Anzeige
Schilddrüse: Was Sie wissen sollten!

Modernste Untersuchungstechniken geben Aufschluss über den Zustand der Schilddrüse. FOTO: EVGENIYKALINOVSKIY-STOCK.ADOBE.COM

Schilddrüse: Was Sie wissen sollten!

Gesundheit

Jeder 2. Erwachsene über 45 Jahren ist an der Schilddrüse erkrankt. Jeder 3. Erwachsene hat Veränderungen an der Schilddrüse, von denen er nichts wusste. Jeder 4. Erwachsene hat Knoten in der Schilddrüse. Oftmals werden die ersten Beschwerden nicht richtig erkannt oder bagatellisiert. Prof. Dr. Wolfram Lamadé, Chefarzt Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie, klärt Sie gemeinsam mit dem Endokrinologen Dr. Mattias Loviscach auf und informiert beim Themenabend des Helios Klinikum über die neuesten Behandlungsmethoden.Was ist die Aufgabe der Schilddrüse?Die Schilddrüse ist das „Gaspedal“ des Körpers. Sie produziert die beiden lebensnotwendigen, Jod-haltigen Hormone T3 und T4. Sie steuern praktisch alle Organe. Bei Unter- oder Überversorgung kann dies zu schwerwiegenden Störungen vieler Organe führen: Haut, Herz, Muskeln, Sexualfunktionen, Verdauung und die Psyche. Frauen haben dabei doppelt so häufig Schilddrüsenprobleme als Männer.

Wann muss eine Schilddrüsenerkrankung operativ behandelt werden?

Operationen können erforderlich werden, wenn
1. die Luft- oder Speiseröhre eingeengt wird (16 Prozent)
2. ein Verdacht auf bösartiges Wachstum besteht (52 Prozent)
3. bestimmte Autoimmunerkrankungen zu einer Überfunktion führen (32 Prozent)

Schilddrüsenkrebs ist heilbar. Dank des medizinischen Fortschritts sind auch bei seltenen und sehr aggressiven Tumoren ganz spektakuläre Erfolge zu verzeichnen.

Welche Nebenwirkungen kann es bei einer Schilddrüsenoperation geben?

Die meisten Patienten haben Angst, dass Ihre Stimmbänder verletzt werden. Dank des von Prof. Dr. Lamadé bereits 1995 entwickelten Neuromonitorings gab es bei seinen Schilddrüsenoperationen in den letzten zehn Jahren keine Stimmbandverletzungen. Beim Neuromonitoring hört der Chirurg über ein akustisches Signal, wie stark Stimmbandnerven gerade belastet sind und kann gegebenenfalls sofort gegensteuern. Mit der von Prof. Dr. Lamadé 2007 entwickelten Vagus-Elektrode wurde die Überwachung weiter optimiert.

Welche Aufgabe hat die Nebenschilddrüse?

Sie überwacht den Calciumstoffwechsel. Bei einer Überfunktion kommt es zu Nierensteinen, Entkalkung der Knochen und Magengeschwüren sowie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Depressionen. Man spricht hier auch von „Stein-, Bein und Magenpein“. Sollte man solche Symptome haben, dann ist es wichtig, beim Hausarzt den Calciumspiegel bestimmen zu lassen. Ist dieser >2,55 sollte man in einer weiteren Untersuchung das Parathormon (PTH) bestimmen lassen. Leider wird auch heute noch diese, vom Experten gut zu behandelnde Krankheit oft zu spät diagnostiziert.

Mögliche Symptome einer Schilddrüsenerkrankung

– Haben Sie ein Druckgefühl im Hals oder ständig ein Kloßgefühl beim Schlucken?
– Sind Sie öfter müde und abgeschlagen oder fühlen sich depressiv?
– Leiden Sie an anhaltenden Konzentrationsschwierigkeiten?
– Haben Sie in letzter Zeit viel an Gewicht zu- oder abgenommen?
– Reagieren Sie öfter gereizt, sind unruhig oder nervös?
– Ist Ihnen öfter kalt oder schwitzen Sie übermäßig?
– Haben Sie unklare Glieder- oder Knochenschmerzen?
– Leiden Sie an Nieren- oder Gallensteinen?