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Venenspezialist Ralph Hammer: Viel Bewegung nötig

Konservative und operative Behandlungsmethoden sowie moderne Verfahren der Venenoperation

Gesundheit
FOTO: RALPH HAMMER
FOTO: RALPH HAMMER

Die ersten Krampfadern oder Besenreiser zeigen sich an den Beinen. Ab wann ist eine ärztliche Untersuchung angeraten?

Besenreiser sind zwar auffällig, aber meistens harmlos und eher ein kosmetisches Problem, das wir auf Wunsch lösen können. Da diese jedoch ein Zeichen der Bindegewebsschwäche sein können, ist es auch möglich, dass die größeren Beinvenen betroffen sind. Daher ist es nicht falsch, bei ausgeprägten Befunden von Besenreisern eine Venenuntersuchung durchführen zu lassen. Sobald man im Stehen oder Sitzen geschlängelte und vorgewölbte Venen (Knubbel, Knoten etc.) sehen kann, sollte eine Untersuchung durchgeführt werden. Dies insbesondere wenn schwere und geschwollene Beine, Spannungsgefühl oder Juckreiz auftreten.

Wann kann man bei Krampfadern nicht operative konservative Methoden anwenden - wann operieren?

Sollte der Patient nur vereinzelte Krampfadern haben, kann bei Beschwerdefreiheit ebenso auf eine Therapie verzichtet werden. Bei ausgeprägten Krampfadern sollte abhängig vom Alter und Gesundheitszustand eine Operation durchgeführt werden. Durch die modernen Verfahren - oft ohne Vollnarkose - kann die Operation schonend und problemlos erfolgen. In manchen Fällen insbesondere bei sehr kranken oder alten Patienten und auch bei mehrfach wieder auftretenden Krampfadern nach Operation ist eine Verödungstherapie möglich, zudem bei entsprechenden Beschwerden eine Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen. Die Entscheidung über die Therapie sollte der Venenspezialist mit dem Patienten individuell festlegen. Leider werden heutzutage sehr viele und manchmal sogar unnötige Operationen an Krampfadern durchgeführt.

Wie haben sich die Operatiüber die Zeit onsmethoden verändert? ?

Während vor vielen Jahren ausschließlich operative Verfahren mittels Vollnarkose, großen Hautschnitten/Narben und dem sogenannten Stripping (Venenziehen) der erkrankten Stammvene durchgeführt wurden, kann man heute auf zahlreiche moderne minimal-invasive und schonende Verfahren zurückgreifen. Hierbei erfolgen Katheterverfahren mittels Laser oder Radiowelle in örtlicher Betäubung und ohne verbleibende Narben. Leider übernehmen nicht alle Krankenkassen die minimal-invasiven Katheterverfahren.

Sind Venenleiden Veranlagungssache? Was kann man gegen Krampfadern tun?

Gegen eine erbliche Veranlagung und das Älterwerden kann man ja nichts tun. Solange man noch keine ausgeprägten Krampfadern hat, wäre es wichtig, Übergewicht zu vermeiden, für ausreichende Bewegung (Jogging, Walking, Fahrradfahren im normalen Maße) zu sorgen und im Alltag langes Stehen zu vermeiden. Kalte Güsse und „Kneipen“ sind ebenfalls förderlich. Anwendung von Salben oder Einnahme von Tabletten bringen nichts.