In Schulen und Kitas fehlt es an allen Ecken und Enden am Personal. Nicht nur Experten mahnen eine bundesweite Anstrengung zur Entspannung der Situation.


Was tun gegen fehlende Lehrkräfte und Kitapersonal? Geld allein wird den Fachkräftemangel nicht lösen. Da sind sich Experten einig. Selbst wenn man Geld für bestimmte Dinge hätte, fehlen immer noch die Menschen. Notwendig sind strukturelle Weichenstellen über Jahrzehnte hinaus. Ein starker Fokus auf die Bildung sei notwendig. So äußerte sich etwa die Gewerkschafterin vom Verband Bildung und Erziehung, Bärbel Köhn. Das Thema müsse jetzt in alle Medien kommen und in aller Mund sein. Es müsse wirklich etwas passieren. Da sollten auch schon mal Eltern auf die Straße gehen. Das Thema gehe alle an, betonte sie. Es betreffe die Zukunft aller.


Auch der Direktor der Bertelsmann-Stiftung, Dirk Zorn, betonte, Geld sei insgesamt nicht das Hauptproblem. Die jüngsten Forderungen nach einem „Sondervermögen Bildung“ über 100 Milliarden Euro mache er sich nicht zu eigen. Die Debatte über Geld lenke nur von den zentralen Herausforderungen ab. Dazu gehöre vor allem, wie man „zusätzliche Personalressourcen mobilisieren“ könne. Hier dürfe man nicht abwarten, bis sich das Problem von selbst löse, sondern man müsse aktiv werden.
(Quelle: Statistisches Landesamt)


Zorn spricht gar von einem ,epochalen Mangel“ an pädagogischen Fachkräften in Schulen wie auch in Kitas. Die Beschäftigten belaste ein kollektiver Erschöpfungszustand“. Die Pandemie stecke den pädagogischen Fachkräften noch in den Knochen. Jetzt komme noch der chronische Personalmangel hinzu, der sie ständig zum improvisieren zwinge.
Angesichts der Probleme im deutschen Bildungssystem haben Gewerkschaften, Bildungsverbände, Eltern- und Schülervertretungen spürbare Investitionen von Bund und Ländern in die Bildung gefordert. In einem jüngst veröffentlichten gemeinsamen Appell plädieren sie für eine „echte Bildungswende“. In dem Appell wird außerdem ein Staatsvertrag gefordert, in dem sich alle Bundesländer dazu verpflichten, genügend Lehrkräfte auszubilden und die Studienabschlüsse gegenseitig anzuerkennen. Die Gesellschaft erlebe aktuell „eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik“, heißt es. Da zeigen auch die jüngsten Pisa-Ergebnisse, die für große Aufmerksamkeit sorgten: Die Werte deutscher 15-Jähriger haben sich massiv verschlechtert. Das veraltete, unterfinanzierte und segregiertes Bildungssystem sei sozial ungerecht so heißt es in dem gemeinsamen Appell.
Studien bestätigen immer wieder, dass Bildungserfolg in Deutschland stark von der Herkunft abhängt. Dazu kommen immer noch viele Schulabbrecher und Hunderttausende junger Menschen, die sich weder in Schule, Ausbildung oder Beruf befinden. Von den vielen Eltern, die vergeblich für ihre kleinen Kinder eine (Ganztags) Betreuung suchen, ganz zu schweigen. pm/kin