
Stuttgart/Karlsruhe/Nürnberg. Kurz vor Saisonende bangen viele Fans in der Region mit dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC, Fußballer aus Pforzheim und Umgebung sind allerdings bei der Konkurrenz im Einsatz. Eine große Rolle für Auf- und Abstiegskampf könnte Robin Hack spielen. Mit drei Toren hat der Calmbacher Lage und Stimmung beim 1. FC Nürnberg am Dienstag verbessert: Das 6:0 der Franken im Kellerduell beim SV Wehen Wiesbaden war ein Ausrufezeichen bevor nun der alles andere als konstante VfB in Nürnberg antritt – am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) ist es soweit.
„Das war sehr gut“, sagte Hacks Opa Günter Wurster zum Wehen-Spiel. Als früheres Calmbacher Fußball-Aushängeschild hat er seinen Enkel früh gefördert und via Fernsehen bei jedem Spiel im Blick. Hack äußerte sich nach dem 6:0 emotional: „Wir haben viel Scheiße fressen müssen diese Saison – und irgendwann reicht’s dann auch mal. Ich denke, als Team haben wir uns gut zusammengerauft.“
KSC unter Zugzwang
Die Probleme des KSC hat Hack schon verschärft: Im Kampf um Platz 15 und damit die direkte Rettung weist Nürnberg (-7) plötzlich eine klare bessere Tordifferenz als Karlsruhe (-12) auf. Im Mittwochsspiel versäumte es der KSC beim SSV Jahn Regensburg (1:2) aber vor allem, wieder nach Punkten gleichzuziehen. Gelingt dem 16. nun kein Sieg gegen den als Aufsteiger feststehenden Ersten Arminia Bielefeld (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky), ist die Lage vor dem Saisonabschluss bei der Spielvereinigung Greuther Fürth prekär.
Nürnberg scheint ein etwas schwierigeres Restprogramm als die Konkurrenz zu haben. Für den nächsten Gegner Stuttgart, der mit dem 5:1 gegen den SV Sandhausen ein deutliches Signal sendete, geht es ja auch um die Wurst. Ein Unentschieden beim FCN könnte zu wenig sein, um kommende Woche als Zweiter ins Spiel gegen den SV Darmstadt 98 zu gehen. Der eine Punkt Vorsprung auf den Hamburger SV ist nicht viel wert, da der HSV (+21) gegenüber dem VfB (+17) das bessere Torverhältnis hat. Im Fall einer Punktgleichheit mit Außenseiter 1. FC Heidenheim (+11) wiederum dürfte der VfB am Ende allerdings die Nase vorne haben.
„Der Junge ist stark am Ball und macht auch mal ein Dribbling. Robin ist ein hochtalentierter Spieler mit enormer Qualität.“
Jens Keller, Trainer von Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg und früherer VfB-Coach, über Stürmer Robin Hack
Am vorletzten Spieltag ist das Schicksal der Stuttgarter besonders eng mit dem Nachbarn verknüpft: Gewinnt der VfB, ist klar, dass er die Saison mindestens als Dritter beendet, sofern zur gleichen Zeit der FCH verliert. Noch reizvoller erscheint ein eigener Erfolg in Kombination mit einem der Heidenheimer: In diesem Fall könnte der HSV Stuttgart nicht mehr verdrängen und es würde vermutlich sehr viel für den direkten Aufstieg des VfB sprechen ...


Kurze Freude: KSC nach Derby-Erfolg nun wieder in akuter Abstiegsgefahr
Klar scheint außerdem: Selbst um Relegationsplatz drei anzugreifen, braucht Heidenheim gegen Hamburg drei Punkte. Beim HSV würde alles andere als ein Saisonabschluss mit einem Heimerfolg gegen die seit Mittwoch geretteten Sandhausener dem Selbstverständnis ja völlig widersprechen – die Heidenheimer wiederum müssen am letzten Spieltag nach Bielefeld.
Die Ausgangsposition des FCH könnte besser sein. Doch beim 0:0 in Fürth vergab der Pforzheimer Denis Thomalla in der Nachspielzeit eine Großchance – so wie zuvor der Birkenfelder David Otto.
„Wer bereit ist, an seine Leistungsgrenze zu gehen, und das mit wenigen Fehlern paaren kann, wird am Ende über dem Strich bleiben .“
Christian Eichner, Trainer des vom Zweitliga-Abstieg bedrohten Karlsruher SC
Der 21-jährige Stürmer Otto kam vor der Saison per Leihe von Hoffenheim. Zur selben Zeit wechselte der ein paar Monate ältere Hack von 1899 nach Nürnberg und unterschrieb bis 2023. Laut „Bild“-Zeitung ist schon sicher, dass der U-21-Nationalspieler nach der Saison weiterzieht. Angeblich hat 1899 eine Rückkauf-Option, sind als Erstligisten aber auch VfL Wolfsburg, FSV Mainz 05 und mit dem SC Freiburg der Club des Pforzheimers Vincenzo Grifo interessiert. Ein Wechsel zu Österreichs Abo-Meister RB Salzburg könnte Hack den Traum von der Champions League erfüllen, den der Calmbacher 2019 im PZ-Interview formulierte. Im Februar, beim 1:0 bei seinem Jugendverein KSC wurde schon sein Wunsch, einmal im Wildparkstadion zu spielen, wahr. Zehn Liga-Tore erzielte der Calmbacher in bisher 29 Partien. Im Dezember beim 1:3 in Stuttgart verhinderte ein Magen-Darm-Virus Hacks Einsatz.