Keller und Garagen sind beliebte Einstiegswege bei Einbrechern. Denn sie wissen: Anders als Fenster, Terrassen- und Haustüren sind die Zugänge hier oft weniger gesichert. Kellereingänge sind zudem häufig schwer einsehbar und schlecht beleuchtet. Eindringlinge fühlen sich deshalb sicher und unbeobachtet. Die Polizei rät deshalb, Kellertüren und Garagentoren die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen wie dem übrigen Haus. „Die Kette ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied“, sagt Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart.
Garagen sind für Einbrecher aus zweierlei Gründen interessant. Zum einen können sie häufig von dort aus leicht über eine Verbindungstür ins Wohnhaus gelangen. Selbst wenn es keine Verbindungstür zur Wohnung gibt oder diese gut gesichert ist, finden Diebe in Garagen bereits wertvolle Dinge wie Fahrräder, Altmetall, Werkzeuge – und Autos. „Es ist wichtig, das Auto in der Garage so abzustellen, wie man es auf der Straße tun würde, also immer abgeschlossen“, so Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“. Das gilt auch für Fahrräder.
3298 - So hoch war 2021 die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle in Baden-Württemberg.
(Quelle: Statista)
Auch Keller sind attraktiv für Kriminelle, weil dort häufig wertvolle Dinge abgestellt werden, für die in der Wohnung kein Platz ist. Zudem finden sich hier oft Zugänge zur Wohnung, die leicht zu überwinden sind.
„Kellertüren stellen in vielen Fällen kein wirkliches Hindernis für Einbrecher dar, weil sie zu dünne Türblätter haben, die leicht eingetreten werden können. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen“, sagt Helmut Rieche. Eine hochwertige Kellertür, die mindestens die Widerstandsklasse RC 2 hat, wie sie auch für Haustüren empfohlen wird, hält Diebe weitgehend draußen.
„Wer diese Investition scheut, sollte seine Kellertüren aber mindestens mit Querriegeln nachrüsten, die nur von innen verschlossen werden“, rät Rieche. Massive Schubriegel, starke Vorlegestangen aus Holz oder Profilstahl im oberen und unteren Türdrittel zeigen ebenfalls Wirkung.
Was bedeutet RC 2? Elemente dieser Widerstandsklasse werden einer manuellen Prüfung entsprechend der DIN EN 1627 unterzogen und müssen einem Angriff mit definierten Werkzeugen über eine Widerstandszeit von mindestens drei Minuten standhalten.
(Quelle: Verband Fenster + Fassade)


Werden Bewegungsmelder oder Überwachungskameras installiert, um Diebe abzuschrecken, ist es wichtig, dass alle Zugänge zum Gebäude gleichermaßen überwacht werden – also auch die Keller- und Garagentüren sowie Keller- und Garagenfenster.
„Elektronik kann eine gute zusätzliche Möglichkeit sein, das Haus zu schützen“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Aber sie ersetzt nicht den umfassenden mechanischen Schutz mit Pilzzapfen an den Fenstern, Querriegeln und guten Schlössern an den Türen. „Einbrecher haben wenig Zeit. Wenn sie zwei Minuten an einem Fenster herumwerkeln müssen, um es zu öffnen, lassen sie hoffentlich davon ab.“ dpa
Nachgefragt
Im Gespräch mit PZ-Redakteur Ralf Bachmayer erläutert Jörg Bleiholder, von Metallbau Bleiholder, wie kleine Schritte eine große Wirkung erzielen können.
Wo sorgen geringe Investitionen für eine Verbesserung des Einbruchschutzes?
Bei neuen Türen und Fenster zeigen die Einbruchklasse RC 2 mit P4A Glas und RC 3 mit P5A Glas große Wirkung. Außerdem die Installation einer Verschlussüberwachung von Türen und Fenstern.
Was wird verstärkt nachgefragt?
Bei vorhandenen Türen und Fenstern sind das die Nach- oder Umrüstung der Beschlagsteile. Also Mehrfachverriegelungen, Bandsicherungen, Panzerriegel, Zusatzverriegelungen, abschließbarer Fenstergriff, Sicherheitsverglasung oder auch äußere Fenstergitter.