdings sind 21 der insgesamt 86 Pflegeheime der EHS betroffen. 122 Bewohner und 66 Mitarbeiter des Unternehmens wurden inzwischen positiv getestet. Insgesamt werden von der EHS 6300 Bewohner in 86 Pflegeheimen in ganz Süddeutschland betreut. Angesichts der steigenden Zahlen an Infizierten beklagt EHS-Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider fehlende Schutzausrüstung in den Heimen. Außerdem kritisiert er, dass viel zu spät getestet würde.

Coronavirus-Patienten in Sana Kliniken behandelt

Die Sana Kliniken Bad Wildbad wurden im Zuge der Corona-Pandemie schon Ende März zur „Infektionsklinik“ umorganisiert (die PZ hat berichtet). Zwei von drei Stationen sind für die Versorgung von Covid- und Verdachtsfälle eingerichtet worden. Am Donnerstag seien dort elf Corona-Patienten versorgt worden, teilt Moritz Tzschenscher, Sprecher der Sana Kliniken auf Anfrage mit. „Die Zahl der Erkrankten ist recht stabil und schwankt von Tag zu Tag. Mehrere Patienten konnten bereits wieder in die häusliche Quarantäne entlassen werden und befinden sich auf dem Weg der Besserung.“

Die Sana Kliniken kooperieren laut Tzschenscher mit den Kreiskliniken Calw-Nagold. Covid-Patienten könnten je nach zur Verfügung stehender Kapazität auf die Häuser verteilt werden. Bei Bedarf könnten Erkrankte in den Sana Kliniken auch beatmet werden. Zudem sei das Neurologische Rehabilitationszentrum Quellenhof auf einen möglichen Anstieg der Corona-Infektionen vorbereitet und könne im Ernstfall die Infektionskliniken entlasten.