
Rugby-Thriller mit traurigem Ende für die SG Pforzheim gegen RC Luxemburg
Pforzheim. Was für ein Thriller. Hochspannung von der ersten Minute an, immer wieder Überraschungen und in der zweiten Halbzeit ein offener Schlagabtausch, der in der Schlussphase quasi im Minutentakt ständig neue Führungswechsel bot.
Die SG Pforzheim zeigte sich im Kellerduell der Rugby-Bundesliga Süd/West im heimischen SüdwestEnergie-Stadion in Pforzheim-Eutingen von Beginn an aggressiv, musste aber in der letzten Spielminute einen Versuch des RC Luxemburg zum 27:27 hinnehmen. Weil der fällige Erhöhungskick zum 29:27 zwischen die Stangen ging, durften die Gäste nicht nur den Rasen als Sieger, sondern auch den letzten Tabellenplatz verlassen, den jetzt die SG einnimmt.
"Rhinos" beißen auf die Zähne
Beifall gab es trotzdem für die Pforzheimer „Rhinos“, die nie aufgaben, auch wenn man bei einigen wichtigen Spielern erkennen konnte, dass sie angeschlagen, aber engagiert auf dem Platz um den Sieg kämpften. Spielertrainer Fabian Broughton hatte erst kurz zuvor mit angebrochener Rippe gespielt, andere haben Probleme mit Verletzungen, die jetzt wohl erst in der bis zum kommenden März dauernden Winterpause ausgeheilt werden können.
Umso erstaunlicher war der endlich einmal von der ersten Minute an konzentrierte und äußerst druckvolle Start der Pforzheimer in dieses so wichtige Spiel. Die „Rhinos“ ließen sich nicht wie in den Spielen zuvor überraschen, sondern marschierten mutig nach vorne. Nach einer Viertelstunde verwandelte dann Alexander Onyeahasi einen Straftritt zur 3:0-Führung für die SG.
Acht Minuten später lagen die Luxemburger nach einem erhöhten Versuch mit 7:3 vorne. Kurz vor der Pause überraschte Broughton dann mit einem starken Durchbruch, bei dem er Tafadzwa Chitokwindo anspielen konnte, der übers halbe Feld sprintete und alle Verteidiger abschüttelte. Sein durch Onyeahasi erhöhter Versuch bedeutete die 10:7-Halbzeitführung für das Heimteam.
Spannung bis zum Schluss
Hatten die Pforzheimer nach dem fulminanten Start zu viel Kraft gelassen oder waren die Luxemburger nun ins Rollen gekommen? Sehr sicher ließen sie den Ball von einer Seite des Spielfelds zur anderen wandern, um geduldig die Lücke in der Pforzheimer Abwehrreihe zu finden, während die „Rhinos“ es oft durch die Mitte versuchten. Beide Teams legten je einen Versuch, ein Straftritt für den RCL brachte nach einer Stunde den 17:17-Ausgleich. Es ging munter weiter, bis die Pforzheimer ein lautstark bejubeltes Paket kurz vor dem Abpfiff ins Malfeld des RCL schieben konnte. Kaum waren die Zahlen auf der Anzeigentafel für das 27:22 der SG aufgehängt, da fiel schon der letzte Versuch für die Gäste. Letzte Hoffnungen der Pforzheimer Fans auf ein Remis machte der Luxemburger Kicker mit seiner verwandelten Erhöhung zunichte.
Der deutsche Rugby-Meister von 2016 steht nun mit neun Punkten auf dem letzten Platz der Bundesliga Süd/West, davor liegen mit je zehn Punkten der RC Luxemburg und der Heidelberger RK, deutscher Serienmeister der 2010er Jahre, sowie der RK Heusenstamm mit 13 Punkten. HRK und RKH empfängt die SG Pforzheim nächstes Jahr im Mai zu Heimspielen. Beide Auswärtsspiele wurden nur ganz knapp verloren. Zwei Heimsiege scheinen nach der engagierten Leistung vom vergangenen Samstag möglich zu sein. Der Abstiegskampf in der Bundesliga Süd/West bleibt also spannend.
8. Spieltag Rugby-Bundesliga Süd/West
TSV Handschuhsheim 54:0 Heidelberger RK
SG Pforzheim 27:29 RC Luxemburg
RK Heusenstamm 10:54 SC Frankfurt 1880
SC Neuenheim 22:14 RG Heidelberg
