Handel, Gewerbe und Verkauf: Das sind Komponenten, die im Gewerbegebiet Nord zu erwarten sind. Umso schöner für die gewünschte Mischung ist es da, dass sich hier auch die Caritas erfolgreich etabliert hat – unter anderem auch mit ihrem Inklusionsbetrieb.
Die Caritas Pforzheim engagiert sich in vielfältiger Weise: Pflegeheime und Wohnheime, Kitas und ambulante Pflegedienste und viele andere soziale Aufgaben werden bewältigt. Aber sie schafft auch Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Zum Beispiel im Pforzheimer Gewerbegebiet Nord.
Arbeiten auf Augenhöhe
Vor mittlerweile zehn Jahren gründete der katholische Sozialverband ein Inklusionsunternehmen in der Wilhelm-Lenz-Straße, in dem heute 43 Beschäftigte mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Inklusionsunternehmen sind juristisch selbstständige Betriebe des allgemeinen Arbeitsmarktes. Der Unterschied: 40 bis 50 Prozent der Beschäftigten weisen eine Behinderung auf. Bei den Caritas-Integrations-Betrieben (Caribe) sind es 22 Beschäftigte mit Handicap.
Geschäftsführer Jürgen Halbleib und Betriebsleiter Andreas Weber verantworten den Betrieb einer Großwäscherei, die Garten- und Landschaftspflege und das Catering von Speisen für Schulen, Horte, Kindertageseinrichtungen und zukünftig auch für Betriebskantinen und Gemeinschaftseinrichtungen.
Mittlerweile existieren in Baden-Württemberg über 90 Inklusionsunternehmen in 60 verschiedenen Branchen. Diese werden von ihren Eignern in selbstständiger unternehmerischer Verantwortung geführt.
Struktur und Normalität
Und wie wichtig derartige Unternehmen sind, zeigt zum Beispiel die Lebensgeschichte von Hans Meyer . Er verletzte sich nach einem Unfall schwer. Zusätzliche familiäre Schicksale lösten bei ihm eine seelische Erkrankung aus, so dass sein Leben aus den Fugen geriet. Fortan verbrachte er längere Zeit in einem psychiatrischen Krankenhaus. Danach lebte er vereinsamt in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Irgendwann wurde die Caritas auf ihn aufmerksam. Schritt für Schritt wurde Hans Meyer wieder Sicherheit gegeben. Durch ein konsequentes Arbeits- und Lebenstraining gewöhnte er sich allmählich an eine normale Tagesstruktur. Und dann war es soweit: Er wurde bei der Caribe auf Probe als Fahrer eingestellt bei eigenem Verdienst nach Tariflohn. Also endlich unabhängig von Sozialhilfe. Heute steht er seinen Mann. Und wenn er Unterstützung braucht, steht ihm eine Sozialarbeiterin zur Seite – auch im Betrieb. PZ-Redakteur RALF BACHMAYER
Das gehört auch dazu
Ebenfalls in den Gewerbegebieten angesiedelt: das Tierheim Pforzheim mit der Quarantänestation. Hier kümmert sich Stefanie Vischer, Tiermedizinische Fachangestellte, um ein beschlagnahmtes Tier.
VORTEIL PF-NORD
Frank-Johannes Lemke
Caritasdirektor
FOTO: MEYER
„Es ist ein attraktives Gewerbegebiet: vielfältig, architektonisch gut gestaltet, verkehrstechnisch super gelegen und eine gute Vernetzung untereinander. Also: Das Positive überwiegt eindeutig. Wünschenswert sind noch zusätzliche Flächen für weitere Ansiedlungen. Denn Pforzheim braucht weitere Arbeitsplätze. Hier muss schnell eine Lösung gefunden werden.“