Nach 63 Jahren nahmen die Anhänger Anfang November nach dem Spiel gegen die Würzburger Kicker Abschied vom altehrwürdigen Wildparkstadion.

Walter
Sport
Pyroshow zum Wildpark-Abschied: DFB äußert sich zum Stand der Ermittlungen gegen den KSC
  • sw

Karlsruhe. Eineinhalb Monate sind vergangen, seitdem sich die Fans des Karlsruher SC mit einer angemeldeten Pyroshow vom Wildparkstadion verabschiedet haben. Überraschend leitete der DFB damals ein Ermittlungsverfahren ein.

Überraschend deswegen, weil das Entzünden der 180 Bengalos nicht im Rahmen des Drittligaspiels KSC gegen Würzburger Kickers geschah. Vielmehr hatte der Stadionsprecher zuvor darauf hingewiesen, dass es sich um eine seperate Veranstaltung namens "Abschied Wildparkstadion" handelt - veranstaltet vom Verein "Supporters Karlsruhe 1986".

Nachdem der DFB in den vergangenen Wochen gegen viele Vereine Strafen aufgrund von Pyrotechnik aussprach, während gegen den KSC bisher kein Urteil erging, hatten bereits einige Fans gemutmaßt, dass das Ermittlungsverfahren des DFB-Kontrollausschusses eingestellt worden sei. Dem ist nicht der Fall, wie der DFB nun auf PZ-Nachfrage mitteilte. "Besagtes Ermittlungsverfahren gegen den Karlsruher SC ist weiterhin beim DFB-Kontrollausschuss anhängig", so die Pressestelle des Deutschen Fußball-Bundes. Da das Verfahren noch laufe, könnten hierzu keine weiteren Auskünfte erteilt werden. Sollte irgendwann ein Urteil des DFB-Sportgerichts dazu ergehen, "würde es automatisch von uns veröffentlicht werden, auch auf unserer Website www.dfb.de, so die Pressestelle.

So reagierten die Supporters

"Mit Verwunderung" hatten Mitte November auch die Supporters die Ermittlungen zur Kenntnis genommen. "Diese angemeldete und letztlich durch die Stadt- und Ordnungsbehörden genehmigte Veranstaltung wurde offiziell nach Abschluss der DFB-Veranstaltung des Drittligaspieles und unabhängig hiervon eröffnet", schrieb der Fan-Dachverband in einer Mitteilung. "Im Rahmen dieses würdigen Abschiedes von unserem Stadion kam es im Finale der Veranstaltung auch zum organisierten Abbrennen von Handfackeln im Stadioninnenraum. Auch hierfür lag uns die notwendige Genehmigung vor! Die Fackelträger waren im Vorfeld eingewiesen und die Standposition jedes einzelnen festgelegt. Eine entsprechend positiv ausgefallene Stellungnahme eines Pyrotechnikers lag außerdem im Zuge des Genehmigungsprozesses vor."

Da man als Supporters e.V. nicht dem Deutschen Fußball-Bund angeschlossen ist, weise man "jegliche Einmischung und Ermittlung des Fußballverbandes bzgl. unserer Veranstaltung entschieden zurück, so der Fan-Verein weiter! "Wir sind überrascht, dass der Verband hier bewusst eine Konfrontation mit dem KSC sucht. Einzig allein wir als Veranstalter wären der richtige Adressat für Fragen des Verbandes, denen gegenüber wir wiederum aufgrund deren Nichtzuständigkeit nicht aussagepflichtig sind."

63.000 Euro Strafe möglich?

Zunächst hatte Anfang November das Portal liga3.online über das Verfahren berichtet - und vorgerechnet: „Legt man den zu Saisonbeginn eingeführten Strafenkatalog zu Grunde, wonach jede abgebrannte Pyro-Fackel eine Strafe von 350 Euro nach sich zieht, würde sich im Falle des KSC bei rund 180 gezündeten Bengalos eine Strafe von insgesamt 63.000 Euro ergeben – zumindest, wenn der standardisierte Strafenkatalog tatsächlich Anwendung finden sollte."