Als neuer Bürgermeister von Knittlingen hat Alexander Kozel (37) Mitte Januar eine vielschichtige Aufgabe übernommen. Im PZ-Interview spricht er unter anderem über die Besonderheiten der geschichtsträchtigen „Fauststadt“ mit ihren Teilorten Freudenstein-Hohenklingen und Kleinvillars, aber auch über dringliche Projekte und Pflichtaufgaben sowie die örtlichen Entwicklungsmöglichkeiten.Sie haben vor gut drei Wochen das Bürgermeisteramt in Knittlingen übernommen. Wie würden Sie Ihre neue Wirkungsstätte in einigen Sätzen charakterisieren?Ich bin mit einer Mischung aus Gelassenheit und Tatendrang gestartet. Die nächste Gemeinderatssitzung am 15. Februar müssen wir wegen der langen Tagesordnung früher beginnen. Der Gemeinderat und das Rathausteam gehen dieses Tempo gerne mit. Die Knittlinger selbst würde ich mit zwei Worten beschreiben: ehrlich und direkt. Man versucht, nicht diplomatisch etwas zu umschreiben, sondern kommt gleich auf den Punkt. Das gefällt mir.
Knittlingen ist allein schon als Geburtsort des historischen Fausts eine geschichtsträchtige Stadt. Welche Vorzüge hat die „Fauststadt“ außerdem?
Um nur die wichtigsten Geschichten über die „Flippers“ oder den einzigen Bahnhof, an dem noch nie ein Zug gefahren ist, zu hören, sollte man sich die Zeit nehmen und dazu am besten ein paar unserer sehr guten Weinsorten genießen (lächelt). Die archäologischen Merowinger-Funde verdeutlichen, wie früh bereits Knittlingen besiedelt war. In Knittlingen lässt es sich aber nicht nur gut leben, hier wurde auch erfunden und gebaut. Unsere Feuerwehr hat die fahrbare Drehleiter erfunden. Die weltweit erste Mundharmonikafabrik stand in Knittlingen.
Welche Bedeutung haben Kleinvillars und Freudenstein-Hohenklingen für die Stadt Knittlingen? Und was will der neue Bürgermeister dafür tun, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in den kleineren Teilorten nicht vernachlässigt fühlen?
Beide Stadtteile haben ihren besonderen Charme. Freudenstein-Hohenklingen als Weinbauort und Kleinvillars als landwirtschaftlich geprägter Waldenserort. Das sich gegenseitige Anstacheln gehört wie in jeder guten Familie dazu. Man liebt und neckt sich. Ich sehe es als meine Aufgabe, dass alle Menschen in Knittlingen, Freudenstein-Hohenklingen und Kleinvillars sich wohl fühlen und gerne hier leben. Hoffentlich können wir bald wieder größere Veranstaltungen in allen Stadtteilen planen und organisieren.
Welche größeren Projekte gilt es in den kommenden Jahren auf den Weg zu bringen?
Was wir in den kommenden Jahren umsetzen werden, entscheidet sich nun in den Haushaltsberatungen des Gemeinderats. Wichtige Pflichtaufgaben stehen an, wie der Erhalt und die Erweiterung unserer Bildungs- und Betreuungsangebote. Auch die Situation bei den Veranstaltungsräumen wird sich durch verschiedene Sanierungsmaßnahmen in den kommenden Jahren entspannen.
Es sind derzeit zwei neue Baugebiete geplant. Welche Entwicklungsmöglichkeiten hat die Stadt dadurch?
Glücklicherweise sind wir als Ort so lebenswert, dass junge Knittlinger Paare hier in ihrer Heimat bleiben möchten und auch noch weitere Menschen zu uns ziehen möchten. Das damit verbundene Bevölkerungswachstum sorgt dafür, dass unsere Infrastruktur – also beispielsweise Bildung und Betreuung, aber auch die Wasserversorgung – ebenfalls ausgebaut werden muss. Eine größere Gemeinschaft sorgt somit für mehr Aufgaben aber auch für mehr Chancen.
Wo liegt Ihre persönliche Lieblingsstelle in Knittlingen?
Als Jugendtrainer und Familienvater höre ich wahnsinnig gerne Kinder-„Lärm“. Tagsüber ist um die Dr.-Johannes-Faust-Schule einfach Leben. Wenn ich dort kurz etwas für die Mittagspause bei der Alten Feuerwache oder beim besten Döner-Imbiss der Stadt hole, ist es einfach schön, das Treiben dort mitzuerleben. Das Gespräch führte Peter Hepfer
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