Bilden sich an der Wand von Blutgefäßen ballonartige Erweiterungen oder . Aussackungen, sprechen Mediziner von einem Aneurysma. Mit über 90 Prozent betrifft der überwiegende Teil der Aortenaneurysmen die untere Hauptschlagader im Bauch.

Bleiben derartige krankhafte Erweiterungen der Brust-, Bauch- oder Beckenschlagader unentdeckt, kann es schnell lebensgefährlich werden. Die Oberärztinnen Dr. med. Gyöngyver Molnár und Dr. med. Julia Neuser der Klinik für Gefäßchirurgie am Siloah St. Trudpert Klinikum informieren im Siloah Forum am Dienstag, 6. Juni um 18 Uhr über die Ursachen und Risiken.
Was ist ursächlich für ein Aortenaneurysma?
Dr. med. Gyöngyver Molnár: „Zumeist sind es Gefäßverkalkungen, die zu einer Erweiterung der Brust-, Bauch- oder Beckenschlagader führen. In diesen Erweiterungen wird die Gefäßwand schwächer mit der Folge, dass die Gefäßwand der Aorta irgendwann platzt.
Wie stellt man fest, ob sich ein Aneurysma im Bauchraum entwickelt hat?
Dr. med. Julia Neuser: „Mittels einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt feststellen, ob sich ein Aneurysma entwickelt hat. Das Screening ist für den Patienten schmerzlos und strahlenfrei.
Was sind die Risikofaktoren und wer zählt zur Hauptrisikogruppe?
Dr. med. Gyöngyver Molnár: „Für Menschen, die rauchen oder geraucht haben, die unter Arteriosklerose leiden oder in der Familie bereits Fälle der Gefäßerweiterung haben, besteht ein erhöhtes Risiko ein Aneurysma zu entwickeln. Männer ab 65 Jahren sind dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen im gleichen Alter. Ein Screening ist in dieser Altersgruppe auf jeden Fall zu empfehlen.“
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Aneurysma?
Dr. med. Julia Neuser: „Wenn sich ein Aneurysma einmal entwickelt hat, kann es nicht mehr kleiner werden. Durch die Stabilisierung der Blutfettwerte und des Blutdrucks, kann jedoch ein weiteres Anwachsen verlangsamt werden. Bei einer durch einen Arzt festgestellten Erweiterung kommt es auf den Durchmesser des betroffenen Gefäßes an: Hat das Aortenaneurysma einen Durchmesser von 5 Zentimetern und mehr, ist die Gefahr, dass es durch einen Gefäßwandeinriss platzt, gegeben. Hat das Aortenaneurysma einen Durchmesser von weniger als 5 Zentimeter, muss es regelmäßig beobachtet werden.
Wann muss ein Bauchaortenaneurysma operiert werden?
Dr. med. Gyöngyver Molnár: „Bei einem Durchmesser von 5 Zentimetern und mehr, muss das Aneurysma operativ versorgt werden. In der Regel geschieht dies mit einem minimal-invasiven Eingriff, bei dem eine Stent-Prothese über die Leistenschlagader per Draht von innen in das Aneurysma eingebracht wird. Dieser Stent schaltet das Aneurysma aus dem Kreislauf aus.“ pm