Der Start vieler Azubis ins Berufsleben ist erfolgt. Alles Wichtige zum Ausbildungsverhältnis wird im Ausbildungsvertrag geregelt. Was aber, wenn es Unsicherheiten gibt?
Wer eine Ausbildung startet, sollte darauf achten, dass der Ausbildungsvertrag vor Beginn der Ausbildung schriftlich abgeschlossen wird. Darauf weist die Jugendabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in ihrem Newsletter hin.

Bevor künftige Azubis ihre Unterschrift unter den Vertrag setzen, sollten sie ihn aber gut durchlesen. Bei Unklarheiten gilt es sofort nachzufragen, empfiehlt der DGB Jugend. Der Ausbildungsvertrag regelt unter anderem wichtige Aspekte wie die tägliche Arbeitszeit, die Dauer der Probezeit sowie die Höhe der Ausbildungsvergütung oder die Kündigungsbedingungen.
Zum Abschluss unterschreiben Auszubildende und Ausbilder den Vertrag. Minderjährige Azubis brauchen zusätzlich die Unterschrift ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten.
Sollten sich Fragen rund um die Rechte in der Ausbildung ergeben, können sich Jugendliche zum Beispiel im Ausbildungskompass des DGB Jugend schlau machen. Auf der Homepage www.doktor-azubi.de bietet der DGB Jugend zudem die Möglichkeit, anonym Fragen zu stellen. dpa

G. Rau
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Bezeichnung
Technische Produktdesignerin
Zukunftschancen
Nach Beendigung der Ausbildung sehe ich meine Zukunft als Konstrukteurin. Diese sind auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt, da sie nicht von Maschinen ersetzt werden können. Des Weiteren sind auch hier in Zukunft direkte Absprachen mit Entwicklern nötig, um immer passende Lösungen erarbeiten zu können.
Berufs-Inhalte
Als Produktdesignerin ist es interessant, zu sehen, wie aus Beschreibungen und Skizzen, später Zeichnungen und Produkte entstehen. PC-Kenntnisse, Teamfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und gestalterische Kompetenz, sind nur einige Fähigkeiten, die eine technische Produktdesignerin mitbringen sollte. Und natürlich muss auch eine gewisse technische Affinität vorhanden sein.
Ablauf
Ich habe ein- bis zweimal pro Woche Schulunterricht und bin die restliche Zeit, inklusive Ferien, im Betrieb. Momentan haben wir Präsenzunterricht mit den geltenden Coronavorschriften – das heißt Maske tragen, Schnelltests und permanentes Lüften. Im Betrieb habe ich meinen Abteilungsrundgang begonnen, um erste Einblicke ins Arbeitsleben zu erhalten.
Berufswahl
Durch meinen Vater, der in einer ähnlichen Branche arbeitet, habe ich erste Einblicke in die damit verbundenen technischen Abläufe erhalten. Da ich selbst gerne am PC arbeite und zudem in meiner Freizeit Zeichnungen von Gebäuden erstelle, wollte ich unbedingt eine Ausbildung zur Technischen Produktdesignerin beginnen.

Dentaurum
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Bezeichnung
Werkzeugmechaniker
Zukunftschancen
Die Chancen stehen sehr gut, da Werkzeugmechaniker ein gefragter Beruf ist, der auch in der späteren Berufslaufbahn viele Weiterbildungsmöglichkeiten wie beispielsweise den Techniker bietet.
Berufswahl
Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, da mir das Arbeiten mit verschiedenen Werkzeugen und Maschinen viel Spaß macht.
Berufs-Inhalte
Zu den Aufgaben gehört das Montieren mehrerer Einzelteile zu Werkzeugen, sowie deren Wartung und Instandhaltung. Dazu sollte man sowohl handwerkliches Geschick, Feingefühl und Sorgfalt als auch gute mathematische Kenntnisse mitbringen. Außerdem sollte man Spaß am Arbeiten verschiedener Maschinen und der Problemlösung haben.
Ablauf
Während man sich in der Schule auf die theoretischen Bereiche konzentriert, liegt der Schwerpunkt im Betrieb auf der Praxis – hier arbeiten wir an verschiedenen Werkzeugen und Maschinen. Aufgrund von Corona gab es in unserer Lehrwerkstatt innerhalb des Ablaufs der Ausbildung keine Einschränkungen.

Fritz Stepper
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Bezeichnung
Feinwerkmechaniker
Berufswahl
Ich habe mich für eine Ausbildung als Feinwerkmechaniker entschieden, da hier hoch moderne Technologien zum Einsatz kommen, und ich das Arbeiten mit Maschinen und Metall sehr interessant finde.
Zukunftschancen
Der Ausbildungsberuf des Feinwerkmechanikers ist branchenübergreifend vertreten, wodurch sich sehr gute Zukunftschancen und Aufstiegsmöglichkeiten ergeben.
Berufs-Inhalte
Zu meinen Aufgaben gehören das Lesen von technischen Zeichnungen und das Bearbeiten von Metall, etwa durch Schleifen, Drahterodieren, Fräsen, Senken und Drehen. Momentan arbeite ich in der Abteilung Flachschleifen. Dort schleifen wir Bauteile präzise auf Fertigmaß und fügen ihnen Absätze und Freisparungen hinzu. Dabei spielt sorgfältiges und sauberes Arbeiten eine große Rolle. Zudem ist es sehr wichtig, ein gutes technisches Verständnis zu besitzen.
Ablauf
Aufgrund der Corona-Pandemie hatten wir im vergangenen Schuljahr viel Fernunterricht in der Berufsschule. Aktuell dürfen wir die Schule wieder unter Einhaltung der Corona-Hygieneverordnung besuchen.

Kann man während der Ausbildung auch ins Ausland?
Ja – wenn du eine duale (betriebliche) Ausbildung machst, kannst du, in Abstimmung mit deinem Ausbildungsbetrieb, bis zu einem Viertel deiner Ausbildungszeit im Ausland verbringen. Auch bei einer schulischen Ausbildung gibt es oft die Chance zu einem Auslandsaufenthalt, indem du zum Beispiel ein Praktikum absolvierst.
Durch die Zeit im Ausland kannst du deine Sprachkenntnisse verbessern, fachliche Kenntnisse erlangen und wichtige Erfahrungen für dein weiteres Berufsleben sammeln. pm
Zuschuss für die eigenen vier Wände
Wer für eine Ausbildung umziehen muss und nicht mehr bei den Eltern lebt, kann Zuschüsse von der Agentur für Arbeit bekommen. Jugendliche sollten aber prüfen, ob sie alle Voraussetzungen erfüllen.
Viele Azubis wohnen während der Ausbildung weiter bei ihren Eltern. Müssen Jugendliche aber umziehen, weil die Wege zum Betrieb vom Elternhaus aus zu weit wären, kann es unter Umständen finanzielle Unterstützung von der Arbeitsagentur geben. Die Agentur für Arbeit in Suhl macht in diesem Zusammenhang auf die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) aufmerksam.
Mit dieser Förderung unterstützt die Agentur für Arbeit duale Auszubildende, die in einer eigenen Wohnung leben. Wer bestimmte Voraussetzungen erfüllt, kann zum Beispiel Zuschüsse für Miete, für Fahrten zur Arbeit oder nach Hause zur Familie bekommen.
Wer volljährig oder verheiratet ist oder ein Kind hat, kann gegebenenfalls auch dann BAB erhalten, wenn er oder sie in erreichbarer Nähe zum Elternhaus wohnt, heißt es. BAB werde frühestens ab dem Monat der Antragstellung gewährt, so die Arbeitsagentur Suhl.
Detaillierte Infos gibt es auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit. Mithilfe des BAB-Rechners können Interessierte prüfen, ob sie voraussichtlich berechtigt sind, Berufsausbildungsbeihilfe zu erhalten. dpa
Liste gegen Nervosität
Der Start ins Azubi-Leben ist aufregend. Und es gibt jede Menge zu organisieren. Vor dem ersten Ausbildungstag sollten angehende Lehrlinge eine Checkliste erstellen. Auf dieser können angehende Azubis all das festhalten, was es für einen erfolgreichen Start zu organisieren gilt.
So brauchen Azubis etwa eine elektronische Lohnsteuerkarte, ein Girokonto, eine Krankenversicherung sowie einen Sozialversicherungsausweis. Zur Sozialversicherung zählen die Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und gesetzliche Unfallversicherung. Die Beiträge hierfür werden automatisch von der Ausbildungsvergütung abgezogen. Als Azubi müsse man sich laut Agentur für Arbeit selbst krankenversichern. Ihren Sozialversicherungsausweis erhalten Azubis von der Krankenkasse, die Rentenversicherungsnummer teilt der Rentenversicherungsträger zu. Nervosität ist am ersten Arbeitstag ganz normal. Azubis können den Tag aber schon mal in Gedanken durchspielen. Das kann helfen, unnötigen Stress zu vermeiden. Etwa, wenn man sich bereits überlegt hat, was man anziehen möchte, wie man zum Betrieb kommt und wo man am ersten Tag wichtige Informationen erhält.
Angehende Azubis sollten auch das Berufsbildungsgesetz und ihre jeweilige Ausbildungsverordnung kennen. Darin erfahren sie alles über ihre Rechte und Pflichten. Die Ausbildungsordnung zu ihrem Beruf finden Azubis zum Beispiel über die Datenbank-Suche des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Weitere Tipps zum Ausbildungsstart gibt es auch direkt auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit oder auf „Planet-Beruf“. pm