Im Alter stark bleiben
Anzeige
Im Alter stark bleiben

Übungen mit dem Elastikband: Zu Beginn ist es sicherlich sinnvoll, wenn eine Trainerin Anleitungen gibt. FOTO: ROBERT KNESCHKE - STOCK.ADOBE.COM

Im Alter stark bleiben

Altersbedingte Veränderungen der Muskelmasse und -funktion können zu Einschränkungen der Mobilität und der Lebensqualität führen. Doch es gibt Maßnahmen diesen Prozess aufzuhalten oder sogar zum Teil rückgängig zu machen.

Gesundheit

Am 5. Oktober um 18.30 Uhr informieren Sie die altersmedizinischen Experten gemeinsam mit der Ernährungsberaterin des Helios Klinikum, wie Sie im Alter stark bleiben.Warum kommt es zu altersbedingten Veränderungen der Muskelmasse?Das ist ein normaler (Alterungs-)Vorgang, der schon ab dem 30. Lebensjahr beginnt. Der Muskelanteil und Wassergehalt des Körpers werden geringer, dafür steigt der Anteil an Körperfett. Pro Jahr ist mit ca. 1 Prozent-Muskelabbau zu rechnen, sodass im Alter von 80 Jahren bis zu 40-50 Prozent der Muskulatur fehlen kann. Die Gründe hierfür sind vielgestaltig, etwa hormonelle Veränderungen, Alterungsprozesse der Muskulatur und des Nervengewebes, entzündliche Vorgänge im Körper und Lebensstilfaktoren wie Ernährung und körperliche Inaktivität sind hierfür verantwortlich. Ein über das altersübliche Maß hinausgehender und damit krankhafter Abbau von Muskelmasse, Muskelkraft und Muskelfunktion wird als Sarkopenie bezeichnet. Hierbei kommt es zu einer verringerten Widerstandsfähigkeit gegenüber den oben genannten Ursachen des Muskelabbaus. 

Welche Risiken birgt der altersbedingte Muskelschwund?

Weniger Muskulatur bedeutet weniger Kraft, weniger Mobilität und höherer Unterstützungsbedarf. Gute Muskelkraft verbessert die Reaktionsfähigkeit und das Gleichgewicht. Daher steigt das Risiko für Stürze bei Muskelschwund an, und zwar um das 3,2-fache. Sturzfolgen können die Mobilität und selbständige Lebensführung im eigenen Zuhause und somit die Lebensqualität beeinträchtigen. Außerdem begünstigt das erhöhte Körperfett durch Entzündungsprozesse kardiovaskuläre Risiken sowie die Entstehung von Diabetes mellitus, Demenzerkrankungen, Morbus Parkinson und Depressionen.

Kann man dem altersbedingten Muskelschwund entgegenwirken?

Das ist durchaus möglich. Ein Leitspruch hierzu ist: „Use it or lose it“: Benutze es oder verliere es, wobei mit „es“ der Körper oder besser die Muskeln gemeint sind. Muskulatur, die regelmäßig genutzt, also trainiert wird, bleibt erhalten und kann sogar aufgebaut werden. Förderlich ist es, frühzeitig eine gute Muskulatur und Muskelfunktion aufzubauen, aber die positiven Effekte sind bei entsprechendem Training auch im höheren Lebensalter noch vorhanden. Neben dem reinen Krafttraining sind Übungen zum Gleichgewicht und zur Reaktionsfähigkeit wichtig. Die Kombination mit sozialen Aktivitäten, etwa in einer Sportgruppe, verbessert die positiven Effekte.

Wie kann die Ernährung zum Muskelerhalt-/aufbau beitragen?

Eine bedarfsdeckende und an individuelle Bedürfnisse – Alter, Geschlecht, Lebensstil, Gesundheitssituation – angepasste Ernährung, unterstützt den Erhalt und Aufbau der Muskulatur. Vor allem die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Protein, aber auch mit anderen Nährstoffen, ist hier entscheidend.

Gibt es eine medizinische Therapie zum Erhalt/Wiederaufbau der Muskulatur?

Stand heute gibt es noch keine „Pille“ gegen den Muskelschwund. Wissenschaftliche Studien zu unterschiedlichen Medikamenten laufen bereits und verbessern zum Teil auch wirklich die Muskelmasse. Bislang erhöht sich dadurch jedoch noch nicht die Kraft und Muskelfunktion. Hierfür bedarf es einem aktiven und gesunden Training sowie einer bedarfsgerechten Ernährung. pm