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Faschingszeit: Die Narren sind los.

Faschingsverkleidung: so bunt wie das Leben. FOTO: CHRISTIAN SCHWIER - STOCK.ADOBE.COM

Faschingszeit: Die Narren sind los.

Kinder wachsen aus ihren Verkleidungen vom Vorjahr meist heraus: Mit viel Fantasie können Robin Hood-Westen, ausgefranste Indianer-Kostüme oder Käfer-Umhänge schnell gemacht werden

Freizeit

Eingeschworene Faschingsfreunde investieren viel Zeit- und manchmal auch Geld - in das Gestalten ihrer Kostüme. Dabei kann weniger durchaus mehr sein, ein knackiger Hut oder Klamotten in besonderen Farben mit ausgefallenem Schnitt: Fertig ist der Faschingsnarr - frei nach eigenem Gusto.

Jeder gut gelaunte Spaßvogel ist anders. Soll heißen: So bunt wie der Fasching und so vielfältig wie die Menschen sind, so sind auch die Kostüme. Deshalb ist es gar nicht so leicht, überhaupt Trends zu benennen. Der echte Karnevals- oder Faschingsfan hat sowieso einen ganzen Kostümfundus. Doch nicht jeder hat Ideen und viel Zeit für das Gestalten.

Abwechslung sollte bei den Kostümen jedenfalls sein. Kinder sind aus ihren Verkleidungen vom Vorjahr meist herausgewachsen. Aber: Jedes Jahr ein neues Kostüm samt Accessoires wie Hut und Handschuhen kaufen - das ist ein teurer Spaß. Selbstmachen oder Leihen sind günstige Alternativen. „Schon vor Jahrhunderten war es so: Wer kein Geld hatte, musste sich mit einfachen Materialien behelfen“, berichtet Manfred Ruppert vom Deutschen Fastnachtsmuseum in Kitzingen (Bayern). „Auf dem Land gab es Stroh im Überfluss. Also wickelte man sich zu Fastnacht in Stroh ein und ging als Strohbär.“ Oder aus alten Lumpen wurden Flicken-Flecken-Kostüme gemacht, ein Kartoffelsack wurde mit Hobelspänen beklebt. Und leere Schneckenhäuser fanden sich als Kopfschmuck auf dem Strohhut wieder. „Um solche Verkleidungen zu schaffen, braucht es nur eines: viel Fantasie“, erläutert Ruppert.

Was früher der Kartoffelsack war, kann heute ein T-Shirt sein. „Der Stoff lässt sich sehr gut mit Effektfolie bekleben oder mit Window Color bemalen“, sagt Maria Eigl, Inhaberin eines Bastelgeschäftes und Autorin von Hobbyfachbüchern. Ein weißes T-Shirt wird mit Hilfe von Sternen aus Glitzergold zum Engelsgewand oder durch schwarze Totenkopf-Bemalungen zum Piratenhemd. „Window-Color-Farbe dringt in das Gewebe ein und verklebt es“, erläutert Eigl. „So können Außenkanten an Kragen, Ärmeln oder Bund nach dem Bemalen geschnitten werden, ohne dass sie ausreißen.“

Abgetragenes kommt zu neuen Ehren

Überhaupt kommen abgetragene oder aus der Mode gekommene Kleidungsstücke an Fasching zu neuen Ehren: Muttis oller Rock kleidet die Hexen-Tochter, die zerlöcherte Jeans den Nachwuchs-Seeräuber. Wer ein einfaches Kostüm selbst herstellen möchte, dem rät Eigl Filz als Ausgangsmaterial. „Er wird geschnitten und dann mit Bastelkleber geklebt. Nähen ist nicht nötig.“ Robin Hood-Westen, ausgefranste Indianer-Kostüme oder Käfer-Umhänge sind so schnell gemacht. 
PZ-Redakteur
WALTER KINDLEIN und tmn