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Hörtherapien und Hörtrainings: Mit dem Hirn hören

Gut hören: wichtig für jung und alt. FOTO: MARIIA PETRAKOVA - STOCK.ADOBE.COM

Hörtherapien und Hörtrainings: Mit dem Hirn hören

Um Störungen wie Misophonie, Phonophobie oder Hyperakusis zu behandeln, können Hörtherapien und Hörtrainings von ausgebildeten Hörtherapeuten eingesetzt werden.

Gesundheit

Verstehen geschieht nicht allein durch das Gehör, sondern durch die Verarbeitung im Gehirn. Ein komplexes Zusammenspiel, bei dem es zu einer Vielzahl von Störungen kommen kann. Eben hier setzt die Hörtherapie ein.

Unsere Sinnesorgane sind Mund, Nase, Augen, Ohren und Haut, und sie liefern unserem Gehirn eine enorme Menge an Informationen. Unser Gehirn ist in der Lage, 11 Millionen Bits an Informationen pro Sekunde zu verarbeiten, aber nur etwa 40 Bits erreichen unser Bewusstsein. Das bedeutet, dass nur ein winziger Bruchteil der aufgenommenen Informationen tatsächlich bewusst wahrgenommen wird - nämlich nur 0,00004 Prozent. Der Rest wird von kognitiven Verarbeitungsprozessen des Gehirnes als unwichtig aussortiert.

Folgen von Hörverlust: Hörentwöhnung

Durch den Hörverlust entstehen für das Gehirn Informationslücken, was zu Fehlinterpretationen führen kann. Außerdem verursacht der Hörverlust Stress im Gehirn, da mehr Kapazitäten für die Verarbeitung von Höreindrücken benötigt werden. Mit zunehmendem Hörverlust werden räumliches Hören, Sprachdifferenzierung, Lautstärkeerkennung und -wiedererkennung beeinträchtigt. Diese Einschränkungen können langfristig zu einer Hörentwöhnung führen. Symptome einer Hörentwöhnung können etwa eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, hohe Ablenkbarkeit, Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Gedächtnisstörungen, schlechte Ortungsfähigkeiten oder etwa zögerndes Sprechen sein. Die Symptome ähneln denen einer Demenzerkrankung.

Stress und Gesundheit: AVWS

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen, kurz AVWS genannt, beeinträchtigen das Verstehen und die Verarbeitung von Schallreizen und können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten. AVWS ist eine neurologische Störung, die sich auf das Gehirn und das zentrale Nervensystem auswirkt und das Verständnis von Sprache und anderen auditiven Informationen beeinträchtigt.

Misophonie: Wenn Geräusche zur Qual werden

Die Misophonie ist eine Störung, bei der bestimmte Geräusche bei Betroffenen einen starken emotionalen Reiz auslösen, der bis hin zu Hass und Wut reichen kann. Bei Misophonikern können alle Arten von Geräuschen als Trigger wirken. Allerdings gibt es eine auffällige Häufung bestimmter Geräusche, wie zum Beispiel Essgeräusche, sich wiederholende Töne oder Regentropfen, die gegen Fensterscheiben prasseln. Betroffene reagieren typischerweise mit einer Abwehrreaktion auf den Trigger, die weit über ein unangenehmes Gefühl hinausgeht.

Phonophobie: Wenn Geräusche zur Angst werden

Eine Phonophobie entsteht aufgrund negativer Erfahrungen mit einem bestimmten Geräusch. Zu Beginn wird das Geräusch nur als unangenehm empfunden. Im Laufe der Zeit entwickelt sich jedoch eine zunehmende Überempfindlichkeit, die die Toleranzgrenze senkt. Zum Beispiel kann das Schnarchen des Partners oder das Ticken einer Uhr derart stören, dass es schwierig wird, einzuschlafen.

FOTO: MOHR
FOTO: MOHR
>>Während das Gerät den Hörverlust ausgleicht, trägt die Hörtherapie dazu bei, das Gehirn wieder an das Hören zu gewöhnen. Beides können wir - fein aufeinander abgestimmt mit unserem Team ermöglichen.
Anna-Katharina Mohr
Inhaberin Mohr Hören

Ungewollte Stille: Ein Leben mit Hyperakusis

Menschen, die unter Hyperakusis leiden, empfinden Geräusche als extrem unangenehm und schmerzhaft, das betrifft sogar leise Geräusche. Diese Störung tritt oft in beiden Ohren auf, manchmal jedoch auch nur in einem Ohr. Bei Gesprächen mit mehreren Teilnehmern haben sie oft Schwierigkeiten, die einzelnen Worte zu verstehen und dem Gespräch zu folgen. Viele Menschen mit Hyperakusis haben auch Tinnitus.

Effektive Behandlung: Hörtherapie und Hörtraining

Um Störungen wie Misophonie, Phonophobie oder Hyperakusis zu behandeln, können Hörtherapien und Hörtrainings von ausgebildeten Hörtherapeuten eingesetzt werden. Diese Experten sind speziell im Bereich der kognitiven Hörwahrnehmung und -verarbeitung geschult. Durch regelmäßige Anwendung von Hörtherapien können neue kognitive Verarbeitungsrituale konditioniert und bestehende Hörverarbeitungsstrukturen wieder integriert werden. Eine Hörgeräteversorgung kann ebenfalls vom Hörtraining profitieren, da das Gehirn durch das tägliche Tragen des Hörgeräts trainiert wird und somit fit bleibt. pm