Die Nächte werden länger, auch tagsüber hapert es oft am (herz)erwärmenden Licht. Sich da vom Sofa aufzuraffen und etwas für den Körper zu tun, das kostet zumindest etwas Überwindung. Doch ist es dann doch geschafft und der innere Schweinehund zumindest für eine Weile weggesperrt, kann es los gehen zum bewegten Frischluft-Exkurs oder zum Training an den im wahrsten Sinne des Wortes erbaulichen Gerätschaften.
Warm und weich, hart und kalt: Diese Begriffe werden nicht umsonst oft gemeinsam verwendet. Denn die meisten Materialien sind bei hohen Temperaturen weicher und flexibler als bei niedrigen. Das lässt sich auch an unseren Muskeln beobachten. Gut aufgewärmt arbeiten sie am geschmeidigsten, bei winterlicher Kälte und Zugluft dagegen ziehen sie sich reflexartig zusammen, werden schlechter durchblutet und fühlen sich steif und hart an. Schnell nimmt man dann eine Schonhaltung ein oder zieht die Schultern hoch, wodurch sich die Fasern noch weiter verkürzen. Die in der kalten Jahreszeit abnehmende körperliche Aktivität verstärkt das Problem zusätzlich. Kein Wunder also, dass viele Menschen gerade im Winter über schmerzhafte Muskelverspannungen klagen. Besonders häufig sind davon Schultern, Nacken und Rücken betroffen. Was liegt da näher, als sich an die entsprechenden Spezialisten in Sachen Stärkung des Rückens zu wenden? Und: In der kalten und dunklen Jahreszeit sollten den guten Vorsätzen auch einmal wirkliche Taten folgen.
Austricksen können wir den inneren Schweinehund etwa auch, indem wir uns mit anderen zum Training verabreden. Das sollte allerdings kein loses „Lass uns irgendwann nächste Woche mal zusammen laufen gehen“ sein– sondern so konkret wie möglich, mit Tag und Uhrzeit. Michelle Schmitt, Dozentin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, rät gar zu einem festen Termin jede Woche. So entstehe eine hohe Hürde, abzusagen. Denn tun wir das, wüssten wir: Wir lassen unseren Sportsfreund oder unsere Sportsfreundin hängen.
Linderung gegen Verspannung bringt aber auch – ja was wohl? – ausreichend Wärme. Das fängt bei der Kleidung an: Gut isolierend und am besten nach dem Zwiebelprinzip mit mehreren Lagen übereinander sollte das Outfit sein – wenn nicht Sport getrieben wird. Mütze und Handschuhe nicht vergessen, denn auch einzelne kalte Bereiche lassen uns frösteln. In Innenräumen kann es schon helfen, sich etwa beim Arbeiten am Computer einen Schal um die Schultern zu legen.
Runter von der Couch
Mobil zu bleiben ist und bleibt aber einer der wichtigsten Tipps gegen Muskelverspannungen, aber auch gegen winterliche Gemütsverstimmungen. Deshalb: Im Winter Sport und Bewegung keinesfalls vernachlässigen. Warm eingepackt ist Spazierengehen oder Walken bei fast jeder Witterung möglich. Gezielte Übungen bei Rücken-, Schulter- oder Nackenschmerzen schaffen obendrein Abhilfe. Unter den Indoor-Sportarten gelten beispielsweise Yoga, Tai Chi oder Schwimmen und Aquagymnastik in warmem Wasser als besonders entspannend. Und natürlich besagte systematische Stärkung der (Rücken-)Muskulatur bei den ausgewiesenen Spezialisten Ihrer Wahl! PZ-Redakteur WALTER KINDLEIN/PM
Zwei Milliarden
Menschen, also in etwa ein Viertel der Weltbevölkerung, bewegen sich zu wenig. Hierzulande ist sogar fast jeder Zweite zu inaktiv und erreicht nicht die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Quelle: Ärzteblatt
19 Prozent
der Menschen, die mehr als eine Stunde Sport pro Woche trieben, waren im vergangenen Jahr übergewichtig. Bei Befragten, die weniger als eine Stunde Sport machten, waren es hingegen 32 Prozent - ein Unterschied von 13 Prozentpunkten. pm
Regelmäßigkeit entscheidend
Im Gespräch mit PZ-Redakteur Walter Kindlein erläutert Isabell Sager, was es mit dem Trainieren im Winter auf sich hat.

Aktiv werden ist der Schlüssel zum Erfolg.
„Die kalte Jahreszeit ist der ideale Zeitpunkt, die Grundlage für Ihre körperliche Fitness zu schaffen und diese auszubauen! Tanken Sie die verbliebenen Sonnenstrahlen und füllen damit noch Ihren Vitamin D Haushalt auf. Mit der richtigen Kleidung kann Ihnen das Wetter nichts anhaben. Oder nutzen Sie die nun dunkler werdenden Randzeiten des Tages für intensivere Trainingseinheiten im Innenbereich.
Denken Sie daran: Ihr Entschluss ist das Wichtigste! Wenn Sie erst einmal aktiv waren, werden Sie glücklich darüber sein, dass Sie sich heute dafür entschieden haben.“