Wenn der Schuh zum Fuß passt wie der Deckel zum Topf, haben Orthopädieschuhmacher alles richtig gemacht. Fremde Füße sind kein Schrecken für sie , sondern Passion.

Ohne die richtigen Schuhe kann Laufen eine Qual sein. Imke Renken weiß das und will helfen. Die 22-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Orthopädieschuhmacherin. Zu ihr kommen Kunden mit ganz unterschiedlichen Beschwerden.
Es sind etwa Diabetiker, deren Füße oft anfällig für Druckstellen sind. Oder Leute mit ungleich langen Beinen. Menschen, die eine Prothese tragen, brauchen ebenfalls passende Schuhe. „Es ist toll zu erleben, wenn jemand lange nicht laufen konnte und von mir angefertigte Schuhe dies nun ermöglichen“, erzählt sie.
Orthopädieschuhmacher arbeiten Schuhe um, passen sie an oder stellen sie per Hand her. Sie fertigen Einlagen, Korrekturschienen, Orthesen und andere Hilfsmittel. Dabei tauschen sie sich oft mit Ärzten und Physiotherapeuten aus.
Bei Rheuma oder nach Sportverletzungen
„Die Kunden sind keineswegs nur alte Menschen mit Gehproblemen“, sagt Stephan Jehring, Präsident des Zentralverbands Gesundheitshandwerk Orthopädieschuhtechnik (ZVOS). Krankheiten wie Rheuma sowie Sportverletzungen oder Fehlbildungen der Füße sind ebenfalls Gründe, warum orthopädische Hilfe nötig ist.
In der Werkstatt kommt es auf handwerkliches Geschick und ästhetisches Feingefühl an – denn Schuhe sollen nicht nur dem gesundheitlichen Aspekt dienen, sondern auch modisch aussehen.
Wie ein orthopädischer Schuh entsteht
Nach der Untersuchung müssen die Schuhmacher auch industriell gefertigte Konfektionsschuhe umarbeiten oder anpassen. Ist das nicht möglich, stellen sie maßgefertigte Modelle her. Dafür messen sie die Füße des Kunden und nehmen einen Abdruck. Mit Hilfe von hochmodernen elektronischen Mess- und Diagnosegeräten analysieren sie die Bewegungen. Darauf basierend fertigen sie Leisten, die sie an die Füße der Kunden anpassen. Ein Probeschuh wird hergestellt, den der Kunde anprobiert. Die Schuhmacher nehmen nun letzte Korrekturen vor – und die Produktion des maßgefertigten Schuhs beginnt.
Medizinische Fußpflege
Die medizinische Fußpflege ist ein wichtiger Nebenaspekt. Auszubildende lernen etwa, Hornhaut fachgerecht zu entfernen oder eine Nagelkorrekturspange anzubringen. SABINE MEUTER, DPA