Pforzheimer Zeitung: Warum ist die 7. Ausbildungsmesse im Biet mittlerweile ein etabliertes Format?
Manuela Erlenmayer/Matthias Gindele: Das Konzept einer regionalen Messe – speziell für das Biet – kann ohne Weiteres als Erfolgsmodell bezeichnet werden. Aussteller und Besucher schätzen die persönliche und familiäre Atmosphäre auf der Messe und das breite Angebot an Ausstellern. Trotz der derzeit schwierigen Situation bei vielen Unternehmen in der Region konnten wir die Anzahl der Aussteller stabil an der Kapazitätsgrenze halten.


Wie hat sich die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen entwickelt? Und wie interpretieren Sie dies?
Die Zahl der Aussteller hat sich in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau von über 65 etabliert. Wir sind hier aktuell an einer Kapazitätsgrenze angekommen – sowohl in Bezug auf die Halle als auch in Bezug auf das Zelt. Was uns besonders freut ist, dass wir eine sehr breite Vielfalt an Ausbildungsberufen über das gesamte Spektrum vom Handwerk, der Industrie bis zu sozialen Berufen und den öffentlichen Dienst anbieten können.
Wie war vergangenes Jahr der Zuspruch an Schülern und Jugendlichen? Wie bewerten Sie das?
Im letzten Jahr war der Messetermin aus terminlichen Gründen schon relativ kurz nach den Sommerferien. Auf Wunsch vieler Aussteller sind wir in diesem Jahr wieder in den Oktober gegangen. Wir denken, dass sich das in einer höheren Besucherzahl bemerkbar machen wird. Die Resonanz der Aussteller über die Besucherzahlen war aber auch im letzten Jahr durchweg positiv.
Auf welche Umstände führen Sie das immer größere Interesse der Betriebe an einer Teilnahme zurück?
Das steigende Interesse der Betriebe ist ein positives Zeichen. Wir führen dies auf mehrere Faktoren zurück:
Fachkräftemangel:
Der zunehmende Fachkräftemangel zwingt Unternehmen, sich frühzeitig um Nachwuchs zu kümmern.
Image der Ausbildung:
Die Ausbildung hat in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen und wird immer häufiger als gleichwertige Alternative zum Studium gesehen.
Netzwerkeffekte:
Die Ausbildungsmesse hat sich als wichtiger Treffpunkt für Unternehmen und Schulen etabliert.

Was macht dieses Format an regionalen Messen so stark und gegebenenfalls auch unverzichtbar?
Regionale Ausbildungsmessen wie die Ausbildungsmesse im Biet sind heute wichtiger denn je. Sie bringen junge Menschen und Betriebe direkt zusammen – persönlich, unkompliziert und vor Ort. Für Schülerinnen und Schüler bedeutet das Orientierung und echte Begegnung mit Ausbildern, für Unternehmen die Chance, passende Nachwuchskräfte aus der Region zu gewinnen. Gerade im Kampf gegen den Fachkräftemangel ist das unverzichtbar: Wir halten Talente in der Heimat und zeigen gleichzeitig die Vielfalt der Ausbildungswege auf – vom Handwerk über Industrie bis zu sozialen Berufen. Digitale Angebote können das ergänzen, aber den ersten persönlichen Eindruck ersetzen sie nicht. Deshalb sind solche Formate ein starkes und zugleich unverzichtbares Instrument für unsere Region.
Ist der digitale Ansatz gleichbedeutend wie die lokale Präsenz auf dem Gelände – oder eben umgekehrt?
Wir sehen den digitalen Ansatz und die lokale Präsenz nicht als Gegensätze, sondern als Ergänzung. Die digitale Plattform bietet die Möglichkeit, sich vorab zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Der persönliche Austausch auf der Messe ist jedoch unverzichtbar, um eine echte Verbindung zwischen Jugendlichen und Unternehmen herzustellen. Eine optimale Kombination aus beidem ist der Schlüssel zum Erfolg.
Wie darf man sich die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neuhausen vorstellen? Ist das ein eingespieltes Miteinander oder gibt es auch hier Veränderungen?
Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neuhausen ist hervorragend. Die Gemeinde unterstützt uns in vielfältiger Weise, sei es bei der Organisation, der Öffentlichkeitsarbeit oder bei der Bereitstellung der Räumlichkeit. Durch die langjährige Zusammenarbeit ist ein vertrauensvolles Miteinander entstanden. Auch hier gibt es immer wieder neue Entwicklungen, die wir gemeinsam angehen.
Nach der Messe ist vor der Messe – warum gilt das auch für Sie als Orga-Team?
Für uns endet die Arbeit nicht mit dem Messetag – im Gegenteil: Wir entwickeln uns stetig weiter, um das Angebot für Besucherinnen, Besucher und Aussteller noch attraktiver zu machen. Dazu gehört die enge Vernetzung mit unseren regionalen Partnern und auch mit anderen Messen in der Umgebung. So werden wir als Anbieter immer wichtiger für die regionale Ausbildungslandschaft. Und mit der Initiative Azubi4me haben wir zusätzlich eine Plattform geschaffen, auf der sich Unternehmen ganzjährig online präsentieren können. Damit verlängern wir die Wirkung der Messe weit über einen einzelnen Tag hinaus und bieten Jugendlichen wie Betrieben einen nachhaltigen Mehrwert.