Mit ihren gedruckten Ausgaben erreichen die Zeitungen 54 Prozent der Bevölkerung. Fast ein Viertel nutzt täglich ihr Digitalangebot.Jeden Tag lesen 35,4 Millionen Menschen in Deutschland eine gedruckte Zeitung. Damit erreichen die Tageszeitungen 50,1 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Mit Tages- und Wochentiteln zusammen kommen die Zeitungen auf eine Reichweite von 54 Prozent beziehungsweise 38,1 Millionen Leserinnen und Leser.Die mit Abstand wichtigste Säule bleiben die regionalen Abonnementzeitungen. Mit 29,2 Millionen Personen beziehungsweise 41,3 Prozent der Bevölkerung vereinen die regionalen Titel die größte Leserschaft auf sich. Kaufzeitungen erreichen mit jeder Ausgabe 8,2 Millionen Menschen (11,7 Prozent der Bevölkerung), überregionale Tageszeitungen 3,9 Millionen (5,5 Prozent), Wochenzeitungen 1,6 Millionen (2,3 Prozent) und die Sonntagszeitungen animieren regelmäßig 7,8 Millionen Menschen (11,1 Prozent) zur Zeitungslektüre. Das zeigen die von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) veröffentlichten Daten zur Reichweite der Zeitungen und Berechnungen der ZMG Zeitungsmarktforschung Gesellschaft. Für die Medienanalyse der Tageszeitungen fürs Jahr 2022 wurden 136 387 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren befragt.

Ergänzt werden die Printreichweiten durch die zunehmende digitale Zeitungslektüre. Mit ihren Websites erreichen die Zeitungen täglich 16,3 Millionen Nutzerinnen und Nutzer und damit fast ein Viertel aller Personen ab 16 Jahren (23,6 Prozent). Pro Woche nutzt die Hälfte der Bevölkerung (49,7 Prozent) das Digitalangebot der Zeitungen.
„Ob gedruckt, online, per App oder als E-Paper: Die Zeitungsangebote sind heute vielfältiger denn je. Die Nutzung ist es auch – und trotzdem bleiben die gedruckten Ausgaben auch 2022 ein stabiler und unverzichtbarer Garant für Informations- und Meinungsvielfalt“, betont Katrin Tischer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). pm
MARKETING BRAUCHT STRATEGIE – NICHT NUR IN CORONA-ZEITEN
Messe, Event, Incentive oder auch der ganz normale Unternehmensbesuch: Live-Kommunikation nimmt im Marketing vieler Unternehmen eine ganz zentrale Rolle ein, aber all das ist vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie-Lage unmöglich geworden oder ist zumindest erschwert. Was davon bleiben wird, wenn wir hoffentlich bald auf Corona zurückblicken können, ist schwer zu sagen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden wir künftig deutlich bewusster entscheiden, wo wir gezielt die Emotion und den persönlichen Kontakt eines Live-Events einsetzen und was auch weiterhin remote funktioniert. Dass wir in der jetzigen Situation auf Veranstalter, Dienstleister und Locations der Live-Branche schauen, ist völlig richtig und angemessen. Was auch nicht vergessen werden darf, sind die vielen Nutzer von Live-Kommunikation – die Unternehmen, die sich auf Messen präsentieren, ihre Geschäftspartner ins eigene Haus einladen oder Incentives veranstalten, um ihre Unternehmensziele zu erreichen. All die sind aktuell der Werkzeuge ihres Marketings beraubt. Die Ziele, Kundenkontakte zu pflegen oder neue Zielgruppen zu erreichen, bestehen aber weiter und das vielleicht sogar in größerem Maß als vor Corona, da aktuell an vielen Stellen die Erschließung neuer Zielgruppen in den Fokus gerückt wird, um nachhaltig schwächelnde Märkte auszugleichen. Was es dazu braucht, sind zielgerichtete strategische Konzepte, die die aktuelle Lage, aber auch die Zeit danach, im Blick haben. Der digitale Bereich bietet hier erstklassige Möglichkeiten. Ihn als alleinigen Heilsbringer anzusehen, wäre aber sicher zu kurz gedacht.
Ein Marketing aufzubauen, das eine ganz stringente Verbindung zwischen den individuellen, messbaren Unternehmenszielen und den einzelnen Maßnahmen schafft, ist nicht erst seit Corona die Voraussetzung für Rentabilität im Marketing – aber Corona kann durchaus ein Anstoß sein, um alte Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, neu zu denken, eine gute Strategie zu entwickeln und am Ende nicht nur die Pandemie überstanden zu haben, sondern sogar stärker dazustehen als zuvor.
Nähere Informationen unter www.stirner-stirner.com
„Macht beschränken“
Der Pforzheimer Hochschullehrer Prof. Dr. Jörg Tropp erläutert im Gespräch mit PZ-Redakteur Walter Kindlein die Entwicklungen in der Medienlandschaft. Mit seinem 2021 beim Wissenschaftsverlag Springer erschienenen Buch „Vernetzte Verführungen“ nimmt er ebenfalls Bezug auf das Thema.
Die große Bedeutung von Regionalität wird gebetsmühlenartig immer wieder behauptet. Wie glauben Sie, wird sich etwa der regionale Handel gegenüber dem Online-Handel behaupten und was hat dies für Auswirkungen auf die Werbung?
Die Menschen haben erkannt, dass es lebenswert und vorteilhaft ist, wenn sie den lokalen Handel unterstützen. Dadurch wird es nicht zu einem Trend gegen den Online-Handel kommen. Beide Handelsformen Online und Lokal haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Zu glauben, dass der Online-Handel durch den Händler um die Ecke substituiert werden könnte, ist naiv. Die Convenience des Online-Handels lässt sich nicht mit der Nachhaltigkeit des lokalen oder regionalen Handels aufheben. Hinsichtlich der Verteilung der Werbegelder hat der Online-Handel den Vorteil, dass er als Plattform Einnahmen aus dem Verkauf seines Werbeinventars (etwa Display Ads) generieren kann, der Online-Händler also gleichzeitig auch ein Medium ist ( Amazon).
Wo sehen Sie die radikalsten Neuerungen, die sich rund um das Thema Werbung, Marketing und Kommunikation im Allgemeinen vollziehen?
Die EU hat mit der Verabschiedung des Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA) einen neuen gesetzlichen Rahmen geschaffen, der die Rechte der Nutzer und Verbraucher im Internet stärkt, der vor allem die sehr großen Online-Plattformen (Amazon, Facebook, Google) in ihrer Marktmacht beschränken und einen fairen Wettbewerb ermöglichen soll und der durch das Verbot des Einsatzes von Dark Patterns und Dark Arts die Manipulation des Nutzerverhaltens verhindert.
Durch den Wegfall der 3rd-Party Cookies in der zweiten Jahreshälfte 2024 wird sich die Werbung im Internet, besonders im Google-Werbenetzwerk erheblich verändern: Die Ausspielung von nutzerindividueller Werbung basierend auf dem persönlichen Klick-Verhalten wird der Ausspielung von themenbezogener kontextorientierter Werbung weichen, die auf der Zugehörigkeit eines Nutzers zu einer bestimmten Nutzergruppe mit demselben thematischen Interesse (etwa Reise, Sport) basiert.

3696 Euro
Peter Schellhorn, CMO Meyle+Müller
Sehen Sie einen Quantensprung in der Digitalisierung, etwa wegen der künstlichen Intelligenz?
Künstliche Intelligenz hilft uns auch in der Medienwelt, unterstützt uns heute schon dabei, die Customer Experience immer besser zu machen. Denken wir etwa an das Thema Übersetzung. Dienste wie Google Translate oder das deutsche Unternehmen DeepL, die künstliche Intelligenz nutzen, machen das Bereitstellen von Informationen in der Zielsprache des Anwenders in Echtzeit möglich. Aktuell arbeitet unsere Consulting-Unit an einem Projekt, für Tausende von Produkten Werbetexte zu erstellen – vollautomatisiert, in Echtzeit, mit Hilfe von KI. Solche Entwicklungen begeistern mich. Die Software wird übrigens von einer erfahrenen Lektorin und einem engagierten jungen Mediengestalter bedient – das begeistert mich noch mehr!
Welchen Wert messen Sie künftig dem Homeoffice in der Geschäftswelt bei?
Faszinierend, dass wir heute über Werkzeuge und Technologien verfügen, die mobiles Arbeiten und damit eine weitere Flexibilisierung der Arbeitswelt ermöglichen. Für manche Tätigkeiten und unter bestimmten Bedingungen kann das mobile Arbeiten sehr sinnvoll sein. Andererseits haben in Unternehmen auch die persönliche Begegnung, der Teamgeist, das physische Zusammenarbeiten eine wesentliche Bedeutung, insbesondere auch für die Aus- und Weiterbildung.
PASCAL STIRNER
Pascal Stirner ist Geschäftsführer der Marketingagentur stirner/stirner. Mit seinem Team betreut er branchenübergreifend Unternehmen und Marken als ganzheitlicher, strategischer Partner. Darüber hinaus ist das Unternehmen mit dem Geschäftsbereich stirner/stirner Entertainment als Eventveranstalter mit Formaten wie der „Sparkasse-Nacht der Emotionen“ überregional bekannt.