In Deutschland erhalten jedes Jahr rund 65.000 Männer die Diagnose „Prostatakrebs“. Es ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und nach Lungenkrebs die zweithäufigste Ursache krebsbedingter Todesfälle. Der entscheidende Faktor für bessere Heilungschancen ist die frühe Diagnose. Beim Siloah Forum am Dienstag, 7. Oktober zeigen die renommierten nationalen Experten Prof. Dr. med. Sascha Kaufmann, Chefarzt Radiologie, Prof. Dr. med. Stephan Kruck und Dr. med. Volker Zimmermanns, Chefärzte Urologie, wie Künstliche Intelligenz (KI) eine neue Ära in der Krebsfrüherkennung einleitet.

„Die herkömmliche Tastuntersuchung mit dem Finger hat nahezu keine Aussagekraft und gleicht mehr einem Münzwurf als einer sicheren Diagnose“, erklärt Prof. Kaufmann. Hoffnung bringt hier der Einsatz von KI: Sie erweitert die Möglichkeiten der Diagnostik erheblich. Bereits heute werden Ultraschallbilder mithilfe von KI-gestützten Verfahren deutlich präziser ausgewertet.
Inzwischen hat die Technologie auch die leitliniengerechte MRT-Diagnostik erreicht – und wird im Siloah St. Trudpert Klinikum auf höchstem technischem Niveau eingesetzt. Die Professoren Kruck und Kaufmann sind Mitautoren der nationalen S3-Leitlinie Prostatakarzinom, Pioniere der MRT-Diagnostik der Prostata und ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Früherkennung.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) gilt laut S3-Leitlinie als bestes Verfahren zur Untersuchung der Prostata bei auffälligem PSA-Wert. Voraussetzung ist jedoch, dass sie in erfahrenen, spezialisierten Zentren durchgeführt wird – so wie in der Radiologie des Siloah St. Trudpert Klinikums.
Prof. Kaufmann arbeitet seit 20 Jahren mit dieser Methode und hat ihre Entwicklung maßgeblich geprägt. Dadurch gelingt es, gutartige und bösartige Veränderungen wesentlich zuverlässiger voneinander zu unterscheiden – und das bereits in einem sehr frühen Stadium mit optimalen Heilungschancen. „KI ersetzt uns Ärzte nicht, sondern ergänzt uns sinnvoll“, betont Prof. Kruck. „Sie erkennt Muster, die selbst dem geübten Auge entgehen können.“
Die Algorithmen werden anhand tausender anonymisierter Patientendaten trainiert und lernen so, typische Tumormuster zu identifizieren. Das steigert die diagnostische Sicherheit erheblich. Für die Patienten bedeutet dies: weniger unnötige Biopsien, eine schnellere Diagnose sowie gezieltere Biopsien und Therapien.
Darüber hinaus ermöglicht KI die Erstellung individueller Risikoprofile, sodass Behandlungspläne noch präziser auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden können. „Wir sehen, dass KI nicht nur die Diagnostik verbessert, sondern auch Therapieentscheidungen unterstützt“, ergänzt Dr. Zimmermanns, einer der erfahrensten da Vinci-Operateure in Europa. „Bildgebung und Präzisionsbiopsie helfen dem Operateur, die bestmögliche Operation zu planen.