Duale Ausbildung als Wohlstandsanker des Landes
Anzeige
Duale Ausbildung als Wohlstandsanker des Landes

FOTO: ROBERT KNESCHKE - STOCK.ADOBE.COM

Duale Ausbildung als Wohlstandsanker des Landes

 

Karriere

Die Arbeitgeber in Deutschland sind mit dem Start ins neue Ausbildungsjahr nicht zufrieden. „Die Bilanz zum Start des Ausbildungsjahres fällt trotz hoher Anstrengungen der Unternehmen unbefriedigend aus“, sagte Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Anfang September.Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im August mehr als 182 000 Ausbildungsplätze unbesetzt – 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. „Wir brauchen jetzt eine Gemeinschaftsinitiative von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die duale Ausbildung ist ein Wohlstandsanker unseres Landes“, sagte Dulger.

1,26 Milionen So viele Menschen befanden sich laut Statistischem Bundesamt Ende 2021 in einer dualen Berufsausbildung.

„DEN AKADEMISIERUNGSWAHN STOPPEN“

Ähnlich äußerte sich auch Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, im selben Zeitraum: „Wir rechnen mit einer rückläufigen Zahl der Auszubildenden und einer steigenden Zahl der unbesetzten Stellen.“ Die duale Ausbildung sei in der Krise, so Schneider weiter. „Der Abitur- und Akademisierungswahn muss gestoppt werden und die Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung klarer herausgestellt werden und den Jugendlichen und Eltern klar kommuniziert werden.“ dpa

Gewinner und Verlierer am Ausbildungsmarkt

In der Corona-Krise haben vergleichsweise wenig junge Menschen in Deutschland eine duale Ausbildung begonnen. Für das vergangene Jahr hat das Statistische Bundesamt 466 200 neue Ausbildungsverträge registriert.

Das waren zwar 0,6 Prozent mehr als im ersten Corona-Jahr 2020, aber erneut rund neun Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019, als noch mehr als 500 000 neue Ausbildungen begonnen wurden.

Ende 2021 befanden sich 1,26 Millionen Menschen in einer dualen Berufsausbildung, bestätigte das Bundesamt weitere vorläufige Zahlen. Das waren drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Corona-Krise hat damit den langfristigen Trend verschärft, dass immer weniger junge Leute die klassische Ausbildung in Betrieb und Berufsschule wählen. Seit 2011 ist die Zahl der Auszubildenden um 14 Prozent gesunken, während die Zahl der Menschen im typischen Ausbildungsalter zwischen 15 und 24 Jahren nur um sechs Prozent kleiner wurde.

20 Prozent Das ist die Steigerungsquote im August an unbesetzten Ausbildungsplätzen gegenüber dem Vormonat.

Besonders beliebt sind weiterhin Ausbildungen im Einzelhandel, im Büro sowie im Kfz-Bereich. Verschiebungen sind unter anderem in IT-Berufen wie Fachinformatik mit einem Anstieg um fünf Prozent oder bei E-Commerce-Kaufleuten (plus 26 Prozent) zu erkennen. Wie zu Beginn der Corona-Krise beginnen auch 2021 wenige junge Menschen eine Kochlehre, dafür steigt die Zahl der Auszubildenden in der Systemgastronomie (18 Prozent). Wenig Zuversicht gibt es bei den Tourismuskaufleuten, wo die Zahl der Neuverträge nach dem starken Einbruch von 2020 um 61 Prozent noch einmal um 26 Prozent nachgegeben hat. dpa