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Auch am Ende lebenswert

Eine Patientenverfügung schafft Klarheit, welche Behandlungen Ärzte in problematischen Lagen durchführen sollen. FOTO: ANDREAS ERNST - STOCK.ADOBE.COM

Auch am Ende lebenswert

Gesundheit

Dr. med. Dorit Schmidt, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin 1 am Siloah St. Trudpert Klinikum, und Prof. Franz Lingenfelser, Rechtsanwalt, Notariatsdirektor a. D. und Mitglied im Ethikkomitee des Siloah St. Trudpert Klinikums, stellen im Siloah Forum am Dienstag, 5. März 2024, die Palliativstation des Klinikums vor und zeigen, wie eine Patientenverfügung eingesetzt wird und welche Form diese haben muss.

Was sind die Aufgaben einer Palliativstation?

Dr. med. Dorit Schmidt: Auf unserer Palliativstation kümmern wir uns um Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen. Das Ziel unserer täglichen Arbeit sind die Schmerz- und Symptomkontrolle, psychosoziale Unterstützung der Erkrankten und ihrer Angehörigen, sowie die Förderung der Lebensqualität. Die Vorstellungen und Wünsche der Patienten stehen dabei immer im Mittelpunkt.

Wie sieht der Alltag auf Ihrer Palliativstation aus?

Dr. med. Dorit Schmidt: Unser Team besteht aus vielen Berufsgruppen, darunter sind unter anderem Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter, Psychologen und Seelsorger. Wir besprechen die Pflegepläne unserer Patienten interdisziplinär und stellen so sicher, dass ihre Bedürfnisse umfassend erfüllt werden. Dabei arbeiten wir eng mit den behandelnden Ärzten und anderen Fachkräften zusammen, um eine nahtlose Versorgung nach dem Aufenthalt in unserem Haus zu gewährleisten. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass wir die Bedürfnisse und Wünsche unserer Patienten und ihrer Familien genau verstehen und respektieren. Wir befassen uns zudem kontinuierlich mit ethischen Fragen insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit Leiden.

Wie können Menschen Einfluss auf die Versorgung am Lebensende nehmen - insbesondere, wenn sie sich nicht mehr selbst äuBern können?

Prof. Franz Lingenfelser: Eine Patientenverfügung ermöglicht es den Menschen, auch in schweren gesundheitlichen Situationen selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Sie können festlegen, welche Behandlungen sie wünschen oder ablehnen, und somit sicherstellen, dass ihre medizinischen Wünsche respektiert werden, selbst wenn sie nicht mehr in der Lage sind, diese zu äußern. Dadurch können sie vermeiden, dass Entscheidungen getroffen werden, die nicht ihrem Willen entsprechen. In einer Patientenverfügung können verschiedene medizinische Behandlungen festgelegt oder abgelehnt werden, darunter lebenserhaltende Maßnahmen wie künstliche Beatmung, künstliche Ernährung und Wiederbelebungsversuche. Die Person kann auch ihre Präferenzen hinsichtlich der Schmerzlinderung, der Palliativversorgung und der Einbeziehung von alternativen Behandlungsmethoden festlegen.

Muss eine Patientenverfügung einen bestimmten Inhalt und eine bestimmte Form haben? ?

Prof. Franz Lingenfelser: Ja, in den meisten Ländern gibt es spezifische rechtliche Anforderungen an Inhalt und Form für eine Patientenverfügung. Diese können sich hinsichtlich Inhalt, Form, Zeugenunterschriften und Gültigkeitsdauer unterscheiden. Es ist wichtig, sich über die gesetzlichen Anforderungen in seinem Land zu informieren und sicherzustellen, dass die Patientenverfügung diesen entspricht.