Remchingens Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon ist begeistert von der lebendigen Gemeinschaft – Die Verwaltung muss ständig an den Rahmenbedingungen arbeiten
Die Remchinger sind ein sehr aktives, lebendiges Völkchen, meint Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon. Genau das habe ihn von Anfang an der Gemeinde begeistert. Dass diese auch umgekehrt den Bürgern viel zu bieten hat, ist für ihn weniger ein Grund zum Schulterklopfen – sondern vielmehr die Verpflichtung, das breite Angebot aufrecht zu erhalten. Und sich natürlich um die Punkte zu kümmern, bei denen es hakt – zum Beispiel die Kindergartenplätze. Außerdem verrät er im PZ-Interview, wo seine Lieblingsplätze in Remchingen sind.
Was ist für Sie das Besondere an Remchingen?
Remchingen ist schlicht und ergreifend eine sehr lebendige Gemeinde mit einer lebhaften Bevölkerung, die sich sehr aktiv einbringt. Das wird an dem regen Vereinsleben deutlich, auch im kirchlichen Bereich engagieren sich sehr viele Menschen. Nicht von ungefähr haben wir drei evangelische Kirchen, drei Pfarrämter und drei Pfarrer. Auch der CVJM und die Liebenzeller Gemeinschaft sind Zeichen für ein lebendiges Zusammenleben. Auch der Anteil der Kinder, die in Vereinen mitmachen, ist hier außergewöhnlich hoch. Remchingen ist lebendig und diese Bereitschaft zum Engagement hat mir von Anfang an unheimlich gut gefallen. Das sind Stärken, die man in die Zukunft führen muss.
Von Bädern über Schulen, Kultur, Pflegeeinrichtungen oder Einzelhandel: Die Gemeinde bietet den Bürgern viel. Ein Grund zur Zufriedenheit?
Zufriedenheit – das ist eine Kategorie, die für engagierte Politiker nicht existiert. Ich bin zwar froh über den Stand, den wir haben. Aber jeden Tag nagt der Zahn der Zeit an den Einrichtungen, die wir bieten, und man muss immer den Erhalt im Blick haben. So haben wir jetzt das Freibad ertüchtigt, aber auch an anderen Gebäuden ist etwas zu tun. Und mit manchen Dingen kann man nicht zufrieden sein. Zum Beispiel mit der Sanierung des Bahnhofs, die sich immer wieder verzögert. Jetzt haben wir eine Zusage für den Start des Umbaus im Jahr 2024 – und gehen fest davon aus, dass das klappt. Wichtig ist, dass die Bürger zufrieden sind und gerne hier leben – und das sagen sie mir häufig.

Auch das Gewerbe ist ein wichtiger Faktor, gerade im Blick auf die Finanzen. Gibt es genügend Entwicklungsmöglichkeiten?
Im Moment können wir leider keine Grundstücke mehr zur Verfügung stellen und das ist fatal. Wir werden regelmäßig von Remchinger Unternehmen angefragt, die ihre Zukunft hier vor Ort sehen – vor kurzem zum Beispiel ein tolles IT-Unternehmen. Aber ich bin guten Mutes, dass die Gemeinde bald neue Flächen ausweisen kann. Das Verfahren für den nächsten Flächennutzungsplan soll noch in diesem Jahr beginnen. Einen Flächenverbrauch will ich grundsätzlich auf das absolute Minimum reduzieren, aber eine gewisse Erweiterung muss möglich sein, sonst schnüren wir unsere Entwicklung ab. Nur wenn man den Mix aus Wohnen und Gewerbegebieten hinbekommt, funktioniert es.
Ein Problem sind fehlende Kindergartenplätze. Gibt es schnelle Hilfe?
Die Betreuungswünsche werden immer größer, und Erzieherinnen sind schwer zu finden – das macht die Lage nicht leicht. Derzeit stehen 30 Familien auf der Warteliste. Wir bemühen uns, relativ kurzfristig eine Lösung zu finden. Für das ehemalige Forstgebäude in Wilferdingen haben Gespräche stattgefunden, aber dort sind noch Arbeiten am Gebäude nötig. Langfristig soll ein Neubau mit 75 Plätzen, der geplant ist, für Entspannung sorgen. Aber das Thema Betreuung ist eine Daueraufgabe.
Welche Projekte stehen in der Gemeinde sonst noch an?
Ein großes Infrastrukturprojekt ist der Bau der Nöttinger Ortsteilverbindungsstraße, der derzeit läuft. Parallel dazu soll die Nöttinger Ortsmitte gestärkt und revitalisiert werden. Das ist ganz wichtig für den Innenbereich der Gemeinde. Ähnliches ist in Singen rund um das alte Rathaus geplant. Auch die Entwicklung des neuen Feuerwehrhauses in Nöttingen ist eine wichtige Aufgabe, und das Thema Verkehrssicherheit an der neuen Ortsmitte. Den neuen
Flächennutzungsplan mit Entwicklungsmöglichkeiten für Wohnen und Gewerbe und die Bahnhof-Modernisierung hatte ich ja schon erwähnt.
Welches ist ihr Lieblingsort in Remchingen?
Es ist tatsächlich der Platz an der neuen Ortsmitte, umgeben von Rathaus, Kulturhalle, Altenheim, mit der Gastronomie und dem schönen Spielplatz. Wenn ich unter Menschen sein möchte, ist das der tollste Ort für mich. Wenn mir der Sinn nach Ruhe steht, gehe ich gerne im Hegenach in Singen spazieren, oder auch beim FC Nöttingen hinterm Sportplatz. In der herrlichen Natur kann man auch gut kleine Wanderungen mit der Familie machen. Sabine Mayer-Reichard

www.meinenzkreis.de
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Eine moderne Gemeinde mit allem Drum und Dran
Zur 12 000-Einwohner-Gemeinde Remchingen gehören die Ortsteile Wilferdingen und Singen sowie Nöttingen mit Darmsbach.
Die Gemeinde bietet ihren Bürgern eine beachtliche Infrastruktur. So ist Remchingen gut an das überörtliche Straßensystem angeschlossen: Die B 10 führt durch Wilferdingen, die Autobahn ist schnell erreichbar. Wichtig ist außerdem der Bahnhof, der eine große Parkund Ride-Anlage bietet und per Bus mit den Ortsteilen verbunden ist.
Remchingen kann am Ort etwa 3000 Arbeitsplätze in überwiegend mittelständischen Betrieben anbieten, außerdem gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten. Durch Ausweisung weiterer Gewerbeflächen und die maßvolle Schaffung neuer Wohnbauflächen soll der Charakter Remchingens als moderne Mittelpunkt-Gemeinde gestärkt werden. Mit dem Altenpflegeheim, der Kulturhalle, dem Freibad, dem Hallenbad, den weiterführenden Schulen (insbesondere Gymnasium und Realschule), dem Römermuseum, der Ballett- sowie der Musik- und Kunstschule verfügt Remchingen über Einrichtungen, die auch den Bedürfnissen der Bewohner des Umlands dienen.
Neben den Grundschulen in Nöttingen und Wilferdingen sowie der Grund-Haupt- und Werkrealschule in Singen steht den Schülern die Carl-Dittler-Realschule in der Ortsmitte von Wilferdingen und das Gymnasium zwischen Singen und Wilferdingen zur Verfügung.
Mit dem Altenpflegeheim, der Tagespflege und weiteren Sozialeinrichtungen wie der Diakoniestation und dem betreuten Wohnen ist im Bereich der „Neuen Ortmitte“, direkt bei der Kulturhalle und dem Neuen Rathaus , ein Zentrum der Pflege und Betreuung entstanden. Fazit: Remchingen ist eine lebendige Gemeinde, die praktisch alle Einrichtungen einer Kleinstadt vorweisen kann und damit die Funktion eines Unterzentrums zwischen Pforzheim und Karlsruhe erfüllt. sab
