Wer ein Haus bauen möchte, wird mit vielen Werbebegriffen konfrontiert – Selbstbauhäuser oder Fertighäuser zum Mitbauen sind so ein Fall. Was steckt dahinter?

Bauherren können Fertighäuser kaufen, dann aber noch selbst Hand anlegen. Man spricht hier von Fertighäusern zum Mitbauen oder von Ausbau-, Mitbau- oder Selbstbauhäusern. Dabei gibt es verschiedene Ausbaustufen. Die Fertigbaufirma liefert mindestens die Gebäudehülle. In den meisten Fällen stellt sie ein geschlossenes Haus mit gedämmten Wänden und eingedecktem Dach auf das Grundstück.
Am häufigsten werden Bauherren bei Arbeiten im Innenausbau selbst aktiv, zum Beispiel beim Tapezieren oder Fußboden verlegen, wie der Bundesverband Deutscher Fertigbau erklärt. Eigenleistungen sind aber auch bei Estricharbeiten, Elektroinstallationen und dem Einbau der Heizungsanlage möglich – wo- bei dafür Fachwissen vorhanden sein muss. tmn
Muskelhypothek als Chance und Risikofaktor
Wer heute bauen will, muss gut kalkulieren – gegebenenfalls inklusive der sogenannten Muskelhypothek.
Eigenleistungen, gerne auch als Muskelhypothek beworben, spart Geld. Welche dieser Leistungen bei den jeweiligen Herstellern der Häuser möglich sind und was man selbst übernimmt, wird individuell verhandelt und vertraglich festgehalten. Doch die Muskelhypothek ist nicht gänzlich ohne Risiko. Erik Stange, Sprecher des Verbraucherschutzvereins Bauherren-Schutzbund e. V. (BSB), benennt die Gefahren, die daraus erwachsen können.
Im Neubau, wo verschiedene Gewerke Hand in Hand arbeiten müssen, spielt der Zeitfaktor eine bedeutende Rolle. Neben Beruf und Familie bleibt nicht immer genügend Zeit, um auf der Baustelle genau dann anzupacken, wenn dies für die Arbeiten weiterer Gewerke erforderlich ist. Kommt es zu Verzögerungen durch den Bauherrn selbst, ist der Bauunternehmer zumindest teilweise aus der Verantwortung für die Einhaltung des Zeitplans. Zudem können Bauunterbrechungen und unvorhergesehene Nacharbeiten die Kosten erhöhen. Zudem sollten Gewährleistungsansprüche nicht aufs Spiel gesetzt werden – keine Baufirma wird die Verantwortung für Arbeiten übernehmen, die der Bauherr in Eigenleistung erbringt, ebenso wenig für Folgeschäden.
Empfehlenswert ist vor allem die Übernahme von Tätigkeiten, bei denen der Lohnanteil gegenüber den Materialkosten hoch ist. Letztere fallen sowieso an – die Einsparmöglichkeiten sind bei einem großen Materialkostenanteil also eher gering. Erik Stange nennt hierzu vor allem Maler- und Tapezierarbeiten. Generell lohne es sich, in der Vorbereitung der Muskelhypothek – ebenso wie für die Baubegleitung und Mängelkontrolle – einen unabhängigen Sachverständigen zurate zu ziehen. djd


NACHGEFRAGT

Tim Erlei vom Messeveranstalter BaumesseE GmbH sprach mit PZ-Redakteur Ralf Bachmayer unter anderem über das Potenzial von Pforzheim als Standort für Messen.
? Wie und warum hat sich die Baumesse in Ihren Augen hier so gut etabliert?
Die Baumesse Pforzheim lebt davon, dass Eigenheimbesitzer und solche, die es werden wollen, alles finden, was Sie für die Renovierung oder Verschönerung ihrer vier Wände benötigen – angeboten von Unternehmen aus der Nachbarschaft! Das Konzept hat bereits bei den ersten beiden Baumessen hervorragend funktioniert. Wir spüren nun auch dieses Jahr vonseiten der Aussteller ein großes Vertrauen in uns. Wir glauben sogar, dass sowohl die Wirtschaft als auch die Besucher geradezu „hungrig“ auf den Neustart nach der Corona-Pause sind.
? Warum nehmen die Menschen in der Region die Baumesse so gut an?
Nach unserer Beobachtung spielt das Handwerk hier eine besondere Rolle. Die Menschen sind es gerade nach der Erfahrung des Strukturwandels gewohnt, hart für ihren Wohlstand zu arbeiten. Dafür wollen sie es sich dann zu Hause besonders schön machen. Auf der Baumesse Pforzheim können Sie in einer angenehmen Atmosphäre unterschiedliche Angebote vergleichen und sofort konkrete Termine mit den Fachunternehmen aus der Region vereinbaren. Das ist ein ganz anderes Erlebnis als im Baumarkt oder auf überregionalen Messen.
? Wo liegt denn eigentlich das Potenzial für Pforzheim und die Region?
Wir haben uns den Standort Pforzheim schon sehr bewusst ausgesucht. Er liegt in einer wirtschaftlich besonders attraktiven Region. Der Messplatz ist gut erreichbar – auch mit dem öffentlichem Personen-Nahverkehr – und ein wunderschönes Gelände, um dort Messen in der und für die Region durchzuführen. Darüber hinaus bietet die Baumesse Pforzheim der Stadt auch die Chance, sich in der Region als Messestandort zu positionieren.
Zur Sicherheit
! Sie können sich bereits vor der Messe online registrieren. Natürlich ist auch eine spätere Registrierung vor Ort möglich.
! In allen geschlossenen Räumen gilt eine behördliche Mund-Nase-Bedeckungspflicht.
! Im Freien kann bei zuverlässiger Einhaltung des Mindestabstands von 1,5m auf das Tragen der Maske verzichtet werden.
! Die kostenlosen Fachvorträge finden wie gewohnt statt. Für ausreichend Abstand in den Räumen wird gesorgt.
! Hand-Desinfektionsmöglichkeiten sind an allen wichtigen Punkten vorhanden und sollten genutzt werden.!