Schulabgänger haben die Qual der Wahl: Alleine im Handwerk gibt es 130 spannende Berufe. Aber welcher davon passt am besten zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten? Für viele Jugendliche eine schwere Entscheidung – vor allem, weil niemand alle Berufe durchtesten und sich eine Meinung zu jedem bilden kann.Fast so gut wie selbstgemachte Praxiserfahrungen – aber wesentlich weniger zeitaufwendig – sind Erfahrungsberichte von Personen, die bereits in den Berufen arbeiten – sozusagen aus erster Hand! Dafür gibt es die sogenannten „Ausbildungsbotschafter“: Das sind Azubis, die neben ihrer Ausbildung Schulklassen besuchen und von ihrem Berufsalltag berichten.

Die Betriebe stellen ihre Lehrlinge dabei für eine eintägige Schulung und mindestens zwei Termine im Jahr frei. Der Vorteil: Die jungen Auszubildenden können den Schülern die Informationen auf Augenhöhe vermitteln und kommen so schnell mit den Jugendlichen ins Gespräch. Die Azubis wissen schließlich noch genau, welche Fragen Schulabgänger umtreiben, und haben die richtigen Antworten sofort parat - meist sogar gespickt mit ganz persönlichen Tipps für den Berufseinstieg.
Ergänzend zu dieser erfolgreichen Initiative informieren sogenannte „Senior-Ausbildungsbotschafter“ bei Info-Veranstaltungen für Eltern oder Elternabenden an allgemeinbildenden Schulen über die Chancen einer dualen Berufsausbildung. Senior-Ausbildungsbotschafter sind Fachkräfte, Ausbilder, Personalverantwortliche oder Unternehmer aus der Wirtschaft. Das Projekt „Ausbildungsbotschafter“ ist eine landesweite Initiative des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. pm

Schon gewusst?
Das soll Anreize schaffen
Seit dem 1. Januar 2020 gibt es in Baden-Württemberg eine Prämie für Handwerker, die sich weiter qualifiziert haben. Jeder, der erfolgreich seine Meisterprüfung im Handwerk abgelegt hat, ist antragsberechtigt.
„Die Meisterprämie des Landes Baden-Württemberg reduziert nicht nur die Weiterbildungsausgaben, sondern trägt zur dringend notwendigen Fachkräftesicherung bei und unterstreicht die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung“, so Kammerpräsident Joachim Wohlfeil.
Da gerade im Handwerk der Meisterabschluss sehr häufig auch der Startschuss in die Selbstständigkeit ist, verspricht sich Wohlfeil auch einen positiven Effekt auf das drängende Nachfolgeproblem: „Im Kammerbezirk Karlsruhe stehen in den kommenden Jahren zahlreiche Betriebe zur Übernahme an. Wird hierfür keine Lösung gefunden, droht den Verbrauchern ein massives Versorgungsproblem.“ Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Landesregierung mit der Meisterprämie, die die Handwerksorganisationen lange gefordert hatten, eine finanzielle Unterstützung in der Weiterbildungsphase gibt, die dann auch Gründern und Übernehmern hilft.
Die Meisterprämie in Höhe von 1500 Euro erhält jeder Handwerker, der eine Meisterausbildung erfolgreich abschließt und die Kriterien „Wohnort“ oder „Arbeitgeber“ erfüllt. Die Prämie wird für alle Meisterabschlüsse ab dem 1. Januar 2020 gewährt. Die Meisterprämie wird bei der Handwerkskammer in Baden-Württemberg beantragt, von der das Meisterprüfungszeugnis ausgestellt wurde. pm