Die Bestattungskultur hat sich im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt. Hier ein kurzer Überblick über die Geschichte von Bestattungen.
Im Altertum konnten sich wohlhabende Griechen aufbahren, einbalsamieren und sich unter Musikbegleitung in einem prächtigen Zug zur Begräbnisstätte führen lassen, während es für die Ärmeren nur für Sarg oder Bahre reichte. Schon damals gab es sowohl Erdals auch Feuerbestattungen. Im späten Rom bevorzugte man die Einäscherung und behielt diesen Brauch der Bestattungskultur auch nach dem Ende des Römischen Reiches bei.
Warum war die Einäscherung von Toten früher untersagt?
Das änderte sich erst mit der Ausbreitung des Christentums: Verbrennungen von Toten wurden aus religiösen Gründen nun abgelehnt und unter Karl dem Großen im Jahre 785 im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation verboten. Eine Entscheidung mit Folgen! Noch die Errichtung der ersten Krematorien im 19. Jahrhundert war von erbitterten Auseinandersetzungen begleitet.
Wie war die Situation in den Anfängen der Bestattungskultur?
Im 5. Jahrhundert kam der Wunsch auf, auch im Tode den verehrten Reliquien der zahlreichen Heiligen möglichst nahe zu sein: Friedhöfe mitten in der Stadt, rund um die Kirchen, wurden angelegt und entwickelten sich schon bald zu ausgesprochen lebhaften und vielbesuchten Orten unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Statt in Särgen wurden die Toten in Säcken oder Tüchern beigesetzt, die Ärmeren kamen in Massengräber. Die Lebenserwartung war im Mittelalter nicht sehr hoch, außerdem wüteten die Pest und verheerende Kriege führten schon bald zur Überfüllung der Friedhöfe. Weit verbreitet war es dann, die Überreste der Toten wieder auszugraben und in sogenannten Beinhäusern aufzubewahren. Einen Grabschmuck der über ein schlichtes Holzkreuz hinausging, kannte man nicht. Wohl aber verzierte und bemalte man in weiten Teilen Süddeutschlands die Totenschädel.


Welchen Einfluss hatte die Reformation auf die Bestattungskultur?
Erst mit der Reformation setzte ein Umdenken ein, und neue Friedhöfe wurden außerhalb der Städte eingerichtet. Nicht mehr die Toten, sondern die Hinterbliebenen rückten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Als kleine Revolution konnte das Verbot Kaiser Josephs II. von Habsburg gelten, Tote in Grüften und in der Stadt beizusetzen.
Wie beeinflussten Krematorien die Bestattungskultur?
In der Kaiserzeit war die Errichtung des ersten deutschen Krematoriums 1878 in Gotha von heftigen, teils sehr polemisch geführten Auseinandersetzungen begleitet aufzuhalten war der neue Trend damit jedoch nicht.