Nicht allzu viel Neues vom regionalen Ausbildungsmarkt: Das Angebot an offenen Stellen ist ebenso vorhanden wie die Menge der Jugendlichen, die eine Ausbildung beginnen wollen. Warum beide Seiten nicht immer zueinanderfinden und welche Schritte aber dennoch Erfolg versprechen, erklärt die Teamleiterin der Berufsberatung, Silvia Heinkel, im Interview mit PZ-Redakteur Ralf Bachmayer.

Wie zeigt sich denn generell die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Bereich der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim?
Der Ausbildungsmarkt im Nordschwarzwald ist nach wie vor ein Bewerbermarkt. Es gibt mehr freie Ausbildungsstellen als junge Menschen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz waren selten so gut wie derzeit. Die Unternehmen in der Region suchen händeringend Nachwuchs. Wer also noch einen Ausbildungsplatz sucht, sollte jetzt bei der Berufsberatung unter Telefon 07231 – 304200 anrufen. Wir wissen bereits aus den Vorjahren, dass viele Ausbildungsplätze auch noch nach dem offiziellen Ausbildungsstart besetzt werden.
Stichwort offene Ausbildungsstellen – warum finden die angehenden Auszubildenden und die offenen Stellen nicht zueinander? Woran hapert es eigentlich beim „Matching“?
Es gibt am Ausbildungsmarkt zunehmend mehr qualifikatorische, regionale und berufsfachliche Disparitäten. Vereinfacht formuliert heißt das, dass Anforderungen und Angebote der Unternehmen häufig nicht übereinstimmen mit Berufswünschen, Wohnorten und Eignungsprofilen der jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen. Hier setzen wir auf Flexibilität auf beiden Seiten.
Vor Kurzem wurde der „Tag des Handwerks“ begangen: Warum bleiben gerade im Handwerk viele Ausbildungsstellen unbesetzt? Welche Gründe sieht dafür die Agentur für Arbeit?
Trotz zahlreicher Kampagnen und Aktivitäten, auch der Agentur für Arbeit, ist das Handwerk in vielen Köpfen noch immer mit schwerer körperlicher Arbeit und schlechterer Bezahlung als in der Industrie verbunden. Das sind veraltete Vorstellungen, die nicht der Realität entsprechen, sich aber auf das Berufswahlverhalten junger Menschen nach wie vor auswirken.
Und wie kann dabei von Ihrer Seite unterstützt werden?
Mit viel Aufklärungsarbeit. Man muss den jungen Menschen zeigen, wie zukunftssicher, innovativ, modern und digital das Handwerk ist, um sie für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Und natürlich muss man ihnen auch die hervorragenden Perspektiven und Möglichkeiten zeigen, die nach der Ausbildung bestehen.
Wie nehmen Corona und die Auswirkungen aktuell noch Einfluss auf den hiesigen Ausbildungsmarkt?
Insbesondere bei den jungen Menschen herrscht nach wie vor viel Unsicherheit. Der Kontakt zu den (Abschluss) Schülern in den Schulen war aufgrund Corona eingeschränkt möglich – wie ist die Situation jetzt? Seit Öffnung der Schulen sind auch meine Berufsberaterinnen und Berufsberater wieder da wo auch die Schülerinnen und Schüler sind, nämlich vor Ort in allen Schulen. Das persönliche Gespräch mit den jungen Leuten kann bei der Berufswahl nichts ersetzen.

Welche Angebote gibt es für die Jugendlichen aktuell, um sich zu Ausbildungen zu informieren?
Es gibt eine Vielzahl digitaler Angebote. Ich will mal zwei Beispiele nennen: Mit Check-U, dem Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit kann man beispielsweise den passenden beruflichen Weg finden. Check-U hilft bei der Suche nach Berufen, die zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. Unsere Seite #AusbildungKlarmachen gibt Jugendlichen Ideen und Anregungen, wie sie den Beruf finden können, der am besten passt. Und natürlich unterstützen die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Agentur für Arbeit die Jugendlichen in persönlichen Beratungsgesprächen in allen Fragen zur Berufswahl, arbeiten Stärken, Fähigkeiten und Interessen gemeinsam heraus und zeigen passende berufliche Möglichkeiten auf. Wer seine Berufswahlentscheidung zusätzlich absichern möchte, dem empfehle ich ein Betriebspraktikum. Denn hier erleben die jungen Menschen ihren Berufswunsch „live“. Durch die Lockerungen ist es jetzt auch wieder einfacher, einen Praktikumsplatz zu finden, und auch Ausbildungsmessen finden inzwischen wieder als Präsenzveranstaltungen statt, auch unsere Messe „Beruf aktuell“ im CCP in Pforzheim, die am 5. Februar kommenden Jahres stattfindet.

Was geht?
Das Berufsinformationszentrum (BiZ) ist für alle die richtige Anlaufstelle, die sich beruflich orientieren möchten. Nutzen Sie unsere Informationen und Hilfe für Ihre Studien- und Berufswahl, bei der Jobsuche oder für Ihre berufliche Weiterbildung. Im BiZ finden Interessierte ein umfassendes Informationsangebot zu:
Ausbildung und Studium
Berufsbildern und ihren Anforderungen
Beruflichen Qualifizierungen, Fort- und Weiterbildungen
Bewerbung und Jobsuche
Beschäftigungsmöglichkeiten und -alternativen
Arbeitsmöglichkeiten im Ausland
Aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
Für Recherche und Bewerbungen stehen Computer mit Internetzugang bereit. Das umfangreiche Informationsmaterial rund um den Beruf kann kostenlos genutzt oder mit nach Hause genommen werden: zum Beispiel Bewerbungsratgeber, Studienführer sowie Magazine zum Thema Existenzgründung oder Weiterbildung.

Besucher sollten sich aufgrund der Corona-Pandemie vor Ihrem Besuch unter Telefon 07231 – 304-254 über die aktuell geltenden Öffnungszeiten informieren.
Berufsinformationszentrum (BIZ)
Luisenstraße 32
75172 Pforzheim
barrierefreier Zugang